Baby zu Tode misshandelt: Angeklagter zu elf Jahren Haft verurteilt

22.2.2021, 18:02 Uhr

Das Gericht ist der Auffassung, dass der heute 24-jährige Deutsche den Sohn seiner damaligen Freundin aus dem Raum Gemünden am Main kurz vor Weihnachten 2019 misshandelt und erstickt hat. Der Angeklagte hatte dies stets bestritten. Das Gericht sprach von einem Strafprozess, der "an Tragik und Trauer kaum zu steigern" sei. Das Jugendamt treffe keine Mitschuld, urteilte der Vorsitzende Richter, vielmehr hätte das mitwissende Umfeld früher reagieren müssen. Er hob nachdrücklich hervor: "Misshandlungen zu melden, ist eine Bürgerpflicht."


Baby getötet: Gutachter stellt "heftige Gewalteinwirkung" fest


Der Strafverteidiger hatte sich in seinem Plädoyer für eine Haftstrafe von sieben Jahren wegen Körperverletzung mit Todesfolge ausgesprochen, die Staatsanwaltschaft hatte für eine Freiheitsstrafe von zwölf Jahren wegen Totschlags plädiert. Ursprünglich war der Mann wegen Mordes angeklagt. Eine psychiatrische Gutachterin hatte im Laufe des Prozesses seine volle Schuldfähigkeit festgestellt. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig, die Streitparteien können innerhalb einer Woche die Revision beantragen.