Ehrenschmankerlkoch gekürt

Auf dem Gipfel der Genüsse: Schmankerlwochen in Neumarkt

13.10.2021, 09:45 Uhr
Philipp Dehn hat im Berggasthof Sammüller mit Unterstützung des Küchenteams aufgekocht - das Ergebnis mundete den Gästen. 

© Wolfgang Fellner, NNZ Philipp Dehn hat im Berggasthof Sammüller mit Unterstützung des Küchenteams aufgekocht - das Ergebnis mundete den Gästen. 

„Gipfel der Genüsse“ lautet das Motto der Schmankerlwochen 2021. Bodenständig und nachhaltig, wie Katja und Josef Sammüller sind, haben sie sich ihren Hausberg auserkoren. Und Philipp Dehn hat ihn als Ehren-Schmankerlkoch erstbestiegen, den Wolfsteinschen Gipfel der Genüsse.

Beim Ehren-Schmankerlkoch, den einst Helmut Jawurek ins Leben gerufen hat, kann man inzwischen von einer Tradition sprechen, 22 mal ist der Titel schon verliehen worden.

Immer zur Halbzeit der Schmankerlwochen, die den Oktober über laufen, wird ein neues Mitglied dieser ausgesuchten Gilde gekürt. Voran geht ein Abendessen, das der Kandidat zusammenstellt, bei dem er mitkocht und das er serviert.

Team kräftig gelobt

Als perfekter Team-Player zeigte sich Philipp Dehn, der als 23. Kandidat ausgewählt worden war und der sich für das Berghotel Sammüller als Austragungsort der Kür entschieden hatte. Er lobte vor allem sein Team, das ihm den Nachmittag über geholfen hatte, das Menu zu kreieren.

Ohne dessen tatkräftige Hilfe, sagte er, hätte er es nicht geschafft, und bat zum Ende denn auch die komplette Koch-Mannschaft des Hotels in die Mitte des Raumes, wo sie kräftigen Applaus bekamen.

Dabei hat sich der Chef des gleichnamigen Unternehmens in der Küche recht wacker geschlagen. Wenn er nicht bei Dehn angestellt wäre, feixte Josef Sammüller, „dann hätte er seinen Platz bei mir im Team“. Dehn ließ das nicht auf sich sitzen: Beim Sammüller sei es wie bei ihm im Unternehmen, es gebe die Fleißigen und für die Bilder die Chefs.

In der Kürze liegt die Würze, kündigte er ein einfaches, aber stimmiges Menu an ohne viel Schnickschnack, und: „Auf die höchsten Gipfel führt keine Seilbahn.“ Den höchsten Gipfel der Genüsse habe man aber an diesem Abend schon erklommen, man sei am Schafhof. Er sei zwar kein Koch, räumte er ein, „aber gutes Essen begeistert mich – besonders dann, wenn es Anlass zur Begegnung und zum Austausch ist“.

Zum Thema Schafhof wusste auch Landrat Willibald Gailler einiges beizusteuern, der einst hier mit seiner Band zum Tanz aufspielte – „aber im ganz alten Saal, mei, waren das Feiern“. Es gehe um die Regionalität, griff er Dehns Bekenntnis zum Landkreis Neumarkt auf, und das, was es hier an intakter Natur gebe.

Und das sei wahrlich kein Selbstläufer, dafür müsse man hart arbeiten; Visionen allein helfen nicht, sagte der Landrat. Man müsse die eigenen Stärken entwickeln und nützen.

Bekenntnis zur Region

Das Bekenntnis zur Region: Das griff Philipp Dehn gerne noch einmal auf. Für das Unternehmen sei heute ein besonderer Tag gewesen. Er sei heute beim Notar gewesen, sagte er, „und wir sind seit heute keine Nürnberger Firma mehr“. Das gefiel dem Landrat: „Ihr seid in der ganzen Welt unterwegs“, sagte er, „aber in Neumarkt zuhause.“

Werner Thumann als Vorsitzender des Tourismusverbandes und Sarah Jäger, die bayerische Bierkönigin, begrüßten die Gäste – zahlreiche Ehrenschmankerl-Köche mit ihren Ehefrauen - , dann ging es ans Wesentliche: Als Vorspeise gab es einen knackigen Herbstsalat mit gebackenen Kürbiswürfeln und Speckdressing, verfeinert mit Dehnschem Bienenhonig. Die Bienenstöcke stehen auf dem Werksgelände vor Mühlhausen.

Gehobelte Steinpilze

Eine Pastinake-Cremesuppe mit gehobelten Steinpilzen und einem Hauch Balsamico war der Zwischengang, dem geschmortes Hirschkalb mit eingelegten Zwetschgen, Kartoffelrösti und selbstgemachten Preiselbeeren folgte. Als Digestiv ein klarer Schlehenbrand und als Abschluss eine bayerische Creme mit Holunder und Apfelsorbet.

Keine Frage: Es war klar, dass damit die Ehren-Schmankerlwürde erreicht war. Michael Gloßner, Ehren-Schmankerlkoch des Vorjahres, Jury-Vorsitzender und Laudator, fand hörbar Gefallen an dieser seiner Rolle und spannte das Publikum genüsslich auf die Folter, ob es die Auszeichnung nun gebe oder nicht. Es gab sie und alle anwesenden Ehrenschmankerl-Köche nahmen, gewandet in vollem Ornat, Philipp Dehn im Kreis der Kochhauben-Träger auf. Danach hieß es wieder Schlumpfparade, sehr zur Freude der Gäste.

Kochpflicht am Sonntag

Ach ja – der Titel für Philipp Dehn war mit einer Auflage versehen. Der bekennende Nicht-Koch muss künftig sonntags, zumindest geschmückt mit der Kochhaube, für seine Kinder an den Herd und kochen.