Landkreis probt den Ernstfall

Mit der Pfahlramme Franken vor der Afrikanischen Schweinepest schützen

2.6.2023, 17:40 Uhr
Ralf Zechmeister, Friedrich Bauer und Hans Henninger verfolgen die Arbeiten von Max Uhlig und Johannes Redinger bei der Zaunbau-Übung zur Afrikanischen Schweinepest.

© Josephine Georgi/Landratsamt Ansbach Ralf Zechmeister, Friedrich Bauer und Hans Henninger verfolgen die Arbeiten von Max Uhlig und Johannes Redinger bei der Zaunbau-Übung zur Afrikanischen Schweinepest.

Was tun, wenn die Afrikanische Schweinepest Franken erreicht? Im Landkreis Ansbach probten Verantwortliche von Veterinäramt nun den Ernstfall. Die Frage: Wie schnell kann ein Elektrozaun zum Schutz von gesunden Tieren aufgebaut werden? Und wie gefährlich ist das Virus für den Menschen?

Die Afrikanische Schweinepest (ASP) ist eine für Schweine hochansteckende und tödliche Viruserkrankung, berichtet das Landratsamt Ansbach. Für den Menschen ist sie ungefährlich, in Schweinebeständen hat sie jedoch schwerwiegende Auswirkungen. In Bayern gab es bis dato noch keine Fälle von ASP, vor allem in Sachsen und Brandenburg treten jedoch flächig Fälle bei Wildschweinen auf, im südlichen Baden-Württemberg gab es bereits Fälle bei Hausschweinen auf Grund unzureichender Biosicherheitsmaßnahmen.

Ferngesteuerter Forstmulcher am Start

Um auf einen möglichen Ausbruchsfall im Landkreis Ansbach vorbereitet zu sein, fand daher nun eine gemeinsame Zaunbau-Übung des Veterinäramts am Landratsamt mit dem Maschinenring Ansbach statt. In einem Waldgebiet der Bayerischen Staatsforsten Rothenburg ob der Tauber, nahe Herrieden, wurde, angrenzend an einen Autobahnzaun als vorhandene Begrenzung, ein etwa 400 Meter langer elektrifizierter Weidezaun aufgestellt.

Hierzu musste vorab eine Schneise gezogen, also Gräser und kleinere Gehölze entfernt werden. Dann wurden an den Eckpunkten hölzerne Zaunpfähle in den Boden gerammt, auf den Geraden Weidezaun-Pfähle aufgestellt und die Drähte gespannt. Als alles stand, wurde die Elektrifizierung in Betrieb genommen. Ein Mitarbeiter des Maschinenrings kümmerte sich vorneweg mit einem ferngesteuerten Forstmulcher um die Schneise, drei weitere stellten den Zaun auf. Etwa zwei Stunden benötigten sie dafür inklusive der Rüstzeiten, heißt es vom Landratsamt Ansbach.

505 Kilometer Zaun auf Lager

„Ziel der Übung war es herauszufinden, wie lange die Vorlauf- und Rüstzeiten sind, mit welcher Aufstelldauer wir pro Kilometer Zaunlänge rechnen müssen und ob die vorhandene Ausrüstung passend ist“, sagte Dr. Ralf Zechmeister, Leiter des Veterinäramtes Ansbach. 15 Kilometer Zaun lagern aktuell im Kreisbauhof Ansbach, weitere 490 Kilometer hat das Bayerische Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit bevorratet.

Zechmeister erklärt weiter: „Unsere zeitlichen Planungen waren gut, auch unsere Ausrüstung ist es. Etwas Material, wie etwa weitere Haspeln zum Spannen der Zäune und mehrere Weidezaunbatterien müssen noch nachgeordert werden.“

Tote Tiere sind noch ein Jahr infektiös

Kommt es zum Fund eines oder mehrerer durch die Afrikanische Schweinepest verendeten Tiere, so soll die Zaunerrichtung dazu dienen, die übrigen Tiere der Rotte zu separieren und am Weiterzug zu hindern. Ein Abschuss ist nicht geplant, die Tiere versterben schnell an der tödlichen Erkrankung. Man lässt dann den engeren Fundbereich in Ruhe und kann nach zirka vier Wochen die entsprechenden Kadaver aus dem Gebiet entfernen.

Kadaver oder Körperteile toter Tiere sind noch etwa ein Jahr lang infektiös und sollen daher nicht in der Natur verbleiben, um die Infektionskette zu durchbrechen. Im Ernstfall ist geplant, dass der Zaun zusammen mit dem Maschinenring errichtet wird, die Kontrolle des Zauns in den darauf folgenden Wochen würde zum Beispiel von der Diakonie Neuendettelsau übernommen werden.

Den Ernstfall proben

„Es ist wichtig vorbereitet zu sein und Pläne nicht nur auf dem Papier zu schmieden, sondern den Ernstfall zu proben und somit gut vorbereitet zu sein“, sagte der Stellvertretende Landrat Hans Henninger und bedankte sich bei den Beteiligten. Und Friedrich Bauer, der stellvertretende Vorsitzende des Maschinenrings Ansbach ergänzte: „Als Maschinenring können wir im Falle eines ASP-Ausbruches schnell reagieren und die nötigen Arbeiten ausführen. Sollten unsere eigenen Mitarbeiter durch andere Aufträge verhindert sein, so können wir auf unsere Landwirte und Lohnunternehmer zählen, die ebenfalls das nötige Wissen haben und die Zäune binnen kürzester Zeit aufstellen können.“

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