Schmucke Osterbrunnen locken ins Bamberger Umland

12.3.2016, 06:00 Uhr
Der Brunnen in Bieberbach steht seit dem Jahr 2000 im Guinnessbuch der Rekorde und wurde dort mit mittlerweile etwa 12000 Eierschalen bereits zweimal als größter Osterbrunnen der Welt geführt.

© Tourismuszentrale Fränkische Schweiz/ Trykowski Der Brunnen in Bieberbach steht seit dem Jahr 2000 im Guinnessbuch der Rekorde und wurde dort mit mittlerweile etwa 12000 Eierschalen bereits zweimal als größter Osterbrunnen der Welt geführt.

Seit über hundert Jahren verzieren die Dorfbewohner rund um Bamberg zur Osterzeit ihre Quellen und Brunnen, die dann von Karfreitag an zwei Wochen lang zu bewundern sind. Meist verwenden sie dafür nach wie vor Blumenkränze und Fichtengirlanden. Zudem werden meist noch selbstbemalte Eier und Papierbänder, die sogenannten "Pensala" befestigt.

Besonders in der Fränkischen Schweiz ist diese Tradition weit verbreitet: In etwa 200 Orten der Region ist der Brauch noch lebendig, was die Bedeutung des Wassers in dieser eher trockenen Umgebung unterstreicht. Verantwortlich dafür sind die geologischen Bedingungen: Der Boden besteht zum Großteil aus wasserdurchlässigem Dolomit- und Kalkstein, sodass sich nur wenige natürliche Wassersammelstellen bilden konnten und die Bewohner Brunnen und Zisternen zur Wasser-Versorgung anlegen mussten. Dem "Osterwasser" wurde zudem eine magische und heilende Wirkung zugeschrieben.

Weltrekord in der Fränkischen Schweiz

Wegen der besonderen Gegebenheiten scheint es auch nicht überraschend, dass sich hier in Franken ein Rekordhalter unter den Osterbrunnen zu Hause ist: Der Brunnen in Bieberbach steht seit dem Jahr 2000 ob seiner Größe im Guinnessbuch der Rekorde. Er wurde dort mit mittlerweile etwa 12.000 Eierschalen bereits zweimal als größter Osterbrunnen der Welt geführt.

Ein durchschnittlicher Osterbrunnen trägt dagegen fertig dekoriert ungefähr 1.800 bis 2.000 bemalte Eierschalen und insgesamt etwa 80 Meter Girlandenschmuck. Das Schmücken beginnt traditionsgemäß mit dem Reinigen des Brunnens, das früher in der Regel von den jungen Männern des Ortes ausgeführt wurde. Heutzutage sind es vor allem die dekorierenden Frauen, die diese als "Fegen" bezeichnete Tätigkeit übernehmen.

Besondere Brunnen laden ein

Besondere Osterbrunnen finden sich unter anderem auch in Teuchatz, wo er über einer Zisterne steht, und in Tiefenpölz auf der Quellenstube der Leinleiter. Die Gänseeier, mit denen er geschmückt wird, erzählen die Passionsgeschichte. Desweiteren sind beispielsweise der Ebracher Brunnen an der Orangerie und der Ostermarkt in Heiligenstadt sehenswert. Insgesamt halten die Bürger im Landkreis Bamberg in rund 40 Ortschaften den Osterbrauch am Leben.

Die herausgeputzten Brunnen ziehen jedes Jahr auch über die Landkreisgrenzen hinaus Schaulustige an. Für Touristen werden daher teilweise Fahrradtouren durch die Gemeinden im Fränkischen Jura und dem Bamberger Umland angeboten.

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