Geklaute Abi-Prüfungen in Bamberg: Prozess ist gestartet

3.5.2021, 08:29 Uhr

Es könnte eine Szene aus einem Film sein: Schüler brechen nachts in eine Schule ein, knacken einen Tresor und stehlen Unterlagen. Darunter: Prüfungsaufgaben für das Abitur. Rund
33.000 Prüflinge in Bayern bekamen deshalb vergangenes Jahr laut Kultusministerium Ersatzaufgaben gestellt.


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Die Einbrecher seien sehr professionell vorgegangen, sagten die Ermittler damals. Doch "technische und digitale Spuren" führten letztlich zu einem Gymnasiasten.

Nach einer Hausdurchsuchung und einer anschließenden Vernehmung gestand der damals 18-Jährige und übergab den Ermittlern das Tatwerkzeug und die Abiturprüfungsaufgaben, die laut Polizeibericht in einem Waldgebiet versteckt gewesen waren.

Anklage: Schwerer Diebstahl

Im Dezember wurde Anklage gegen drei damals 18-jährige Schüler des Kaiser-Heinrich-Gymnasiums Bamberg erhoben - unter anderem wegen besonders schweren Diebstahls. Am Montag um 9 Uhr beginnt der Prozess vor dem Amtsgericht Bamberg.


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Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass einer der Schüler bereits im November 2019 unter einem Vorwand einen Generalschlüssel aus dem Sekretariat ausgeliehen hatte. Auf der Schultoilette seien Abdrücke und Fotos gemacht worden, mit denen im Internet ein nachgemachter Generalschlüssel bestellt werden konnte.

Der Ermittler nehmen an, dass die Schüler mehrfach nachts in das Gebäude eingedrungen waren. Im Mai 2020 seien zwei der Angeklagten in das Büro des Direktors eingebrochen, hätten den Safe aus einem Wandschrank gelöst und aufgesägt. Darin sollen die Abituraufgaben aus dem Bereich Latein, Englisch und Deutsch gelegen haben.

Einer der Angeklagten muss sich zudem wegen Ausspähen von Daten verantworten. Er soll bei einem der Einbrüche sensible Daten von einem Computer geklaut haben.

Den jungen Männern könnte wegen des besonders schweren Diebstahls eine Haftstrafe drohen.