Mit drei Protestzügen durch Bamberg: Verdi veranstaltet Warnstreik

19.10.2020, 18:44 Uhr
Mit drei Protestzügen durch Bamberg: Verdi veranstaltet Warnstreik

© Felix Schwarz

Die Gewerkschaft Verdi rief heute zum Warnstreik auf. In Mittelfranken legen Beschäftigte aus 37 Betrieben und Dienststellen ihre Arbeit nieder. Auch in Bamberg fanden Proteste statt. Drei Demonstrationszüge ausgehend von der Sozialstiftung, den Stadtwerken und dem Bahnhof führten zur Abschlusskundgebung am ZOB/Promenade.

An der Veranstaltung nahmen etwa 350 Beschäftigte des öffentlichen Dienstes teil, welche die Mindestabstände und die Maskenpflicht weitestgehend einhielten. Betroffen waren neben dem Stadtbus Bamberg die Stadtwerke, der Entsorgungs- und Baubetrieb der Stadt sowie das Garten- und Friedhofsamt. "Wir sind hier, wir sind laut, weil ihr uns die Kohle klaut", riefen die Streikenden in Anlehnung an den Spruch der Klimaschutzbewegung Fridays For Future.


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Doris Stadelmeyer, Geschäftsführerin des Verdi-Bezirks Oberfranken West, leitete die Kundgebung. Sie brachte ihre Unmut über die beiden ergebnislosen Verhandlungsrunden mit den Arbeitgebern zum Ausdruck: "Sechs Wochen gab es überhaupt kein Angebot der Arbeitgeber. Das halte ich für eine absolute Unverschämtheit", so Stadelmeyer.

Das nun vorliegende Angebot umfasse eine Entgelterhöhung ab dem ersten März 2021 um ein Prozent, ab dem ersten März 2022 ein Prozent sowie ab dem ersten März 2023 um weitere 1,5 Prozent. Insgesamt würde die Laufzeit 36 Monate betragen.

Zudem soll es eine einmalige Corona-Sonderzahlung in Höhe von 300 Euro für Vollzeitbeschäftigte geben. Diese werde allerdings auf bereits gezahlte Prämien angerechnet. Die Meinung der Gewerkschaftlerin dazu ist eindeutig: "Dieses Angebot ist respektlos angesichts der Leistung der Beschäftigten in der Corona-Krise".

Felix Holland, Sprecher der gewerkschaftlichen Vertrauensleute in der Sozialstiftung, bezeichnete die vorgeschlagene Erhöhung für Auszubildende, Studierende und Praktikanten als unzureichend, das Angebot der Arbeitgeber sei vergiftet: "50 Euro als Bonus für die Beschäftigten in der Pflege sind viel zu wenig", so Holland.

Als Personalrätin der Stadt Forchheim kritisierte Jessica Braun die bisherigen Ergebnisse: "In der Corona-Krise leisteten die Beschäftigten Mehrarbeit, die nicht bezahlt wurde. Das darf einfach nicht sein." Braun wies auf die Relevanz der Menschen im öffentlichen Sektor hin: "Wir waren, sind und bleiben weiterhin unverzichtbar."

Verdi fordert für die Beschäftigten des öffentlichen Dienstes von Bund und Kommunen unter anderem eine Anhebung der Einkommen um 4,8 Prozent, mindestens aber 150 Euro pro Monat, bei einer Laufzeit von zwölf Monaten. In Bamberg gehe es laut Stadelmeyer zusätzlich um eine Pflegezulage von 300 Euro pro Monat.

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