Bamberger Millionenraub - Diebe kamen durchs Rathaus

16.10.2012, 10:18 Uhr
Bamberger Millionenraub - Diebe kamen durchs Rathaus

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Wann genau die Einbrecher kamen, weiß niemand genau - irgendwann am Samstagabend oder in der Nacht zu Sonntag. Die Polizei weiß nur eines: Der Beutezug war für die Täter äußerst erfolgreich. Rund 3000 Ketten und Ringe im Wert von mehr als einer Million Euro wurden aus einem Juweliergeschäft in Bamberg gestohlen. DieTat blieb stundenlang unbemerkt, weil die Alarmanlage nicht anschlug.

Dabei ist eine Alarmanlage bei solch wertvoller Ware eine Selbstverständlichkeit. Doch Ladeninhaber Erol Göysu sagt: «Die Alarmanlage war kaputt.» Erst am Sonntagmittag bemerkte er den Einbruch. Er verständigte sofort die Polizei. Ermittler der Kripo und Experten der Spurensicherung rückten an. Doch auch am Montag fehlte noch eine heiße Spur.

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«Die Einbrecher haben alles mitgenommen», sagt Göysu, «uns hat es voll erwischt.» Ein handgeschriebenes Schild mit der Aufschrift «Geschlossen» war am Montag ins Schaufenster geklebt. Nach Einschätzung der Polizei gingen die Täter - mindestens zwei waren es wohl - sehr professionell vor.

Sie stiegen übers Rathaus ein. Gold-, Silber- und Perlenschmuck ließen sie mitgehen. Sie brachen dafür Vitrinen und Behälter auf. Offenkundig fühlten sie sich sehr sicher. Die Polizei hofft nun auf Zeugen. «Das ist keine alltägliche Tat für uns», sagt ein Sprecher angesichts der Schadenshöhe.

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Juweliere in ganz Deutschland bekommen zu spüren, dass der hohe Goldpreis Begehrlichkeiten weckt. Die Zahl der Einbrüche und versuchten Einbrüche sei gestiegen, sagt Joachim Dünkelmann. Er ist Geschäftsführer des Bundesverbandes der Juweliere, Schmuck- und Uhrenfachgeschäfte (BVJ) mit Sitz in Köln. Der derzeit hohe Preis für Edelmetalle und -steine locke leider auch eine Zielgruppe an, die man nicht in den Läden haben wolle - Diebe und Einbrecher eben.

«Die Unternehmen unserer Branche haben massiv aufgerüstet», sagt Dünkelmann. Man habe viel Geld in moderne Sicherheitstechnik investiert. Als Beispiele nennt er Vernebelungs- oder Alarmanlagen, die direkt mit einem Wachdienst oder der Polizei verbunden sind. Auch Videoüberwachung sei wichtig. Allzu sehr ins Detail gehen will er aber nicht - aus Vorsicht.

«Abschreckung ist sicher ein wichtiges Mittel», sagt Dünkelmann. Andererseits solle ein Juweliergeschäft aber auch einladend wirken: «Eine Trutzburg ist nicht verkaufsfördernd.»

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