Amokschütze von Leutershausen: Opfer sagten vor Gericht aus

15.3.2016, 18:51 Uhr
Der Beschuldigte: Dem Mann links wird unter anderem Mord und versuchter Mord vorgeworfen. (Das Bild stammt vom ersten Prozesstag.)

© dpa Der Beschuldigte: Dem Mann links wird unter anderem Mord und versuchter Mord vorgeworfen. (Das Bild stammt vom ersten Prozesstag.)

So soll der 48-jährige Beschuldigte in Winden auf eine Autofahrerin und in Hinterholz in Richtung eines Anwesens geschossen haben. In Binzwangen bedrohte er laut Anklageschrift Anwohner, nahe Schmalnbühl schoss er auf einen Traktorfahrer und in Rappenau hielt er seine Pistole einem Bauarbeiter vors Gesicht.

Wie ein Sprecher des Landgerichts auf Nachfrage der Windsheimer Zeitung sagte, verlief der Verhandlungstag ruhig. Die Aussagen hätten den Ablauf bestätigt, wie er in der Antragsschrift der Staatsanwaltschaft aufgeführt war. Der Beschuldigte äußerte sich nicht.

Zu den tödlichen Schüssen auf eine Rentnerin und einen Fahrradfahrer in Tiefenthal beziehungsweise in Rammersdorf waren bereits am ersten Verhandlungstag Zeugen vernommen worden. Am Dienstag sagte die Witwe des erschossenen 72-jährigen Radfahrers aus. Laut einem Gerichtssprecher habe sie die Tat sehr mitgenommen. Der BR zitiert sie mit den Worten: "Wir hatten noch so viele Pläne." Und: "Ich habe meinen Ehemann verloren, meine Kinder ihren Vater und meine Enkelkinder ihren Opa."

Auch die Autofahrerin, auf die der 48-Jährige geschossen haben soll und sie verfehlt hatte, berichtete von Schlafstörungen und dass sie seit diesem Tag Angst vor dem Autofahren hat.

Prozess geht am Freitag weiter

Die Schüsse auf die Autofahrerin und den Traktorfahrer werden von der Staatsanwaltschaft als versuchter Mord gewertet. Ansonsten muss sich der 48-Jährige, der wohl schwer psychisch krank ist, wegen Mordes in zwei Fällen, wegen Bedrohung, Sachbeschädigung und des vorsätzlichen unerlaubten Führens halbautomatischer Schusswaffen verantworten.

Am Freitag wird der Prozess fortgesetzt. Ein Rechtsmediziner und ein Waffengutachter sagen aus. Es geht um die verwendeten Waffen, Polizeibeamte sprechen über die Festnahme in Bad Windsheim. Kunden und Mitarbeiter der Tankstelle in Bad Windsheim, wo der mutmaßliche Amokläufer überwältigt worden war, werden am 5. April aussagen. Das Urteil wird für den 12. April erwartet