Coronavirus in Bamberg: Gemischte Gefühle bei den Unternehmern

14.4.2020, 20:24 Uhr
Coronavirus in Bamberg: Gemischte Gefühle bei den Unternehmern

© Felix Schwarz

Mindestens bis zum 19. April sind die meisten Geschäfte in Bayern geschlossen. Das Coronavirus stellt nicht nur eine Gefahr für die Gesundheit der Menschen dar, sondern gefährdet auch das wirtschaftliche Überleben von Unternehmen und Selbstständigen. Auch wenn sich die Kommunen und die Regierung bemühen, die Wirtschaft zu unterstützen, bleibt die Unsicherheit gerade bei kleinen Geschäften groß.

Coronavirus in Bamberg: Gemischte Gefühle bei den Unternehmern

© Fränkische Nacht

"Die Solidarität unserer Kunden ist überwältigend. Damit hätte ich in dieser Form nicht gerechnet", so Geritt Zachrich. Der 57-Jährige betreibt zusammen mit seiner Frau Diana Linz (40) das Lichtspielkino sowie das Odeon in Bamberg. Durch einen Spendenaufruf und Gutschein-Verkauf versucht das Ehepaar der Situation zu trotzen - mit Erfolg: "Insgesamt konnten wir dadurch mehrere Tausend Euro einnehmen. Zusammen mit unseren Ersparnissen können wir so eine Weile durchhalten, ohne auf Kredite zurückgreifen zu müssen."



Sollte das Kino trotzdem in finanzielle Schwierigkeiten geraten, bieten der Bund und das Land Bayern Darlehen an. "Als Programmkino befinden wir uns in einer priviligierten Situation", sagt Zachrich.

Überrascht zeigt sich Zachrich aber nicht nur von der finanziellen Unterstützung: "Viele Menschen rufen bei uns an und sagen, dass das Kino ihnen fehlt. Das macht uns unheimlich stolz."

Coronavirus in Bamberg: Gemischte Gefühle bei den Unternehmern

© privat

Bis zum 16. März waren beide Kinos geöffnet. In den Vorführungen mussten die Gäste zuletzt zwei Meter Abstand halten. Zachrich kann sich vorstellen, dass diese Maßnahme nach einer möglichen Lockerung der Ausgangsbeschränkungen zum Zuge kommt.

Von der Politik erwartet er vor allem Planungssicherheit: "Wichtig wäre ein konkreter Zeitplan. Wenn Leute unser Kino für Veranstaltungen buchen wollen, kann ich ihnen aktuell keine Zusage geben. Das nervt natürlich schon."

Während die Betreiber von Lichtspielkino und Odeon relativ entspannt mit der Corona-Krise umgehen kann, macht sich Sarah Lenhart große Sorgen. Die 33-Jährige besitzt einen Friseursalon am Heumarkt in Bamberg. Da sie auf die laufenden Einnahmen angewiesen ist, stellt die Schließung ihres Ladens einen nie da gewesenen Kraftakt dar: "Die Unsicherheit macht mich wirklich sehr nervös. Ich hoffe, dass ich nach dem 19. April den Laden wieder öffnen darf."

Alle Mitarbeiter befänden sich in Kurzarbeit, Entlassungen seien im Moment kein Thema. "Durch einen Online-Shop kann ich ein paar Kosmetikartikel verkaufen. Doch das reicht bei Weitem nicht aus", so Lenhart. Die Zusage für eine finanzielle Unterstützung der Landesregierung habe sie bereits erhalten, das Geld sei allerdings noch nicht auf dem Konto.

Auch wenn die Ladenschließung Lenhart unter großen Druck setzt, hält sie die Maßnahmen der Politik für richtig: "Wir tragen Verantwortung für Mitarbeiter und Kunden. Die Gesundheit ist erstmal wichtiger."

Für den Fall der Wiedereröffnung hat Lenhart bereits ein Hygienekonzept erstellt. Dieses umfasst unter anderem Schichtarbeit und eine Station zum Händewaschen. "Eine vergleichbare Situation gab es noch nie. Aber wir schaffen das irgendwie", gibt sich Lenhart kämpferisch.


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