Idee aus Kopenhagen

Geländer am Straßenrand: Warum Bamberg eine skandinavische Verkehrsinnovation installiert

Ella Gößelein

E-Mail zur Autorenseite

5.4.2023, 18:39 Uhr
An der Marienbrücke in Bamberg gibt es nun ein Ampeltrittbrett.

© Ella Gößelein An der Marienbrücke in Bamberg gibt es nun ein Ampeltrittbrett.

Ursprünglich stammt die Idee aus Dänemark, nun findet sie jedoch auch in der fränkischen Weltkukturerbestadt Bamberg Anwendung. Die Rede ist von so genannten Ampeltrittbrettern. Das sind Gestelle mit einer Handreling und einem Trittbrett, die Fahrradfahrern und Fahrerinnen das Halten und Anfahren an Ampeln erleichtern soll.

Bereits vor rund zwei Jahren stelle der Bamberger Timm Schulze den Antrag für die Trittbretter beim städtischen Unterstützungsfonds. Dies ist ein Haushalt, der vorsieht, dass Bürgerinnen und Bürger, Vereine und Verbände eigene Projektideen einbringen und mit den finanziellen Mitteln umsetzten können. 3000 Euro aus dem Unterstützungsfonds der Stadt wurden für die Trittbretter genemigt. Und nun ist es so weit: Drei Ampeltrittbretter wurden in der Bamberger Innenstadt angebracht. Eines an der Siechenkreuzung nahe der Ottokirche, eines an der Marienbrücke Richtung stadteinwärts und das Letzte an der Kreuzung zwischen Hallstadter Straße und Laubanger.

Die neuen Trittbretter sollen eine Reihe an Vorteilen mit sich bringen. So ermöglichen sie Fahrradfahrerinnen und -fahrern an roten Ampeln zu warten, ohne vom Rad absteigen zu müssen. Das Geländer bietet die Möglichkeit sich festzuhalten oder den Fuß auf dem Brett abzustellen. Das anschließende Abfahren kann ebenso erleichtert werden, da sich Radfahrende lediglich mit dem Fuß abstoßen müssen.

Unterschiedliche Meinungen zu den Alltagshelfern

Trotz der vielen Vorteile, die Meinung zu den neuen Ampeltrittbrettern ist gespalten. Christian Hader, Mitglieder des Bamberger Stadtrats für die Grünen, freut sich in einem Facebook-Post über die neue Alltagshilfe. "An den ersten drei ausgewählten Kreuzungen in der Stadt Bamberg könnt ihr nun ganz bequem den Fuß auf den neuen Ampeltrittbrettern abstellen und/ oder euch festhalten, während ihr [...] aufs grüne Ampellicht (oder wie ich auf bessere Radwege) wartet", scherzt er unter seinem Post. In den Kommentaren erhält Hader viel Zustimmung.

Unter der Antragsbeschreibung auf der Internetseite der Stadt Bamberg äußern User hingegen Bedenken. "Das Geld für diese Trittbretter kann man sicher sehr viel sinnvoller in fahrradfreundliche Maßnahmen investieren. Trittbretter an Ampeln sind unnötig und im schlimmsten Fall Unfallquellen. Über solche Gimmicks sollten wir erst reden, wenn wir sichere und gepflegte Radwege in der gesamten Stadt haben", heißt es an einer Stelle. Und eine andere Userin meint: "Die Trittbretter verschandeln den öffentlichen Raum und sind sowieso von maximal zwei Radfahrer gleichzeitig zu benutzen. Es ist zumutbar, an der Ampel abzusteigen oder den Fuß auf die Bordsteinkante zu stellen. Ein Geländer zum festhalten braucht kein Radler, der sich an seinem Lenker festhalten kann."

Was trotz der Diskussion feststeht: Kaum jemand in Bayern fährt so viel Fahrrad wie die Bamberger. 2015 hatte die Stadt Bamberg eine Studie zum Verkehrsverhalten der Bevölkerung in Auftrag gegeben. Dadurch wurde deutlich, dass die Bamberger fast jeden dritten Weg mit dem Fahrrad zurück legen. Nur die Freiburger treten noch öfter in die Pedale.

Verwandte Themen