Artelshofen: Kletterer sicherten lockere Felsen

17.12.2013, 08:11 Uhr
Kein Job für Angsthasen: Ein Spezialist der Tiroler Sanierungsfirma klettert oberhalb von Artelshofen, um die brüchigen Felsen zu fixieren. Die Sicherung der brüchigen Kalksteine kostet immerhin 63.000 Euro.

© Fuhs Kein Job für Angsthasen: Ein Spezialist der Tiroler Sanierungsfirma klettert oberhalb von Artelshofen, um die brüchigen Felsen zu fixieren. Die Sicherung der brüchigen Kalksteine kostet immerhin 63.000 Euro.

Seit dieser Woche können die Bewohner von Artelshofen, einem Ortsteil von Vorra, wieder ruhig schlafen. Fast unbemerkt und teilweise in Nebel eingehüllt haben Mitarbeiter einer österreichischen Spezialfirma mehrere gefährliche Felsen mit Stahldübeln, Drahtseilen und Netzen dauerhaft gesichert.

Geotechnische Untersuchungen hatten ergeben, dass für die talseitig am Falkenberg gelegene Straße und die Wohnbebauung erhebliche Felssturzrisiken bestehen. Der Gemeinderat von Vorra beschloss deshalb eine baldige, aber auch langfristige und dauerhafte Sicherungsmaßnahme – Kosten für den ersten Bauabschnitt: 63.000 Euro.

Zwei Wochen lang bohrten nun Felsensanierer aus Kufstein in aufwendiger Kletterarbeit bis zu 70 Löcher in mehrere Felsen an der Artelshöfer Wacht. In die einzelnen Bohrungen kamen vier Meter lange und 32 Millimeter starke verzinkte Stahldübel, die mit einem Ankermörtel ausgefüllt und dadurch zusätzlich korrosionsgeschützt wurden.

Ein Netz gegen Steinschlag

Danach wurde der weithin sichtbare und etwas vorspringende „Hauptblock“ im Ausmaß von 25 Kubikmetern durch ein Netz gesichert. Das Netz, das vor Steinschlag schützen soll, ist 150 Quadratmeter groß und mit Felsankern gesichert. Ein weiterer im Wald versteckter und nordwestlich der Wacht gelegener Felsenturm wurde von den Profi-Kletterern durch ebenfalls korrosionsgeschützte, 20 Millimeter starke Spannseil-Umgurtungen, befestigt mit Felsverankerungen, gesichert.

Und zur Sicherung weiterer vier großer Einzelblöcke wurden nochmals rund 20 Felsnägel angebracht. Für die jeweils vier Meter langen Dübel und Nägel mussten die Tiroler die Löcher zum größten Teil im Seil hängend bohren. Erfahrungen mit dem mitunter recht porösen Dolomit-Gestein und unvorhersehbaren Verkarstungen, also Hohlräume, in der Hersbrucker Schweiz hat die Firma schon seit Jahren gesammelt, etwa an der Staatsstraße bei Lungsdorf, am Bahnhof Rupprechtstegen und jüngst beim Felssturz in Neuhaus.



Besonders der Absturz der Felsen in Neuhaus hat die Kommunen in der Hersbrucker und der Fränkischen Schweiz aufgeschreckt. Die Kontrollen sind seither intensiviert worden. Denn in den Tauperioden nach strengen Winterfrösten können weitere Brocken durch das Wasser abgesprengt werden. „Das bleibt gefährlich“, sagen Experten. Nur in Artelshofen können die Bewohner inzwischen beruhigt sein.

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