Amokschütze von Leutershausen bedauert Taten

29.2.2016, 13:56 Uhr
Seit Montagmorgen muss sich der mutmaßliche Amokschütze vor Gericht verantworten.

© dpa Seit Montagmorgen muss sich der mutmaßliche Amokschütze vor Gericht verantworten.

Nach Verlesung der Anklage wurde die Öffentlichkeit kurzzeitig von dem Verfahren ausgeschlossen. Aus Gründen des Persönlichkeitsschutzes hörte sich die Kammer eine Erklärung des Mannes in nicht öffentlicher Sitzung an. Wie Gerichtssprecher Jürgen Krach anschließend berichtete, stritt der Beschuldigte die Vorwürfe nicht ab.

Das war der Weg des mutmaßlichen Amokläufers.

Das war der Weg des mutmaßlichen Amokläufers. © dpa

In der Erklärung, die der Verteidiger des Mannes verlas, betonte dieser jedoch, er habe eine andere Sichtweise und Wahrnehmung der Geschehnisse und wolle sich dazu möglicherweise später noch äußern. Er bedauere die Vorfälle zutiefst und er bat die Angehörigen um Entschuldigung für die Folgen seines Handelns, die Verluste und die von ihm verursachten Ängste.

Die Frau und der Sohn des getöteten Radfahrers kritisierten in einer schriftlichen Erklärung, dass der Beschuldigte trotz seiner psychischen Auffälligkeit weiter eine Waffe besitzen durfte. Er habe außerdem schon lange nicht mehr regelmäßig im Schützenverein geschossen. Dies hätte der Verein ihrer Ansicht nach bemerken und den Behörden melden müssen. Sie forderten daher stärkere Kontrollen. Der 48-Jährige durfte die Pistole und den Revolver als Sportschütze zwar besitzen, aber nicht in der Öffentlichkeit mit sich führen.

Wegen einer bei ihm diagnostizierten paranoiden Schizophrenie gilt der 47 Jahre alte Mann als schuldunfähig. Die Staatsanwaltschaft will in dem Sicherungsverfahren daher erreichen, dass der Mann in einem psychiatrischen Krankenhaus untergebracht wird. Angeklagt ist der 47-Jährige wegen zweifachen Mordes.

Im Juli 2015 soll er in Tiefenthal und nahe Rammersdorf, zwei Ortsteilen von Leutershausen bei Ansbach, zuerst eine 82 Jahre alte Frau und danach einen 72 Jahre alten Radfahrer aus einem Auto heraus erschossen haben.

Auf seiner weiteren, rund 30 Kilometer langen Amokfahrt nach Bad Windsheim schoss er den Ermittlungen zufolge auch auf eine Autofahrerin sowie auf einen Traktorfahrer. An einer Tankstelle konnten Mitarbeiter den Mann schließlich überwältigen und festhalten, bis die Polizei eintraf.

Dieser Artikel wurde am 29. Februar um 13.56 Uhr aktualisiert.

An einer Tankstelle in Bad Windsheim hat die Polizei einen Mann verhaftet, der für den Amoklauf mit zwei Toten im Landkreis Ansbach verantwortlich sein soll.

An einer Tankstelle in Bad Windsheim hat die Polizei einen Mann verhaftet, der für den Amoklauf mit zwei Toten im Landkreis Ansbach verantwortlich sein soll. © Stefan Blank