Amoklauf in Leutershausen: Dramatische Szenen im Prozess

18.3.2016, 15:02 Uhr
Amoklauf in Leutershausen: Dramatische Szenen im Prozess

© Diane Mayer

Die Tochter einer erschossenen 82-Jährigen sagte aus, dabei stockte ihr immer wieder die Stimme und Tränen liefen ihr übers Gesicht. Die Bürokauffrau beschrieb ihre Mutter als Hausfrau und Landwirtin, die sich ihr ganzes Leben darum gekümmert hat, die Familie zu versorgen.

Die Tat am 10. Juli 2015, bei der ein 48-jähriger Mann zwei Menschen in Tiefenthal und Rammersdorf (beides Landkreis Ansbach) erschoss, hat das Leben der Familie auf den Kopf gestellt. Die 49-Jährige beschrieb, wie die Familie immer noch unter der Bluttat leide. "Mein Bruder hat mir gestern erzählt, dass, wenn er am Birnbaum vor dem Haus meiner Eltern vorbeiläuft, er immer meine Mutter da in ihrem Blut liegen sieht", so die Bürokauffrau. Ich selbst habe monatelang unter Schlaflosigkeit gelitten. Durch den Prozess kommt alles wieder hoch."

Amoklauf in Leutershausen: Dramatische Szenen im Prozess

© dpa

Außerdem erklärte die Frau, wie schlecht es ihrem Vater geht. "Er erträgt es nicht zum Prozess zu kommen, weil er nicht auf den Täter treffen will", so die Tochter weiter. "Mein Vater versteht nichts von einer paranoiden Schizophrenie." Im Herbst 2015 hätte das Ehepaar seinen 60. Hochzeitstag gefeiert. Und sie erzählte, wie sicher sich ihre Mutter im kleinen Örtchen Tiefenthal gefühlt habe. Und so sei sie auch am 10. Juli vor die Tür getreten, als sie zwei Schüsse trafen.

Nach der Aussage platzten aus einer anderen Tochter alle Gefühle heraus. In Richtung des Beschuldigten schleuderte sie: "Und was sagen Sie denn jetzt dazu? Sie sitzen nur da, starren vor sich hin und zeigen keine Regung. Wir müssen schauen, wie wir ohne unsere Mutter leben." Verteidiger Benjamin Schmitt sagte darauf, dass sich sein Mandant zum jetzigen Zeitpunkt nicht äußern werde.

Der Vorsitzende Richter Claus Körner unterbrach nach diesen emotionalen Minuten den Prozess, der am 5. April fortgesetzt wird.