Bayerischer Minister will Stroh für alle - was es damit auf sich hat

23.11.2020, 16:15 Uhr

Dass Dämmstoffe und Verpackung aus Jute, Hanf und Stroh gewonnen werden können und Naturkosmetik - wie schon der Name sagt - ohne Mineralöle auskommt, ist bekannt. Aber auch Dübel- und Montagemörtel, Zahnbürsten und Urnen sowie Tassen, Computermäuse und Auto-Armaturenbretter können aus nachwachsenden Rohstoffen hergestellt werden.


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Bayerns Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger (Freie Wähler) ist entschlossen, solchen biobasierten Produkten in möglichst vielen Lebensbereichen Eingang zu verschaffen, notfalls auch durch Verbote von Artikeln, die auf der Basis fossiler Rohstoffe produziert werden. Bei der Vorstellung der bayerischen "Bioökonomiestrategie" nannte Aiwanger am Montag in München Einweg-Getränkebecher und Plastikbeutel zum Verpacken von Obst und Gemüse in Supermärkten als Beispiele für unerfreuliche Rohöl-Produkte.

Die Zeit sei jetzt "reif"

Wenn bessere Ersatzprodukte zur Verfügung stehen, könne man solche Dinge verbieten, sagte Aiwanger. Die Zeit für eine umfassende Bioökonomie-Offensive sei jetzt "reif", meinte der Minister und verwies auf das Ziel, den Freistaat bis 2030 klimaneutral zu gestalten. Zentrum der bayerischen Anstrengungen für mehr Bio-Produkte im Alltag ist das 1992 gegründete "Zentrale Agrar-Rohstoff Marketing- und Energie-Netzwerk (CARMEN) sowie der Campus Straubing der Technischen Universität München für Biotechnologie und Nachhaltigkeit.

Dessen Rektor Volker Sieber verwies auf die Vorteile der "stofflichen Nutzung" von Bio-Rohstoffen wie Holz, Stroh oder Pflanzenteilen im Gegensatz zu ihrer energetischen Verwendung. Im letzteren Fall werde das gebundene Kohlendioxid (CO2) beim Verbrennen wieder freigesetzt. Wenn daraus aber Dämmstoffe und Ski entstehen, gelangt das CO2 nicht in die Atmosphäre.

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