Coronavirus in Bamberg: 330 Infizierte in Stadt und Landkreis

3.4.2020, 14:15 Uhr

Aktuell (Stand: 3. April 2020, 12 Uhr) haben sich in und um Bamberg insgesamt 330 Personen mit dem Corona-Virus infiziert. 237 Personen im Landkreis, 93 im Stadtgebiet. Bislang sind fünf Personen verstorben. Positive Nachrichten ließen sich aber auch vermelden – 60 Menschen sind bereits von ihrer Corona-Erkrankung genesen. Die meisten Fälle treten in der Altersgruppe 35 bis 59 auf, was dem bayerischen Durchschnitt entspricht. 31 der erkrankten Personen befinden sich aktuell zur stationären Behandlung im Bamberger, Scheßlitzer und Burgebracher Klinikum. Davon sind elf Personen auf intensivmedizinische Betreuung angewiesen, 20 befinden sich auf Infektionsabteilungen.

Effektive Organisation der Krankenhausbelegung

Aufgrund der überdurchschnittlich hohen Anzahl Infizierter in Südbayern wurde ein neues Organisationssystem ins Leben gerufen, welches die Zuweisung von Patienten zu bestimmten Krankenhäusern betrifft: Stadt und Landkreis haben gemeinsam Prof. Dr. Michael Sackmann als medizinischen Leiter berufen. Er verfügt über eine Weisungsbefugnis, um die Belegung der Krankenhäuser zu steuern und möglichst effektiv zu organisieren. Ihn unterstützen Pandemie-Beauftragte, die als Ansprechpartner zur Verfügung stehen und die Betreuung in den jeweiligen Krankenhäusern und bei den niedergelassenen Ärzten organisieren. 

Schwierige Situation in Pflegeheimen

Eine besondere Herausforderung stellt auch in Bamberg die Situation in den Pflege- und Seniorenheimen mit ihren besonders gefährdeten Bewohnern dar. Auch hier ist in zwei Pflegeheimen derzeit bereits eine zweistellige Personenzahl an dem Virus erkrankt. Angedacht ist ein öffentlicher Aufruf um Unterstützung von kurzarbeitenden Fachärzten. Ab dem kommenden Montag, den 06. April 2020, hilft die Bundeswehr aus: 30 Personen der Bundeswehr werden Bamberger Pflegeheimen zugeteilt. Hauptprobem ist, wie momentan überall, das Zuneigegehen von Mundschutzmasken und Schutzanzügen – Landrat Kalb hofft  auf baldige und deutliche Unterstützung des Freistaates. 

Errichtung eines Hilfskrankenhauses geplant

Zusätzlich sind ausreichend stationäre Behandlungsplätze von Nöten: "Auch wir in Bamberg müssen uns darauf einstellen, dass die Anzahl der infizierten Personen noch steigen wird", so Starke. "Aktuell sind in den drei Krankenhäusern die Hälfte der intensivmedizinischen Plätze belegt, wir brauchen also auch hier neue Kapazitäten". Die sollen mit einem Hilfskrankenhauses im Rahmen eines Containerdorfs und mit einer Kapazität von 100 bis 120 Betten auf dem Gelände des Bamberger Klinikums am Bruderwald entstehen. Großer Vorteil wäre hier die unmittelbare Nähe des Klinikums und somit die Möglichkeit der Nutzung dessen Infrastruktur und Ressourcen. Die Entscheidung der Regierung von Oberfranken hierzu wird in Kürze erwartet. 

Inbetriebnahme einer neuen Infektionspraxis 

Zur Trennung der Patientenströme und als Ergänzung zu der Corona-Teststelle in Scheßlitz ist ebenfalls am Bamberger Klinikum die Einrichtung einer Infektionspraxis geplant. Sie soll im Laufe der nächsten Woche in Betrieb genommen werden, als direkte Anlaufstelle für Personen mit Corona-Symptomen fungieren und somit die Bereitschaftspraxis und die Notaufnahme im Klinikum entlasten. Die ursprünglich geplante Teststation im ehemaligen Bundessortenamt in Bamberg ist entsprechend vorbereitet worden und sei auch einsatzbereit, so der Oberbürgermeister, es werde aber zunächst beobachtet, ob diese Kapazität noch benötigt wird. Die Lücke einer Teststation in Bamberg wird nun zunächst die Infektionspraxis schließen.

Welle von Solidarität – Zahlreiche Anträge auf Rettungsschirme

Oberbürgermeister und Landrat zeigten sich begeistert von der hohen Zahl an Hilfsangeboten und Freiwilligenmeldungen, die ihre Unterstützung anbieten. Die städtische Nachbarschaftshilfe verzeichnet 242 Meldungen von Menschen, die Hilfsbedürftige gerne beim Einkauf, der Gassirunde oder dem Gang zur Apotheke unterstützen möchten. Hier liegt das Angebot momentan deutlich höher als der Bedarf – Starke appellierte an alle Bamberger, diese Hilfe, wenn nötig, in Anspruch zu nehmen. Das Bamberger Theater hat sich weiterhin bereit erklärt, deren Kapazität an Schneiderinnen und Schneidern zur Verfügung zu stellen, um Mundschutzmasken herzustellen. Ebenfalls in Anspruch genommen werden soll der bereits seit mehreren Jahren bestehende und über 50.000 Euro verfügende Hilfsfond "Gemeinsam helfen für Bamberg", um Menschen zu helfen, die durch die Pandemie in finanzielle Bedrängnis gekommen sind.
Weiterhin erhalten die beiden mit jeweils 1,5 Millionen Euro ausgestattenden Rettungsschirme von Stadt und Landkreis großen Zuspruch: In der Stadt sind bereits 129 Anträge eingegangen, bereits bewilligt sind knapp 1,3 Millionen Euro. Im Landkreis waren es 75 mit einem Antragsvolumen von 1,15 Millionen Euro. 

Bamberger verhalten sich umsichtig 

Die Bamberger Bevölkerung zeige sich bislang umsichtig und solidarisch, so Landrat Kalb. Die etwa 3500 von der Polizei durchgeführten Kontrollen haben nur rund 130 Verstöße festgestellt und aufgenommen. Die eingerichteten Hotlines, deren Telefonnummern auf der Homepage der Stadt Bamberg zu finden sind, sind und bleiben weiterhin erreichbar zu Fragen und Informationen rund um den Corona-Virus und die aktuelle Lage. "Es ist eine große Aufgabe und wir sind noch am Anfang dieser Entwicklung, aber ich glaube, wenn wir das weiterhin so steuern, ist es machbar, dass wir vernünftig durch diese Krise gelangen werden", schloss Landrat Kalb.


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