"Kidical Mass" in Bamberg: Kinder-Demo auf dem Fahrrad

11.6.2018, 14:29 Uhr

© Katja Kiesel

Mit lautem Klingeln, Musik und Seifenblasen zog am Sonntag die erste Kinder-Fahrraddemo durch Bamberg und drehte dort zweimal ihre Runde auf dem Innenstadtring. Begleitet wurden sie von den Initiatoren Christian Hader und Jonas Glüsenkamp, mehreren freiwilligen Helfern, die in gelbe Warnwesten schlüpften und die Sicherheit der Kinder im Blick hatten, sowie einigen Mitarbeitern der Verkehrspolizei, die dafür sorgten, dass die kleinen Radler abgeschirmt vom KfZ-Verkehr in ihrem eigenen Tempo in die Pedale treten konnten. 

Demo mit ernstem Hintergrund

Die "Kidical Mass" - abgeleitet vom Phänomen der "Critical Mass", das in vielen Städten weltweit Anklang findet – wurde nun erstmalig in der Domstadt ausgerichtet, und soll, wenn es nach den Initiatoren Hader und Glüsenkamp geht, auch unbedingt wiederholt werden. Hintergrund der Veranstaltung nämlich ist eine gleichermaßen traurige und ernste Tatsache: Zwei tödliche Unfälle mit fahrradfahrenden Kindern im Straßenverkehr in Köln und München im Mai diesen Jahres zeigen deutlich, wie wichtig eine erhöhte Aufmerksamkeit für die Sicherheit von Kindern im Straßenverkehr ist.

© Katja Kiesel

"Dabei darf die Verantwortung nicht nur in der Verkehrserziehung gesucht werden, vielmehr muss die Infrastruktur so gestaltet sein, dass die "Vision Zero", also keine Verkehrstoten und Schwerverletzten, kleine bloße Vision bleibt", so Initiator Christian Hader während seiner kurzen Ansprache auf dem Spielplatz im Harmoniegarten, von dem aus die Kinder auf die Lange Straße gestartet sind. Co-Initiator Jonas Glüsenkamp ergänzt: "Speziell in Bamberg sind die Radunfallzahlen 2017 auf ein hohes Niveau gestiegen – und es ist erschreckend, wie wenig die Politik auf diese Entwicklung reagiert".

Mehr Sicherheit im Straßenverkehr 

Ein politisches Signal sollte die erste Bamberger "Kidical Mass" deswegen sein, ein Aufruf zu mehr Achtsamkeit im Straßenverkehr, besonders in Bezug auf Kinder und ein Hinweis darauf, dass noch viel getan werden muss, um Fahrradunfälle im innerstädtischen Verkehr nachhaltig zu reduzieren. Hierfür müssten, darin sind sich die Veranstalter einig, dem Rad- und auch dem Fußverkehr mehr Flächen zugesprochen und der motorisierte Verkehr auf ein notwendiges Maß beschränkt werden. "Wir wollen dazu aufrufen, dass es mehr Schutz für die Kinder gibt, mehr Schutz für alle Radfahrenden und unser Appell geht vor allem an die Stadt, die hierfür die entsprechende Infrastruktur herstellen muss." In Bamberg seien, so Hader weiter, vor allem die engen, schmalen Straßen innerhalb der Stadt und das hierfür viel zu große KfZ-Vorkommen problematisch. 

Demo mit Wiederholungsbedarf

Die Kinder-Fahrraddemo hat nun einen ersten Schritt getan und mit rund 80 bis 90 großen und kleinen Teilnehmerinnen und Teilnehmern die Aufmerksamkeit auf sich gezogen. Andreas Uhsemann, der sich gemeinsam mit seinen fünf und drei Jahre alten Töchtern auf den Fahrradsattel schwang, erzählte: "Uns hat bei diesem tollen Wetter vor allem Spaß gemacht, dass wir einmal die gesamte Fahrbahn nutzen konnten, während man sich sonst als Radfahrender eher an den Rand gedrängt fühlt. Meine Familie und ich freuen uns auf das nächste Mal."

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