Domains offline: Händlerring vertrieb psychoaktive Stoffe im Netz

14.11.2019, 17:48 Uhr
Dieser Banner erscheint nun, wenn die gesperrten Domains im Netz aufgerufen werden.

© Lka Bayern Dieser Banner erscheint nun, wenn die gesperrten Domains im Netz aufgerufen werden.

Bereits im März erzielten die Ermittlungen zum Großverfahren "EV Speer" einen bedeutsamen Durchbruch gegen einen Händlerring, der sogenannte "neue psychoaktive Stoffe" (npS) vertrieb. Im Rahmen weiterer Untersuchungen der bei der Generalstaatsanwaltschaft Bamberg errichteten Zentralstelle Cybercrime Bayern und des Bayerischen Landeskriminalamtes gelang nun der nächste Schlag gegen die Händler: Die von ihnen betriebenen Online-Handelsplattformen, über die die produzierten Stoffe vertrieben wurden, wurden abgeschaltet.

Zur Vorgeschichte: Mehr als 20.000 Abnehmer bestellten in einem seriös wirkenden Internetshop verbotene "neue psychoaktive Stoffe", die dort unter anderem als "normale Kräutermischungen" beschrieben und verkauft wurden. Hinter dem Shop stand jedoch ein professioneller Händlerring. Das Konstrukt setzte sich aus einem Produzenten, Verpackern, Kurieren, Strohmännern, Administratoren und Finanzagenten zusammen und führte zu tausenden Abnehmeradressen. Die in ganz Deutschland bandenmäßig strukturierte Gruppierung erwirtschaftete durch die Verkäufe viele Millionen Euro.

Das Bayerische Landeskriminalamt und die Kriminalpolizei Ansbach arbeiteten in diesem Zuge zusammen mit der Staatsanwaltschaft Ansbach an dem bislang größten npS-Ermittlungsverfahren im Bundesgebiet. Im Rahmen dieser Ermittlungen konnten zahlreiche Tatverdächtige aufgespürt und festgenommen werden. Aufgrund der florierenden Onlinetätigkeit des Händlerrings wurden die weiteren Ermittlungen zu den Online-Plattformen fortgeführt. Auch bislang unbekannte Mittäter wurden dabei im Nachgang an die Zentralstelle Cybercrime Bayern übergeben.

Die Ergebnisse führten im Laufe der Woche zur Abschaltung von sechs Online-Plattformen, denen eine Beteiligung an den Handelsgeschäften eindeutig nachgewiesen werden konnte. Es handelt sich dabei um die Domains partybar24.biz, kraeuter-experte.eu, kraeuter-love.eu, nischa-shop24.eu, raeuchermischungen-kaufen.com und schamanexpert.eu. Wird die jeweilige Domain nun aufgerufen, erscheint auf dem Bildschirm des Nutzers anstelle der Startseite der gewählten Online-Plattform ein sogenanntes "seizure banner", das auf die Beschlagnahme der Plattform durch die Strafverfolgungsbehörden hinweist.

Mit dieser Aktion sollen unbedarfte Kunden auf die Gefahren der neuen psychoaktiven Stoffe hingewiesen werden. Weitere Einzelheiten zu den andauernden Ermittlungen können zum jetzigen Zeitpunkt nicht mitgeteilt werden.


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