Nach Flutkatastrophe: So gehen die Aufräumarbeiten voran

31.5.2016, 16:20 Uhr
Die Aufräumarbeiten in Obernzenn sind in vollem Gange. Das Unwetter am Sonntag hatte immensen Schaden angerichtet.

© Windsheimer Zeitung Die Aufräumarbeiten in Obernzenn sind in vollem Gange. Das Unwetter am Sonntag hatte immensen Schaden angerichtet.

Nach dem schweren Unwetter und dem darauf folgenden Hochwasser in Ansbach und Umgebung hat sich am Dienstagmorgen die Lage wieder beruhigt. Die befürchtete Überschwemmung der Altstadt blieb Ansbach erspart, der Pegel der Rezat erreichte seinen höchsten Stand bei 3,91 Metern, normalerweise führt der Fluss etwa 1,30 Meter Wasser.

Zehn Zentimeter mehr und die Altstadt wäre unter Wasser gestanden, berichtet Armin Klingenbeck, Leiter des Amtes für Brand- und Katastrophenschutz bei der Stadt Ansbach. Am Dienstag um 9 Uhr war der Pegel schon wieder auf 2,72 Meter gesunken. Auch der für Dienstagnachmittag angekündigte Regen bereitet ihm keine Sorgen. "Ein normaler Landregen ist für uns kein Problem mehr", sagt er. "Wenn sie die Messwerte anschauen, sehen sie, dass das ein historisches Ereignis war. So ein Unwetter hatten wir zuletzt 1992."

Einige Gebäude, an "neuralgischen Punkten" wie der Kreuzung Hohenzollernring/Karpfenstraße, seien mit Sandsäcken vor den Wassermassen geschützt worden. Hier war die Rezat über die Ufer getreten und hatte die Fahrbahn überflutet. Bis zum Montagmittag war die Straße deshalb gesperrt und Autofahrer mussten eine Umleitung fahren. Dies ist aber nicht ungewöhnlich, "am Hohenzollernring haben wir das fast jährlich auch nach einer starken Schneeschmelze", erklärt er.

Auch der Parkplatz an den Rezatwiesen wurde überflutet. Fast alle Halter der dort geparkten Fahrzeuge konnten informiert werden. Einige Autos mussten jedoch gesichert werden, so dass sie nicht weggespült wurden.

140 Einsätze verzeichnete die Feuerwehr Ansbach während und nach dem Unwetter im Stadtgebiet. 170 überwiegend freiwillige Helfer der Stadt-Feuerwehr, der Wehren aus den Ortsteilen und vom Technischen Hilfswerk waren im Einsatz.

Zumeist ging es darum, vollgelaufene Keller auszupumpen und Straßen zu sichern, bis der Bauhof mit den Absperrbaken angerückt war. Auch am Dienstagvormittag hatte die Feuerwehr kleinere Einsätze. "Einige Anwohner waren über das Wochenende nicht zuhause und bemerken erst jetzt, dass ihr Keller unter Wasser steht", berichtet Katastrophenschutz-Amtsleiter Klingenberg. Zur Schadenshöhe konnte er noch nichts sagen.

"Die Anwohner in den besonders betroffenen Straßen Am Pfaffenbuck und in der Gegend um die Richard-Wagner-Straße müssen erst einmal die Schäden sichten und überprüfen, was durch das Hochwasser kaputt gegangen ist." Schließlich fließe nicht nur klares Wasser in den Keller, sondern mit dem Wasser auch eine ganze Menge Dreck.

Aufräumarbeiten in Sondernohe kommen voran

In den besonders betroffenen Orten Obernzenn, Flachslanden und den Orten Sondernohe gehen die Aufräumarbeiten am Dienstag weiter.

Wie der Bürgermeister von Flachslanden, Hans Henninger, erzählt, sehe es in Sondernohe schon wieder gut aus. "Die Gefahr ist gebannt, aber jetzt muss man die Schäden dokumentieren", berichtet er. Auch durch das 150-Einwohner-Dorf Sondernohe war, ähnlich wie in manchen Orten Baden-Württembergs, eine Lawine aus Wasser, Schlamm, Geröll und Treibgut gerollt und hatte massive Schäden angerichtet und Dreck im ganzen Ortskern verteilt. Auch Autos wurden mitgerissen. Keller wurden überflutet, die dort gelagerten Möbel und Gegenstände seien völlig zerstört, berichtet der Bürgermeister, der sich selbst vor Ort ein Bild von der Lage gemacht hat.

"Inzwischen sieht es dort wieder gut aus, die Leute in Sondernohe haben alle zusammen geholfen. Es gibt dort viele Landwirte, die auch die nötigen Maschinen haben", sagt Henninger am Dienstagvormittag. Auch das Helfer-Team des Radio-Senders Bayern 3 habe in Sondernohe viel geholfen. "Am Ende hatten wir fast zu viele Helfer und mussten wieder welche wegschicken", sagt Henninger.

Zwei Kreisstraßen sind allerdings noch gesperrt, die Straße von Flachslanden nach Rügland ist noch stark verschmutzt und teilweise unterspült, auch auf der Straße von Borsbach nach Kellern liege noch viel Schlamm, der noch beseitigt werden müsse. Dies könne auch noch bis zum Mittwoch dauern.

Für den Dienstagabend sei eine weitere Aktion geplant. Am unteren Ortstrand liege noch viel Treibgut, das beseitigt werden müsse. "Da liegen Glascontainer, Parkbänke, Blumenkübel, alles was so mitgerissen wurde", erzählt der Bürgermeister.

Häuser bewohnbar

Die Aufräumarbeiten sind wohl Ende dieser Woche beendet. Die Reparaturarbeiten werden dauern. "Die Häuser sind alle bewohnbar, aber es wurden teilweise Gartenmauern umgerissen und es gibt auch andere bauliche Schäden", berichtet Bürgermeister Henninger. Er geht von einem Schaden in Millionenhöhe aus.

Die betroffenen Gemeinden Obernzenn und Flachslanden haben  Spendenkonten eingerichtet. Die Spenden werden dann von einem Gremium aus beiden Gemeinderäten nach Schadenshöhe und Bedürftigkeit der Betroffenen verteilt. Für Obernzenn hat sich auch über Facebook Hilfe formiert.

Spendenkonto

Flachslanden:
Sparkasse Ansbach, IBAN DE14 7655 0000 0000 2305 16

 
Obernzenn:
Sparkasse Neustadt/Aisch, IBAN DE82 7625 1020 0430 3001 45

Dieser Artikel wurde um 16.20 Uhr aktualisiert.

Dieses Video wird präsentiert von Franken Fernsehen:

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