Gaujugendzeltlager in Auerbach

900 Fleischküchla und 630 Knödel für 245 Kinder bei 35 Grad

Brigitte Grüner

5.8.2022, 05:02 Uhr
Abkühlung bei den aktuell hohen Temperaturen holen sich die Teilnehmer des Zeltlagers in mehreren Planschbecken.

© Brigitte Grüner, NN Abkühlung bei den aktuell hohen Temperaturen holen sich die Teilnehmer des Zeltlagers in mehreren Planschbecken.

„Wir sind froh, dass wir den jungen Trachtlern wieder ein Stück Normalität geben können“, sagt Kerstin Meisel vom örtlichen Heimat- und Volkstrachtenverein. Zwei Jahre konnte das beliebte Zeltlager wegen der Corona-Pandemie nicht angeboten werden. Und auch in diesem Jahr kam die Entscheidung spät. Es hatte noch Gespräche mit Behörden gegeben. Vor etwa sieben Wochen überbrachte Gaujugendleiter Markus Baumgärtel die gute Nachricht, dass das Zeltlager unter Auflagen durchgeführt werden kann. Alle Teilnehmer mussten mit einem aktuellen negativen Test anreisen.

Das Gelände ist optimal

Das letzte Zeltlager vor Corona fand im Jahr 2019 ebenfalls in Auerbach statt. Eigentlich war die Fahne damals an den nächsten Ausrichter aus Regensburg weitergegeben worden. Für die Regensburger war die Zeit allerdings zu knapp, um alle Genehmigungen einzuholen und alles vorzubereiten. Daher wurde Auerbach nochmals gebeten.

„Das Gelände ist optimal. Es ist eingezäunt und zentral. Bei einem Unwetter könnten wir in die nahe Helmut-Ott-Halle“, sagt Kerstin Meisel. Auch Bürgermeister Joachim Neuß habe keine Steine in den Weg gelegt, sondern freute sich, dass die jungen Trachtler wieder zusammenkommen dürfen.

Einziger Knackpunkt waren zunächst die Helfer und Betreuer. Da das Zeltlager lange unsicher war, musste kurzfristig Urlaub genommen werden. „Das hat zum Glück geklappt. Aus Auerbach sind 22 Kinder dabei. Zwei Betreuer sind da zu wenig. Wir sind jetzt sechs“, erzählt Meisel.

Spiel, Spaß und gute Laune sind beim Zeltlager garantiert, wie der Nachwuchs des Auerbacher Trachtenvereins hier zeigt. 

Spiel, Spaß und gute Laune sind beim Zeltlager garantiert, wie der Nachwuchs des Auerbacher Trachtenvereins hier zeigt.  © Brigitte Grüner, NN

Das Zeltlager der Jugend des Oberpfälzer Gauverbands gleicht einer Zeltstadt mit verschiedenen Einrichtungen. Im Leitungszelt übernachten Markus Baumgärtel und Andreas Götz. Die beiden Auerbacher sind erfahrene Organisatoren. Im Sanitärzelt gibt es getrennte Waschgelegenheiten für Mädchen und Jungen. Zwei moderne WC-Container stehen bereit. Im Sanitätszelt von Kati und Heike gibt es eine Liege, Medikamente und Kühlkissen. Die Ausrüstung haben sie von Gökhan Altincik von RKT bekommen.

Es gibt auch „Heimwehtee“

Beide Frauen sind im Rettungswesen tätig und helfen bei allen Blessuren. Meist geht es um Wespenstiche, Bauchweh oder Abschürfungen. Bei Bedarf wird auch „Heimwehtee“ angeboten. Mit dem örtlichen Hausarztzentrum ist vereinbart, dass bei Notfällen zu jeder Tages- oder Nachtzeit jemand erreichbar ist. Der Getränkestand und die „Süße Hütte“ mit Naschereien und Eis sind beliebte Anlaufpunkte.
Im Team zu bewältigen.

900 Fleischküchle, 630 Knödel – Koch Jürgen Hofmann ist solche Mengen beim Gaujugendzeltlager inzwischen gewohnt.

900 Fleischküchle, 630 Knödel – Koch Jürgen Hofmann ist solche Mengen beim Gaujugendzeltlager inzwischen gewohnt. © Brigitte Grüner, NN

Wichtig ist auch das Küchenzelt. Für fast 300 hungrige Münder zu kochen, ist zwar aufwändig, doch im Team gut zu bewältigen. Koch Jürgen Hofmann und seine Helfer haben beispielsweise am Dienstag 35 Kilogramm Schweinebraten und 630 Knödel vorbereitet. An einem anderen Tag gab es 900 Fleischküchle.

Bei der Vorbereitung helfen auch die Vereine. Am Mittwoch wurde eine große Zinkwanne mit Kartoffeln geschält, damit es mittags Schnitzel und Kartoffelsalat geben konnte. Die Lebensmittel werden vom Küchenteam in den örtlichen Geschäften vorbestellt, erzählt Hofmann. Der Lohn für die ehrenamtliche Mühe seien der Appetit der Kinder und ein „Dankeschön“-Plakat.

Als Belohnung gedacht

Das jährliche Zeltlager verstehen die Trachtenvereine als Belohnung für die Auftritte und Aktivitäten der Kinder und Jugendlichen das ganze Jahr über. Es gehe auch darum, Kontakte mit anderen Gruppen zu pflegen und zu knüpfen, so Kerstin Meisel. „Ich gehe mal Fußballspielen in Weiden“ oder „Wir spielen Karten in Regensburg“ höre man immer wieder von den Teilnehmern. Am Abend stehen gemeinsame Proben für Volkstänze oder Platteln für die Burschen auf dem Programm.

Noch bis Samstag sind die 245 Kinder und Jugendliche – das jüngste ist acht Monate alt – und 40 Betreuer auf dem Schulsportplatz. Zur Abkühlung hat jeder Verein ein Planschbecken mitgebracht. Auch Spiele, Feldbetten und Geschirr haben alle Gruppen dabei. Das Essen wird von den Betreuern am Küchenzelt abgeholt. Gegessen wird dann auf den Sitzplätzen vor den Zelten. Auch das Abspülen ist geregelt. Die Königsteiner haben ein kleines Umkleidezelt dabei, da sie eine gemischte Gruppe haben.

Wenn täglich für fast 300 Personen gekocht wird, ist auch die Mithilfe der jungen Trachtler in der Feldküche nötig.

Wenn täglich für fast 300 Personen gekocht wird, ist auch die Mithilfe der jungen Trachtler in der Feldküche nötig. © Brigitte Grüner, NN

Um 22 Uhr spielt Markus Baumgärtel auf seinem Horn ein Nachtlied. Vier Männer sind als Nachtwache unterwegs, gut erkennbar an den Warnwesten. Um 7:30 Uhr ist Wecken. Am ersten Tag spielen einige Kinder schon um 6 Uhr Fußball, erzählt Claudia Kormann, Betreuerin der Auerbacher Trachtenjugend. Von Tag zu Tag schlafen die Kinder dann länger, schmunzelt sie.

Im Vorfeld haben die Trachtler das Gespräch mit den Anwohnern des Schulsportplatzes gesucht oder Zettel abgegeben. „Die große Mehrheit hatte Verständnis, dass es gerade etwas lauter zugeht, und hat sich für die Kinder gefreut.“ Einige besuchen abends sogar den Biergarten auf dem Zeltplatz. Der Erlös aus dem Ausschank kommt der Jugendarbeit im Oberpfälzer Gauverband zugute.