Demo am Maxplatz: Bamberg wehrt sich gegen Rechte

24.1.2015, 12:57 Uhr
Demo am Maxplatz: Bamberg wehrt sich gegen Rechte

© dpa

"Nazis? Nein Danke!". „Bamberg ist und bleibt bunt“ so war auf den Fahnen der Gegendemonstranten auf dem Bamberger Maxplatz am Samstag zu lesen. Anlass war die zunächst mit 20 Personen angemeldete Kundgebung der Initiative „Bamberg wehrt sich - Asylmissbrauch nein danke" um 11 Uhr. Dem Aufruf dieser – hauptsächlich durch soziale Netzwerke kommunizierenden – Gruppe folgten 43 Gleichgesinnte, die allerdings erst gegen 11.20 Uhr ihre Transparente hervorholten und ihre Reden begannen.
Das „Bamberger Bündnis gegen Rechtsextremismus“ reagierte mit ihrer Kundgebung und rund 36 weiteren beteiligten Gruppen und Einrichtungen lautstark auf die Demonstranten. Insgesamt geht man von 1000 bis 1500 Mitstreitern der verschiedensten Gruppen aus.

Kleine Nazi-Szene in Bamberg

„Diese Mischung aus unterschiedlichen Ethnien, Altersgruppen und sozialer oder politischer Herkunft der Gegendemonstranten ist das Entscheidende“, so Martin Becher, Geschäftsführer des Bayrischen Bündnisses für Toleranz. „Dennoch muss man sagen, dass sich in Bamberg eine kleine Nazi-Szene herausgebildet hat, was wir lange Zeit nicht hatten. Das sieht man an den leider kontinuierlichen Übergriffen der letzten Wochen, die eindeutig rechtsextremistischen Hintergrunds waren, aber auch an der Beteiligung dieser Gruppe an anderen Veranstaltungen. Jüngst beim Spendenlauf in Wunsiedel beispielsweise waren erstmals Bamberger Vertreter dieser Gesinnung anwesend.“ Auch hier sortiere sich gerade ein neues Umfeld um diese herum.

Auch, wenn man die Wortbeiträge der Demonstranten kaum verstehen konnte, so zeigte sich doch am ersten Redner Sebastian Schmidtke, Vorsitzender des Landesverbandes der NPD Berlin und seiner Zeichnung der Situation in Berlin, dass diese Gruppe in Bamberg nicht recht Fuß fassen kann. „Es ist interessant, dass sie mit einem Redner anfangen, der rund 400 Kilometer weit weg agiert.

NPD-Funktionäre im Hintergrund, aber in Bamberg

„Ich habe das Gefühl, dass sie nach der Schlappe, die sie im Oktober bekommen haben, Druck von oben gekriegt haben, wieder etwas gut zu machen. Das versuchen sie mit denselben Themen wie die PEGIDA-Befürworter“, so analysiert Werner Schnabel vom „Bamberger Bündnis gegen Rechtsextremismus“. „Ich bin froh, dass wir hier einen so großen Zusammenhalt gegen diese Szene haben, die eindeutig rechter Natur ist. Sie versuchen sich bürgerlich zu geben, aber mit ihren Transparenten, die man von den Nazis kennt, und denselben Anmeldern der Kundgebung wie im Oktober, ist uns das andere Lager klar.“ Interessant sei auch, dass Axel Michaelis, Landesgeschäftsführer der NPD Bayern, in Bamberg sein offizielles Postfach hat.

Die laustarken Rufe und die Musik- und Redebeiträge des „Bamberger Bündnisses gegen Rechtsextremismus“ erschufen ein klares Meinungsbild. Diesmal kamen dort am Mikrofon nicht nur die „üblichen Verdächtigen“ zu Wort, sondern bewusst Betroffene oder Zugezogene, Studenten oder Menschen aus der Arbeitswelt, die aus ganz unterschiedlichen Motivationen Gesicht zeigen – gegen rechtes Gedankengut.

Auch Daniela Reinfelder, Stadträtin (BuB), unterstützt die Gegendemonstranten lautstark und beschäftigt sich mit der wiederholten Präsenz der „braunen“ Initiative: „Ich glaube, sie suchen eine Chance um zu zeigen, dass sie auf der PEGIDA-Welle mitschwimmen können. Dass hier ganz klar Rechte am Werk sind, zeigt sich an ihrer Kleidung und daran, wie sie auftreten – mit ihren Transparenten, mit ihren Worten.“

Der dritte Bürgermeister der Stadt Bamberg, Wolfgang Metzner, ist nicht nur in dieser seiner Funktion auf dem Maxplatz erschienen. „Für mich ist es logisch und eine Bürgerpflicht hier zu sein. In unserem Grundgesetz sind die unantastbare Würde des Menschen, die Religionsfreiheit etc. verankert. Diese Gruppe achtet das alles nicht und verbreitet Hass, Rassismus und Intoleranz. Sie sollen uns in Ruhe lassen, wir brauchen sie hier nicht!“

Schon 2. Aktion innerhalb von vier Monaten

Die Präsenz „Rechter“ zeigte sich leider am Samstag schon zum zweiten Mal. Bereits im Oktober 2014 fand ein Demonstrationszug/ Gegendemonstrationszug dieser Gruppierung „gegen (angeblichen) Asylmissbrauch“ statt. Neu im Vorfeld war jedoch diesmal das Angebot der Rechten in Form einer „Infonummer“, unter der sich Bürger melden konnten, die keinen Zugang zur Kundgebung finden konnten. Im Anschluss an die Veranstaltung wurde diese Nummer wieder deaktiviert.