Coronavirus in Bamberg – 19 Infizierte in Stadt und Landkreis

17.3.2020, 20:54 Uhr
Aktuell sind in Stadt und Landkreis Bamberg neunzehn Personen nachweislich am Corona-Virus erkrankt.

© Ma Ping/XinHua/dpa Aktuell sind in Stadt und Landkreis Bamberg neunzehn Personen nachweislich am Corona-Virus erkrankt.

Auch Bamberg hat das Thema Corona mittlerweile fest im Griff: Mit dem gestern für ganz Bayern ausgerufenen Katastrophenfall ändert sich auch das öffentliche Leben in Bamberg in einigen Bereichen enorm. Nach wie vor gilt, so Oberbürgermeister Starke: "Der Schutz der Bevölkerung, die optimale Versorgung der Betroffenen und die Stabilisierung unserer Wirtschaft ist oberstes Ziel. Die Bevölkerung kann sich darauf verlassen, dass wir alles Notwendige tun, um diese Ziele zu erreichen". 

Aktuell: 19 erkrankte Personen

Aktuell (Stand: Dienstag, den 17. März; 17 Uhr) sind in Stadt und Landkreis Bamberg neunzehn Personen nachweislich am Corona-Virus erkrankt. Neun im Stadtgebiet und zehn im Landkreis. Eine der infizierten Personen befindet sich in stationärer Behandlung, der Rest in häuslicher Quarantäne. Die Anlaufstelle für die Durchführung von Corona-Tests in Scheßlitz verzeichnet seit ihrer Inbetriebnahme am 10. März bis heute insgesamt 348 getestete Personen. Eine solche Anlaufstelle ist auch für Bamberg geplant: Das ehemalige Bundessortenamt im Bamberger Süden wird aktuell vorbereitet, um so bald wie möglich ebenfalls die Möglichkeit für Test-Abstriche zu bieten. 

Gastronomie und Einzelhandel stark eingeschränkt 

Die gestrige Entscheidung der bayerischen Staatsregierung trifft unter anderem die bayerischen und damit auch die Bamberger Gastronomiebetriebe jeglicher Art: Sie sind ab sofort und bis einschließlich 31. März untersagt. Lieferdienste und Speisen zum Mitnehmen bleiben weiterhin zulässig, ebenso dürfen Speiselokale und Betriebskantinen zwischen 6 Uhr und 15 Uhr geöffnet haben. Dann muss allerdings gewährleistet sein, dass sich maximal 30 Menschen darin aufhalten und einen Abstand von mindestens eineinhalb Metern einhalten können.

Weiterhin schließen ab dem morgigen Mittwoch, den 18. März 2020 die Ladengeschäfte des Einzelhandels ihre Türen. Von dieser Regelung ausgenommen sind unter anderem die Lebensmittelgeschäfte, für welche für die nächsten 14 Tage sogar das Sonntagsverkaufsverbot außer Kraft gesetzt und die Ladenöffnungszeiten gelockert werden. Ob die Bamberger Supermärkte ihre Öffnungszeiten ausweiten, dazu wird es voraussichtlich in den nächsten Tagen nähere Informationen geben. Aktuell seien diese Maßnahmen noch nicht zwingend notwendig, so OB Starke.



Ob die Versorgungssicherheit gegeben sei, darauf antworteten die Spitzenvertreter der Einzelhändler in Bamberg in einem Gespräch mit OB Starke mit einem klaren Ja. Weiterhin besprach man sich zu einem Ausbau des Lieferservices der Supermärkte, der Organisation einer Nachbarschaftshilfe in Zusammenarbeit mit den Lebensmittelgeschäften, um hilfsbedürftige Menschen zu unterstützen. Am nächsten Mittwoch wird es hierzu ein neues Treffen geben. 

Sparkassen-Filialen sollen geöffnet bleiben – Digitale Möglichkeiten nutzen

Stephan Kirchner, Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Bamberg gab bekannt, dass die 38 Standorte der Sparkasse weiterhin innerhalb der bisherigen Öffnungszeiten geöffnet bleiben sollen, die Anzahl der Mitarbeiter werde aber reduziert. Kirchner richtet außerdem die wichtige Bitte an die Bamberger Bürger, nur unbedingt notwendige Geschäfte vor Ort in der Bank zu verrichten und alles andere auf digitalem oder telefonischem Weg zu erledigen.

