Musikstudio auf vier Rädern in Bad Windsheim
Werner Thoma geht bald mit einem mobilen Unterrichtsraum auf Tour - 07.05.2015 10:07 Uhr
Werner Thoma (links) übt mit seinem Schüler Karsten Bornhöft ein Stück von Maroon 5, doch diesmal nicht in der Musikschule in Bad Windsheim, sondern im neuen mobilen Musikstudio – einem entsprechend eingerichteten Wohnmobil
07.05.2015 © Claudia Lehner
Seit mehr als 25 Jahren unterrichtet Werner Thoma unter anderem Gitarre und Gesang. Die Musikschule, die er mit seiner Frau betreibt und in die mittlerweile seine Kinder eingestiegen sind, ist in Bad Windsheim beheimatet. Zusätzlich soll Musikunterricht da angeboten werden, wo die Schüler herkommen oder sich gerade ohnehin aufhalten. Als Vater mit Wohnsitz in Kaubenheim weiß Thoma recht gut, was es heißt, Kinder zu ihren verschiedenen Hobbys zu fahren, zum Ballett, zum Fußballtraining. Noch dazu hätten die Schüler immer weniger Zeit, beispielsweise dank dem achtjährigen Gymnasium und damit mehr Unterricht am Nachmittag. Das könne sich ebenso für private Musiklehrer wie für die Kreismusikschule zum Problem entwickeln, so Thoma.
Bequemer als ein Hausbesuch
Mit einem neuen Konzept will er für die Zukunft vorbauen. Für ihn ist das Musikmobil ein Kompromiss zwischen Unterricht in der Musikschule und Hausbesuch. Ein neutraler Ort ist dem erfahrenen Lehrer wichtig. Bei seinen Schülern zu unterrichten, bringe außerdem mit sich, sämtliches Equipment mitschleppen zu müssen oder sich einzuschränken. Alles, was Thoma für die Musikstunden braucht, ist nun im Wohnmobil untergebracht: verschiedene Gitarren, ein Kachon, eine Kistentrommel, sowie eine Bodhran, ein irisches Schlaginstrument. Außerdem Mikrofone, ein Computer mit entsprechenden Unterrichtsprogrammen und mobilem Internetanschluss, um online auf Videos zugreifen und so aktuelle Musik nachspielen zu können. "Das Mobil ist technisch perfekt ausgerüstet“, betont er stolz.
All das kann nun ganz bequem transportiert werden. An einem zentralen Ort soll das "Musikstudio Thoma mobil“ dann zu einer bestimmten Zeit stehen. Die Schüler aus der näheren Umgebung können mit dem Fahrrad dorthin fahren, statt von den Eltern nach Bad Windsheim gebracht zu werden. Spätestens nach den Pfingstferien soll das Projekt starten: zuerst mit Schülern, die Thoma bereits unterrichtet. Neue können sich schon jetzt anmelden. Die Stunden kosten das gleiche wie in Bad Windsheim. Für schnell Entschlossene gibt es einen Rabatt. Wenn sich mindestens drei Schüler für einen Ort melden, dann soll das Musikmobil dort zu einer bestimmten Zeit Station machen. Vorgesehen sind bisher Ipsheim, Dietersheim, Ickelheim, Obernzenn, Marktbergel und Ergersheim.
Zusammenarbeit mit Windsheimer Schulen denkbar
Denkbar ist für Thoma aber auch, ab Herbst in der Nähe von Bad Windsheimer Schulen zu parken – allerdings nur in Absprache mit den Schulleitungen, wie er betont. So könnten die Jugendlichen Freistunden für ihr Hobby nutzen. Die Musikschule Thoma in Bad Windsheim bleibt aber bestehen. Dort wird weiterhin unterrichtet. Noch werden ohnehin nur die verschiedenen Gitarren – von der Westerngitarre bis zum E-Bass – sowie einige Schlaginstrumente im Wohnmobil auf die Reise geschickt. Das Klavier steht weiterhin in Bad Windsheim. Obwohl auch dabei für Thoma eine mobile Lösung denkbar ist, mit einem E-Piano. Doch das ist Zukunftsmusik. Zuerst soll das Konzept mit den Gitarren funktionieren.
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Das Mobile Musikstudio ist für Thoma noch nicht das Ende der Entwicklung. Unterricht per Skype, also im Internet, wo sich Schüler und Lehrer sehen und hören können, sieht er als gute Alternative bei langen Distanzen. Durch die entsprechende Ausrichtung der Kamera könne man die Griffe an der Gitarre sogar besser erkennen als beim Gegenübersitzen. In einzelnen Fällen hat Thoma das bereits praktiziert. "So kann man ortsunabhängig werden und selbst von Sizilien aus unterrichten“, sagt er und lacht.
CLAUDIA LEHNER Windsheimer Zeitung

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