Pegnitz: Karriere als Erzieherin

Cathleen Bauer leitet jetzt Kindergarten am Wiesweiher und eine Kinderkrippe

Frank Heidler

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27.1.2023, 05:00 Uhr
Die neue Leiterin des Pegnitzer Wiesweiher-Kindergartens Cathleen Bauer (rechts) bei einer kurzen Besprechung mit ihrer Mitarbeiterin Anna-Lena Weber. 

© Frank Heidler, NN Die neue Leiterin des Pegnitzer Wiesweiher-Kindergartens Cathleen Bauer (rechts) bei einer kurzen Besprechung mit ihrer Mitarbeiterin Anna-Lena Weber. 

Jetzt in Pegnitz ist sie seit Jahresanfang nicht nur für 18 Erzieherinnen und Kinderpflegerinnen im Wiesweiherkindergarten mit maximal 110 Kindern, sondern auch für die "Schäfchengruppe" an der Heinrich-Bauer-Straße verantwortlich. Dort ist die Kinderkrippe untergebracht. Dazu kommt noch eine Mittagsgruppe für Erstklässler.

Jeden Morgen macht die in Betzenstein lebende, verheiratete zweifache Mutter ihre Runde im Kindergarten durch alle vier Wiesweiher-Gruppen wie "Mäusegruppe" oder "Marienkäfergruppe" und fragt die dortigen Kolleginnen: "Kann ich euch irgendetwas Gutes tun?" Vom andernorts gravierenden Personalmangel im Erzieher(innen)bereich ist hier beim Reporterbesuch am späteren Nachmittag nichts zu spüren.

"Echter Glücksfall"

Als "echten Glücksfall" bezeichnete die für alle evangelischen Kindergärten in Pegnitz, auch die in Bronn und Buchau, zuständige Pfarrerin Gerlinde Lauterbach die Besetzung der Pegnitzer Leitungsposition durch Cathleen Bauer. Offen erklärt die Pfarrerin auf die Frage nach der stets angespannten Personalsituation allerorten: "Wir müssen immer wieder versuchen, Löcher zu stopfen." Mit dem ab dem Jahr 2025 geltenden Recht auf einen Hortplatz dürfte die Lage noch zusätzlich verschärft werden.

In diesem Zusammenhäng erwähnte die Pfarrerin jüngste Zahlen, wonach in den Dekanaten Pegnitz und Bayreuth rund 20 Stellen von Erzieherinnen oder Erziehern unbesetzt seien. "Der Markt ist leergefegt." Die Pfarrerin weiß sogar von der Schließung einer Kindergartengruppe im Raum Kulmbach wegen Personalmangels.

Von Krisenstimmung keine Spur

Von Krisenstimmung ist am Pegnitzer Wiesweiher aber keine Spur. Selbst die Nachfolgeregelung an Bauers vorheriger Stelle in Bronn wurde mit Hilfe einer Nachrückerin aus dem bereits bestehenden Team geklärt. Miriam Stiefler hat jetzt dort das Sagen (und die Verwaltungsarbeit). "Sie war dort schon vor mir Leiterin." Allerdings wird dort nun eine neue Erzieherin für den Gruppendienst gesucht.

Lehr- und Wanderjahre

Für die Neue in Pegnitz ist es ganz selbstverständlich, bei Bedarf und im Krankheitsfall kurzfristig in einzelnen Kindergarten-Gruppen auszuhelfen. Über ein kleines Sichtfenster sieht sie vom Büro aus immer ganz genau, wer draußen geklingelt hat.

Ihre "Hausaufgaben" für die neue Leitungsstelle hat Cathleen Bauer jedenfalls gemacht. "Ich habe 25 Jahre Berufserfahrung und schon viele Kindergarten und Leitungsstile kennenlernt", umschreibt diese ihren bisherigen beruflichen Werdegang. In dieser Zeit habe es auch einige Veränderungen gegeben.

Ganz selbstverständlich sei heutzutage das "Kinderschutzkonzept". Das beginne schon "bei der Sexualität". Die ihnen anvertrauten Kinder dürften selbst entscheiden, von wem sie sich "anziehen" oder wickeln lassen wollten. Natürlich innerhalb eines vorgegebenen Rahmens. Beim Basteln eines Muttertagsgeschenkes dürften die Kleinen mit Hilfe von "Muggelsteinen" die von ihnen bevorzugte Geschenk-Variante auswählen.

Jeden Tag im Garten

Der übliche Tagesablauf ist mit Morgenkreis und "Freispielzeit" jeweils vorstrukturiert. "Jeden Tag geht es hinaus in den Garten." Sommer wie Winter. Das An- und Ausziehen der bis zu 25 Kinder klappt meist nur mit mit tatkräftiger Unterstützung von Erzieherin oder Kinderpflegerin. Zur Hand gehen in einzelnen Gruppen auch der aktuelle, männliche (!) Berufspraktikant oder eine ebenfalls vorübergehend hier tätige Studentin.

Dankbar erinnert sich Cathleen Bauer an die Vorarbeit ihrer kommissarischen Vorgängerin Doris Bernet-Bauer sowie den herzlichen Empfang mit Blumen und Präsentkorb durch den Elternbeirat. Im Brustton der Überzeugung sagt sie: "Ich gehe jeden Tag gerne auf die Arbeit." Sie will einen "Wohlfühlort für Kinder schaffen". Immer getreu noch dem selbst gewählten Motto: "Kinder sind unser Auftrag." Damit sie diesen besonders gut erfüllen kann, absolviert sie selbst noch bis Ende dieses Jahres eine zeitintensive Weiterbildung für Führungskräfte und Management.

Zur Sache

Bei einem außerplanmäßigen Gottesdienst wird Cathleen Bauer am Freitag, 27. Januar, in der Pegnitzer Bartholomäuskirche um 17 Uhr für ihr neues Amt gesegnet. Schon jetzt ist klar: Bei dieser kurzen Kirchenfeier geben viele Kinder den Ton an.

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