Wegen Corona: Hallstadts zweitgrößter Arbeitgeber entlässt über 100 Beschäftigte

16.3.2021, 15:54 Uhr
Das Gewerbegebiet von Hallstadt bei Bamberg.

© Stadt Hallstadt Das Gewerbegebiet von Hallstadt bei Bamberg.

Als der französische Reifenhersteller Michelin, der bis dahin größte Arbeitgeber in Hallstadt, 2019 ankündigte, 860 MitarbeiterInnen bis 2021 zu entlassen, wehrten sich die Beschäftigen mit allen Mitteln gegen die Schließung des Werks.


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Doch die Kleinstadt im Landkreis Bamberg muss nun einen weiteren großen Arbeitsplatzverlust verkraften: Am Montag verkündete die Maschinenbaufirma Leicht (MBL), dass mehr als 100 der 430 ArbeitnehmerInnen gehen müssen - das sind rund ein Viertel aller Beschäftigten. In diesem Fall scheinen die Verhandlungen jedoch harmonischer abzulaufen.

Unterstützung für die Betroffenen

Medienberichten zufolge geht die Entscheidung auf massive Auftragseinbrüche im Zuge der Corona-Pandemie zurück. Die Geschäfte seien im vergangenen Jahr um 35 Prozent im Vergleich zum Vorjahr eingebrochen. Jedoch steckt das Unternehmen bereits seit Jahren in der Krise.


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Das Unternehmen einigte sich mit dem Betriebsrat auf einen Sozialplan. Das Ziel: ArbeitnehmerInnen dabei unterstützen, einen neuen Arbeitsplatz zu finden. Demnach sollen die Betroffenen für bis zu 12 Monate in eine Transfergesellschaft wechseln können, wie die Industriegewerkschaft Metall (IG) bestätigte.

Die Arbeitgeberseite legte aus der Sicht der Gewerkschaft glaubhaft dar, dass weitere verlustreiche Jahresabschlüsse den Fortbestand des Unternehmens massiv gefährden würden.

Ein Schlag ins Gesicht

"Es waren sicherlich keine einfachen Gespräche und Verhandlungen und auch das Ergebnis des Personalabbaus ist natürlich für die Betroffenen, gerade in der aktuell ohnehin schwierigen Zeit, zunächst einmal ein Schlag ins Gesicht", so Marcel Adelhardt, Gewerkschaftssekretär der IG Metall Bamberg.

"Aber - und so ehrlich muss man an dieser Stelle sein - ein "Weiter-so" wie in den Jahren zuvor hätte das Unternehmen nicht überlebt. Mit dem verabschiedeten Interessenausgleich und Sozialplan hat man von Arbeitnehmerseite das unter den vorhandenen Umständen Bestmögliche erreicht", ist sich Adelhardt sicher.

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