Saufgelage in der Innenstadt: In Bamberg gilt ab 22 Uhr Alkoholverbot

14.6.2021, 13:14 Uhr
Am Wochenende feierten wieder zahlreiche Menschen in der Bamberger Innenstadt.

© NEWS5 / Merzbach, NEWS5 Am Wochenende feierten wieder zahlreiche Menschen in der Bamberger Innenstadt.

In den letzten Wochen ist die Untere Brücke in Bamberg aufgrund vieler Verstöße gegen die Corona-Auflagen und zahlreicher Polizeimeldungen negativ in die Schlagzeilen geraten. Die Bamberger Stadtspitze und die Polizei vor Ort wollten mit einer zumindest zeitweisen Sperrung der Brücke reagieren. Doch der Stadtrat hatte sowohl eine Sperrung als auch andere Maßnahmen zur Kontrolle des Gebietes abgelehnt.

Wildpinkler und Müllberge

Mit den warmen Temperaturen und den Lockerungen der Corona-Maßnahmen ist es in den vergangenen Wochenenden zu zahlreichen Ausschreitungen im Bereich der Bamberger Innenstadt gekommen. Besonders im Fokus steht das Gebiert rund um Obere und Untere Brücke sowie der Sandstraße. Dort haben feiernde und alkoholisierte Menschen Müll hinterlassen, sich in direkter Umgebung erleichtert und die nach wie vor geltenden Abstands- und Hygieneregeln ignoriert, teilt die Stadt Bamberg mit. Das Resultat der Ausschreitungen seien nicht nur Ruhestörung und Verstöße gegen das Infektionsschutzgesetz gewesen, sondern auch große Mengen an Müll und andere Hinterlassenschaften im Stadtgebiet.

Einschränkung des Alkoholverkaufs im Gespräch

"So kann es nicht weitergehen", erklärt Oberbürgermeister Andreas Starke (SPD) beim letzten Treffen des Corona Krisenstabs. Aufgrund der Trink- und Gewaltexzesse haben sich Verantwortliche der Stadt Bamberg in den vergangen Tagen getroffen und beraten. Besonders der Alkoholausschank im Sandgebiet rückt in das Blickfeld der Stadt: "Wir haben kurzfristig ein Krisengespräch mit den Gastronomen verabredet und wollen eine einvernehmliche Regelung herbeiführen", so der Oberbürgermeister.


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Auch aus den Reihen der Gastronomen gab es Angebote für ein Treffen. Am Mittwoch, den 9. Juni, setzen sich Vertreter der Bamberger Gastronomie, der Stadtspitze, der Polizeiinspektion und des Ordnungsamtes zusammen, um über das weitere Vorgehen zu beraten. Ziel sei es, Sicherheit und Ordnung herzustellen und den Umgang mit alkoholischen Getränken zu regeln. Im Gespräch steht eine Einschränkung des Alkoholverkaufs.

Das Ergebnis daraus: Im Sandgebiet und im Innenstadtbereich gilt nun ein Alkoholverbot ab 22.00 Uhr. "Wir wollen die derzeitige Ballermann-Situation in der Sandstraße und die Verunreinigungen in der Innenstadt und im Sandgebiet beenden", sagte Starke. Die Polizei ist hier auch mit Body-Cams unterwegs, die Eskalationen vermeiden sollen.

Aufgrund der Ruhestörungen und der Verunreinigungen im Stadtgebiet kommt es besonders an den Wochenenden zu zahlreichen Beschwerden, teilt die Stadt Bamberg mit. "Daher ist geplant, die Reinigungsfrequenz an den neuralgischen Punkten deutlich zu erhöhen. Auf diese Weise soll die nicht akzeptable Situation verbessert werden", kündigte Bürgermeister Jonas Glüsenkamp (Grüne) an.


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Inzidenzwerte weiter rückläufig

Am Donnerstag, den 17. Juni, soll der Ältestenrat der Stadt Bamberg zusammenkommen. In der Sitzung werden das weitere Vorgehen und die Ergebnisse des Krisengesprächs mit den Gastronomen ebenfalls thematisiert, so die Stadt Bamberg. Außerdem wird der Oberbürgermeister die Angelegenheit auf die Tagesordnung der nächsten Vollsitzung des Stadtrats setzen.

Jedoch zeigt sich der Corona Krisenstab nach seiner letzten Sitzung auch positiv. Das Infektionsgeschehen in Stadt und Landkreis Bamberg schwächt weiter ab, heißt es von Seiten des Landratsamts Bamberg. Das zeige sich nicht nur an rückläufigen Inzidenzwerten, sondern auch an der Belegung der Kliniken im Umkreis. Die Verantwortlichen der drei Kliniken berichten von einem Rückgang der Covid-Patienten auf derzeit 12 Personen.

Der Artikel wurde am 14. Juni um 13.14 Uhr aktualisiert.

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