Münchner Runde

Bayerischer Bischof für die Segnung homosexueller Paare

10.6.2021, 13:36 Uhr
Bertram Meier, neuer Bischof der Diözese Augsburg ist offen für die Segnung homosexueller Paare.

© Karl-Josef Hildenbrand/dpa Bertram Meier, neuer Bischof der Diözese Augsburg ist offen für die Segnung homosexueller Paare.

"Die Kirche ist an einem toten Punkt", so begründete Kardinal Marx seinen Rücktrittswunsch aus der katholischen Kirche. Darum und um die schleppende Aufarbeitung des Missbrauchsskandals der Kirche ging es vergangenen Mittwoch in der BR-Talkshow "Münchner Runde".

Doch es wurde auch das Thema Homosexualität angesprochen und dabei entbrannte eine heftige Diskussion. Während die streng katholische Gründerin der Initiative Maria 1.0, Clara Steinbrecher, der Meinung ist, dass Homosexualität "eine Sünde" und das Verkehren eines gleichgeschlechtlichen Paares "nicht gut" sei, geht der Augsburger Bischof Bertram Meier fortschrittliche Wege.

Denn er ist offen für die Segnung homosexueller Paare: "Ich lehne niemals einen Segen ab für Menschen, die zu mir kommen, um sich segnen zu lassen." Damit stellt er sich gegen die katholische Kirche, die das durch die Glaubenskongregation verbietet. "Wenn Menschen sagen, sie wollen Werte wie Treue und Verbindlichkeit leben, dann gebe ich ihnen den Segen. Gutes Sprechen aus dem Munde Gottes sollten wir niemandem verweigern."


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Jedoch, eine "Sakramentalität" der Beziehung stünde laut Meier auf einem anderen Blatt. So dürfe die Segnung nicht wirken, als handele es sich dabei um eine Ehe: "Ich würde nicht mit der Stola die Hände umwickeln und Formeln sprechen, die zu einer sakramentalen Eheschließung gehören."

Für Steinbrecher steht fest: "Damit stellen sie sich gegen Rom." Sie ist gegen die Segnung: "Kirche muss an dieser Stelle nicht darüber nachdenken, ob man das segnet, sondern sie müsste sich fragen, wie man solchen Menschen helfen kann."

Kai Christian Moritz vom Betroffenenrat der Deutschen Bischofskonferenz war ebenfalls zu Gast in der Talkshow. Er nennt die Argumente der jungen Katholikin "geistige Brandstiftung". Der Schauspieler zeigte sich fassungslos: "Dass man hier so tut, als sei das eine Krankheit, das ist schon eine neue Qualität. Wir wollen die Liebe als Kirche segnen lassen. Wir sind offen für alle anderen Lebensformen". Seiner Meinung nach, sei die Liebe das Stärkste, das die Kirche zu bieten habe und darum soll es laut Moritz in erster Linie gehen. Das betreffe sowohl homosexuelle als auch LGBTQ-Paare.

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