Mord im Landkreis Ansbach: Mutmaßlicher Täter nahm sich das Leben

8.7.2019, 14:42 Uhr
Offenbar wurde der 49-Jährige, der am Samstag tot im Landkreis Ansbach gefunden wurde, nach einem Streit von einem anderen Mann erwürgt.

© ToMa-Fotografie Offenbar wurde der 49-Jährige, der am Samstag tot im Landkreis Ansbach gefunden wurde, nach einem Streit von einem anderen Mann erwürgt.

Am Samstag ist ein toter 49-Jähriger in einem Feld bei Rügland gefunden worden. Nachdem die Polizei sich mit Hintergründen zu dem Fall zunächst zurückgehalten hatte, teilten die Ermittler auf einer Pressekonferenz am Montag in Ansbach Details zu mit.

Demnach wurden die Beamten am Samstag vom später getöteten 49-Jährigen zu dessen Auto gerufen. Über den Notruf 110 hatte der Mann der Polizei mitgeteilt, dass er einen Unbekannten dabei beobachtet hatte, wie dieser sein Auto demolierte. Daraufhin habe er den Vandalen fotografiert und gestellt und benötige nun die Hilfe der Polizei.

Als die Streife vor Ort eintraf, bemerkten die Polizisten die fehlenden Kennzeichen an dem Wagen. Zudem war das Auto beschädigt, die Scheibenwischer fehlten, die Antenne war abgeknickt. Doch von dem Anrufer selbst fehlte jede Spur. Wenig später ging ein zweiter Notruf bei der Polizei ein: Die Ehefrau des 49-Jährigen gab an, dass ihr Mann eine Auseinandersetzung mit einem Unbekannten gehabt habe. Per Anruf habe er ihr davon berichtet und gesagt, dass dieser ihn geschlagen haben soll und er nun verletzt am Boden liege.

Hubschrauberbesatzung findet Leiche

Die Polizei schickte daraufhin weitere Einsatzkräfte und einen Hubschrauber sowie einen Diensthundeführer mit Hund zu dem Ort, um den verletzten Anrufer zu suchen. Gegen 10.30 Uhr hat eine Hubschrauberbesatzung dann die Leiche des 49-Jährigen am Rand eines Getreideackers gefunden. Der alarmierte Notarzt konnte nur noch den Tod des Mannes feststellen. Die Ermittler gehen aktuell davon aus, dass der 49-Jährige mit den Familienhunden unterwegs war, um mit ihnen Gassi zu gehen. Seinen Wagen hatte er in der Zwischenzeit dort geparkt. "Beim Auffinden saßen beide Hunde neben der Leiche und haben diese bewacht", wie Dieter Hegwein, Leiter der Kriminalpolizeiinspektion Ansbach, bei der Pressekonferenz erklärte.

Die beiden Hunde des 49-Jährigen wurden vom Diensthundeführer zu der Ehefrau des Mannes gebracht, die durch Seelsorger betreut wurde. Die Polizei startete sofort eine Fahndung nach dem möglichen Täter. In kurzer Zeit wurde die Soko "Rosenberg" mit etwa 25 Mann ins Leben gerufen. Vor Ort ergab eine erste Leichenschau, dass offenbar Gewalteinwirkung gegen den Hals den Tod des Mannes verursacht hat. Die Obduktion der Leiche am Sonntagmorgen bestätigte diese Annahme, der 49-Jährige war offenbar erstickt.

Fotos führten zum Täter

Neben dem Körper des Mannes fanden die Beamten ein Handy - das wohl dem Toten selbst gehört hatte. Die Inhalte wurden ausgewertet und dabei Fotos von einer unbekannten männlichen Person gefunden. Im Fokus der Ermittler lag allerdings auch weiter das beschädigte Auto, das am Tatort stand. Eines der fehlenden Kennzeichen wurde wenig später von den Polizisten in einem Acker gefunden.

Der Durchbruch, so die Polizei, gelang allerdings Sonntagnachmittag: Denn die Handyfotos von dem fremden Mann konnten schließlich zugeordnet werden. "Über diese Bilder konnte die Person mit Name und Anschrift verifiziert werden", so der Sprecher. Bei dem Tatverdächtigen handelt es sich um einen 30-Jährigen mit Wohnsitz im östlichen Landkreis Ansbach. Der Mann war laut Polizei nicht vorbestraft. Sofort wurde intensiv nach ihm gefahndet. Bis in die späten Abendstunden des Sonntags war allerdings völlig unklar, wo sich dieser Mann aufhielt.

Ermittlungen dauern an

Eine dramatische Wendung ergab sich am späten Sonntagabend, so die Polizei. Gegen 23 Uhr rief ein Angehöriger des 30-Jährigen bei der Polizei an und sagte, dass der Mann tot in seiner Wohnung liege. Laut Polizei hat sich der Tatverdächtige offenbar das Leben genommen, auch einen Abschiedsbrief haben die Beamten gefunden. Zu 100 Prozent sei der Fall noch nicht geklärt - man müsse noch die Übereinstimmungen der DNA-Spuren abwarten. Dennoch gehen die Ermittler im Moment mit hoher Sicherheit davon aus, dass es sich bei dem 30-Jährigen um den Täter handelt.

Zum Motiv haben die Polizisten eine erste Vermutung: Die Beamten gehen momentan davon aus, dass die Beschädigungen an dem Auto des 49-Jährigen zu dem anschließenden Streit geführt haben, bei dem der 30-Jährige den Älteren schließlich erwürgt hatte. "So wie sich die Situation und auch die Spurenlage darstellt, handelt es sich um eine völlig sinnlose Tat. Eine Tat, die rational für uns nicht erklärbar ist", sagte Hegwein.


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