Vor allem die Beratung von Firmenkunden habe nun im Zusammenhang mit dem Rettungsschirm besonders hohe Priorität. Dieses Angebot werde nun erhöht und alles getan, um die Liquiditätshilfen, die zur Verfügung gestellt werden sollen, möglichst schnell zu übermitteln und dort für Stabilität zu sorgen. Wie OB Starke bereits Ende der vergangenen Woche angekündigt hatte, soll ein "Überbrückungsfond in Höhe von 1,5 Millionen Euro all denjenigen unter die Arme greifen und in ihrer Existenz zu helfen, die davon leben, dass die Leute eben nicht zu Hause bleiben." Zum eigenen Schutz und auch dem von Kassiererinnen und Kassierern empfiehlt Kirchner das bargeldlose Zahlen und verspricht: "Wir halten genug Bargeldbestände und können jede Summe auszahlen, bei größeren Beträgen bitten wir aber dennoch, uns vorher Bescheid zu sagen". 

Hotlines bei Fragen rund um das Thema Corona-Virus in Bamberg 

In Bamberg sind bei Gesundheits- und Bürgerfragen rund um den Corona-Virus das Staatliche Gesundheitsamt bei Fragen unter der Nummer 0951 85 700 zu erreichen, das Bürgertelefon für alle nicht medizinischen Fragen unter 0951 87 2525. Angebote, die bereits vielfach genutzt wurden: 3500 Anrufe sind bereits beim Gesundheitsamt und über 1000 Anrufe beim Bürgertelefon eingegangen. Neu ist nun eine Hotline für betroffene Unternehmen, welche unter 0951 87 1313 zu Fragestellungen unter anderem zum Rettungsschirm zu erreichen ist. Im Landkreis berät die Wirtschaftsförderung des Landkreises unter 0951 85 207.

Bamberger Rathäuser schließen 

Einschränkungen gibt es auch innerhalb der Verwaltung: Seit dem heutigen Dienstag wurde der Publikumsverkehr im Bamberger Rathaus am Maxplatz weitgehend eingestellt, das Bürgerrathaus am ZOB hat ab sofort geschlossen. Auch die Stadtwerke haben ihren persönlichen Kundenservice ab sofort eingestellt.


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Die Stadtbau GmbH hat bereits am Montag ihre Geschäftsstelle am E.T.A.-Hoffmann-Platz für den Publikumsverkehr geschlossen und ihren persönlichen Kundenservice im Rathaus am ZOB eingestellt. Telefonisch und per E-Mail bleiben die Stadtverwaltung und ihre Tochtergesellschaften erreichbar, für manche Bereiche können in dringenden und unaufschiebbaren Einzelfällen und nur nach vorheriger telefonischer Abstimmung, Termine, jeweils im Zeitraum von Montag bis Donnerstag, von 9:00 bis 15:00 Uhr vereinbart werden. 

Notgruppenbetreuung für Kinder 

Für diejenigen Eltern, die in systemrelevanten Berufen tätig sind und die Betreuung ihre Kinder während der Schul- und Kita-Pause nicht übernehmen können, haben alle Kindergärten und Schulen eine Notbetreuung eingerichtet. Im Stadtgebiet haben bislang 48 Kinder das Angebot angenommen, im Landkreis waren es 64. Für alle anderen Kinder hat die Landesregierung ein Betreuungsverbot erlassen. 

Besuchsverbote in Krankenhaus und Altenheimen

Ein Betretungs- und Besuchsverbot wurde weiterhin für Alten- und Pflegeheime, akut-stationäre Einrichtungen, Reha-Einrichtungen und Krankenhäuser ausgesprochen. Für übermorgen (Donnerstag, 19. März 2020) hat OB Starke alle Träger betroffener Einrichtungen eingeladen, um über die praktischen Folgen eines solchen Verbots zu sprechen. Ausgenommen hiervon sind therapeutisch oder medizinisch notwendige Besuche, Handwerker für unaufschiebbare bauliche Maßnahmen am Gebäude und Angehörige dürfen ihre pflegebedürftigen Personen besuchen, wenn ein dringender Notfall vorliegt. Geplante Besuche sollen zuvor telefonisch angemeldet werden. Ausgenommen sind außerdem Einrichtungen für Menschen mit psychischen und psychosomatischen Erkrankungen sowie Hospiz- und palliativmedizinische Einrichtungen und die medizinisch-therapeutisch indizierten Angehörigenkontakten. Die Bamberger Gesundheitseinrichtungen treffen indes weiter Vorkehrungen, um für den Katastrophenfall gerüstet zu sein. 

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