Bamberger Rotlicht-Prozess: Hauptangeklagter schweigt

26.2.2018, 15:19 Uhr
In Bamberg hat ein Prozess gegen sieben Angeklagte begonnen, denen unter anderem vorgeworfen wird, ein konkurrierendes Bordell durch Brandstiftung auszuschalten.

© Nicolas Armer In Bamberg hat ein Prozess gegen sieben Angeklagte begonnen, denen unter anderem vorgeworfen wird, ein konkurrierendes Bordell durch Brandstiftung auszuschalten.

Im Prozess um den Machtkampf im Bamberger Rotlicht-Milieu hat der Hauptangeklagte zunächst geschwiegen. Der 55 Jahre alte Oberfranke wollte sich am ersten Prozesstag weder zu persönlichen Dingen noch zu den Vorwürfen äußern. Er werde zunächst die Aussagen der Mitangeklagten abwarten, ließ der Bordellbesitzer am Montag vor dem Landgericht Bamberg über seinen Verteidiger erklären. Insgesamt stehen sieben Männer vor Gericht. Ihnen werden unter anderem schwere Brandstiftung, gefährliche Körperverletzung und Sachbeschädigung vorgeworfen.

Die vom Sommer 2016 bis Januar 2017 begangenen Straftaten sollten laut Anklageschrift einen konkurrierenden Betrieb ausschalten. Auf dieses Bordell in einem Gewerbegebiet sollen die Mitangeklagten Buttersäure- und Brandanschläge verübt haben, auch auf das Auto des Betreibers soll es Anfang 2017 einen Brandanschlag mit einem Molotowcocktail gegeben haben.

Zum Prozessauftakt gaben die sechs Mitangeklagten Einblicke in ihre Leben. So haben alle Männer ursprünglich bodenständige Handwerksberufe gelernt. Die meisten berichteten zudem von Alkohol- und Drogenproblemen. Einige der 25 bis 27 Jahre alten Angeklagten gaben außerdem Kontakte zur Hooliganszene zu.

Einer der Männer, ein 26-Jähriger, gab zudem zu Protokoll, dass er vom Hauptangeklagten zu dessen Nachfolger aufgebaut werden sollte, damit der Bordellbesitzer sich in den Hintergrund zurückziehen konnte. Ursprünglich habe er eine Waschanlage eröffnen wollen, das sei jedoch gescheitert. Deshalb habe er entschieden, stattdessen in den Bordell-Betrieb einzusteigen.

Der Prozess wird am Dienstag fortgesetzt. Dann werden sich die Mitangeklagten wahrscheinlich auch zu den Vorwürfen äußern. Ein Urteil wird Ende April erwartet.