"Aktion 100" jetzt auch an Grundschule Brodswinden

30.1.2014, 15:40 Uhr

© Vincent Halang

Die Szene ist die gleiche an jeder Schule: Früh bringen die Eltern ihre Schützlinge direkt vor die Schultür. Viele halten dabei halb auf dem Gehweg, halb auf der Straße. Schließlich dauert es nicht lange. Nun machen das alle so, immer. Kommen noch drei Schulbusse dazu, wird es eng. Manche Schüler rennen plötzlich und fast blind los, um zu ihren Freunden zu kommen. Dann ist das Chaos perfekt.

In der Grundschule im Ansbacher Stadtteil Brodswinden kam es wegen dieses Chaos' im vergangenen Jahr zu einem Unfall direkt vor der Schule. Niemand wurde schwer verletzt. Dennoch war das Problem plötzlich offenkundig, Schule und Stadt wollten etwas dagegen tun. Da kam die "Aktion 100" genau recht. In Zusammenarbeit mit der Polizei war diese an der Grundschule in Eyb vergangenes Jahr angelaufen - mit Erfolg, wie die Beteiligten sagen. Am Donnerstag startete das Projekt auch in Brodswinden.

© Vincent Halang

OB Seidel: vier gute Gründe

Bei der "Aktion 100" sollen Eltern nicht mehr direkt vor der Schule, sondern 100 Meter entfernt parken. Dafür wurden an der Grundschule Brodswinden ein Haltepunkt und zwei Parkplätze eingerichtet. Die letzten 100 Meter zur Schule laufen die Schüler dann zu Fuß. Dabei helfen Markierungen auf den Gehwegen, die die nächste Straßenquerung anzeigen.

Ansbachs Oberbürgermeisterin Carda Seidel sammelte bei der Einführungsveranstaltung zusammen mit den Schülern gute Gründe für die Aktion: Neben mehr Sicherheit auf dem Schulweg trage die tägliche Bewegung dazu bei, fit zu bleiben. Zudem werde das Klima weniger belastet. Und, für die Schüler besonders wichtig: Sie können einen Teil des Weges mit Freunden gehen. Eine Schülerin brachte es auf den Punkt: "Mit den Freunden kann man besser labern als mit Mama und Papa."

"Willkommen im Paradies."

Zur Einführung begrüßte Helmut Bencker von der Grundschule Brodswinden Schüler, Eltern und Lehrer sowie Vertreter von Polizei, Stadt und Sparkasse mit den Worten: "Willkommen im Paradies." Dieses verdanke die Schule neben guter Laune auch den guten Lehrern, schönen Räumen und eben: viel Bewegung. Die Schüler an seiner Schule bewegten sich sehr gerne. Vor allem vor der ersten Stunde gehen viele noch einmal raus spielen. Das verbessere Leistung und Gesundheit und die Kinder könnten sich vor dem Unterricht etwas austoben.

Nach dem Grußwort von OB Seidel stellten die Schüler die Parkplätze vor. Martin Wondra von der Polizei Ansbach beteuerte, durch die Aktion werde sich ein Unfall wie im letzten Jahr nicht wiederholen. Für noch mehr Sicherheit gab es von der Sparkasse Ansbach Reflektoren, die die Schüler an ihre Schulranzen hängen können.

80 Prozent nehmen es an

Die Polizei zeigte sich zufrieden mit dem Projekt. Wondra freute sich, dass die  die "Aktion 100" in Eyb sehr gut angelaufen sei. Er schätzt: "80 Prozent der Eltern nehmen es an." Er hoffe auch, dass nun andere Schulen mitziehen. Und tatsächlich: Im Frühjahr wollen sich auch die Weinbergschule und die Grundschule Nord der Aktion anschließen.

Von der Aktion erhofft sich die Schule vielleicht auch etwas Aufmerksamkeit und Imagegewinn. Andreas Laacke vom Elternbeirat mahnte nämlich ein ganz anderes Problem an: Im Moment gebe es nur zehn Anmeldungen für das neue Schuljahr - zu wenig für eine erste Klasse. Die Stadt müsse Busrouten ändern, um die Grundschule Brodswinden für Schüler aus dem Umkreis attraktiver zu machen. Eine Unterschriftenaktion dazu ist auch schon gestartet.

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