Bahnprojekte beschleunigen

8.1.2020, 10:43 Uhr
Landrat Helmut Weiß hatte ebenso eine lange Wunschliste für Bayerns Verkehrsminister Dr. Hans Reichhardt, wie sein Fürther Kollege Matthias Dießl,die MdL Hans Herold (v. l.) zur zweiten Bahnkonferenz mit starker Beteiligung von Kommunalpolitikern eingeladen hatte.

Landrat Helmut Weiß hatte ebenso eine lange Wunschliste für Bayerns Verkehrsminister Dr. Hans Reichhardt, wie sein Fürther Kollege Matthias Dießl,die MdL Hans Herold (v. l.) zur zweiten Bahnkonferenz mit starker Beteiligung von Kommunalpolitikern eingeladen hatte.

Der Themenkatalog war damit klar bei der zweiten "Bahnkonferenz", zu der MdL Hans Herold in seinem Wahlkreis Fürth und Neustadt/Aisch-Bad Windsheim auch Bayerns Verkehrsminister Dr. Hans Reichhart eingeladen hatte. Der räumte dem öffentlichen Personennahverkehr besondere Bedeutung auch für die wirtschaftliche Entwicklung der Region ein, was auch hohe Investitionen des Staates unterstreichen sollte, mochte aber zu den Forderungen aus dem Bürgermeisterkreis kaum verbindliche Zusagen machen. Zumal der Schienenverkehr in erster Linie in der Verantwortung des Bundes liege. Mit einigen geschlossenen Taktlücken beziehungsweise Taktverbesserungen sah der Abgeordnete Herold schon erste Erfolge nach einer Bahnkonferenz bei Langenzenn erreicht.

Die zweite veranstaltete er in Adelsdorf und damit an der Schnittstelle der Landkreise Fürth und Neustadt/Aisch-Bad Windsheim. Landrat Helmut Weiß machte auf das Versprechen barrierefreier Bahnhöfe bis 2022 aufmerksam und damit auf die knappe Zeit zur Realisierung einiger Projekt in seinem Landkreis, die auch aus dem Bürgermeisterkreis von Emskirchen über Neustadt und Bad Windsheim bis Steinach angesprochen wurden.Dass das dritte Gleis von Fürth bis Siegelsdorf Voraussetzung für die weiteren Verbesserungen im "Korridor West" sei, schnitt Weiß ein Thema an, das seit 2008 relevant, aber noch nicht einmal mit der Planung begonnen worden sei.

Er mahnte an, "dass die Politik zu ihrem Wort stehen muss", was im Lauf der Konferenz noch für Zündstoff sorgen sollte, als die 2020/21 versprochenen Schranken an den Bahnübergängen Dottenheim und Ipsheim erst 2023/24 realisiert werden sollten. Dass nach Angaben von Bahn- und Ministeriumsprechern "eben alles viel, viel Zeit braucht", wollten weder MdL Herold, noch Landrat Weiß stehen lassen und bestanden auf die Zusagen.

Ebenso wenig wie man die Prognose des Ministers hinnehmen wollte, dass die Reaktivierung des Haltepunktes Langenfeld nicht auf der stark frequentierten Strecke Würzburg-Nürnberg nicht "eingetaktet" werden könne. Mit Nachdruck an diesen Themen zu bleiben und die Region nicht abhängen zu lassen, wurde Minister Dr. Reichhart angekündigt, der versicherte, an der Seite der Kommunalpolitiker zu stehen und sich deren Anliegen anzunehmen. Man sei auch bereit, viel Geld für Verbesserungen in die Hand zu nehmen, wie er den barrierefreien Ausbau des Bahnhofes Neustadt 18,7 Millionen Euro.

Belastbare Aussagen gefordert

Dass man in der Kommunalpolitik nicht problem-, sondern lösungsorientiert arbeite, führte Landrat Weiß aus und die Landratsabgeordnete Gutenberger forderte für anstehende Projekte "belastbare Aussagen" ein. Nur stete Ankündigungen ließen die Leute verdrießlich werden. Die Elektrifizierung der Zenntalstrecke oder auch andere Antriebstechniken war ebenso noch Thema der Konferenz, wie die Verknüpfung der Verkehrsverbünde Nürnberg und Würzburg. In einem bayerweit einheitlichen 365-Euro-Tarif wurde der wirkungsvollste Anreiz zum Umstieg vom Auto auf Bahn und Bus gesehen.

Dass Bestrebungen, den ÖPNV attraktiver zu machen, erfolgreich seien, zeigte der Fürther Landrat Matthias Dießl mit erfreulichen Zunahmen der Fahrgastzahlen auf. Mit starken Schienenverbindungen und attraktiven Takten könne zumindest der Verzicht auf das Zweitauto gelingen. Wie sein Kollege Weiß sah auch er alles blockiert, bis das dritte Gleis nach Siegelsdorf endlich in Angriff genommen werde.

Von der Winterklausur der Bundestagsfraktion aus dem Kloster Seeon signalisierte Bahnaufsichtsrat Christian Schmidt hier mit dem Hinweis Bewegung, dass ihm dieses Projekt ein besonderes Anliegen sei. Der Gutachterentwurf werde im ersten Halbjahr vorliegen, wonach noch 2020 die Planungen aufgenommen würden. Auch wenn der Landtagsabgeordnete Hans Herold meinte, dass man "mit einer guten Infrastruktur insgesamt zufrieden sein" könne, machte er deutlich, dass man weiter um Verbesserungen bemüht bleibe. Von den Bahnschranken über den S-Bahn-Anschluss von Neustadt bis zu den barrierefreien Bahnhöfen oder dem Bahnhalt Langenfeld werde man auf Problemlösungen drängen und vielleicht bei der dritten Bahnkonferenzen weitere Erfolge melden können.

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