Kontrolle auf der A9

Drogen-Fortbildung der Polizei nahe Bayreuth stoppte eine Musikgruppe aus Brasilien

19.9.2022, 15:49 Uhr
Rund 30 Fahrzeuge wurden von der Polizei intensiv durchsucht.

© Polizei Rund 30 Fahrzeuge wurden von der Polizei intensiv durchsucht.

In regelmäßigen Abständen erweitern oberfränkische Ordnungshüter ihr Fachwissen, insbesondere für Tätigkeiten des Streifendienstes. Unter dem Schwerpunkt „Drogen im Straßenverkehr“ fand deswegen am Freitag ein zweigeteiltes Seminar in Bayreuth statt. Zunächst erhielten die Teilnehmenden auf dem Gelände des Polizeipräsidiums einen umfassenden Theorieteil von bereits besonders geschulten Kollegen, die als Multiplikatoren ihr jahrelang erworbenes Fachwissen an die meist jüngeren Beamten weitergaben.

Rund 30 Fahrzeuge wurden von der Polizei intensiv durchsucht.

Rund 30 Fahrzeuge wurden von der Polizei intensiv durchsucht. © Polizei

Schwerpunkt war das Erkennen von drogentypischen Ausfallerscheinungen bei Verkehrsteilnehmenden, die Suche nach immer gewiefteren Verstecken der Schmuggler sowie die Sachbearbeitung nach einem Drogenaufgriff. Ebenso bedeutsam: Das Arbeiten mit neuen technischen Möglichkeiten, etwa Drogenschnelltests oder Auswertetools.

Am Nachmittag verlagerte sich das Seminargeschehen auf die Autobahn. Auf dem Parkplatz Sophienberg-West wurde eine umfangreiche Kontrollstelle errichtet. Fängerfahrzeuge lotsten dabei einzelne Kfz aus dem fließenden Verkehr auf das Parkplatzgelände.

30 Fahrzeuge kontrolliert

Warum derartige Aktionen nicht nur für die Verkehrssicherheit von äußerst hoher Bedeutung sind, zeigt die Bilanz: In lediglich drei Stunden kontrollierten die Ordnungshüter rund 30 Fahrzeuge. Vom Neun-Sitzer bis zum Kleinbus, von inländischen Zulassungen bis zu Mietfahrzeugen aus dem Ausland - aufgrund der gründlichen Blicke der Beamten blieben keine Verstöße unentdeckt. In 20 Fällen folgen entweder Bußgeldbescheide oder Strafanzeigen.

Die Kontrolle war Teil einer Fortbildung der Polizei in Sachen Drogenfahndung.

Die Kontrolle war Teil einer Fortbildung der Polizei in Sachen Drogenfahndung. © Polizei

So sammelte sich schnell die Liste mit Straftaten aus dem Bereich des Betäubungsmittelgesetzes. Am Ende waren es acht Anzeigen wegen des Besitzes unerlaubter Rauschmittel. Sieben Mal hatten dabei die Verkehrsteilnehmenden Cannabisprodukte bei sich, in einem Fall war es eine kleinere Menge der gefährlichen Droge Crystal. Unter den Begriff gefährlicher Substanzen dürfte auch das Dopingmittel fallen, welches ein Mann in seinem Wagen transportierte. In Deutschland erlaubte Grenzwerte waren in seinem Fall um ein Vielfaches überschritten, weshalb die Substanzen sichergestellt wurden und gegen den Reisenden ein Strafverfahren eingeleitet wurde.

Ebenfalls verboten: der Elektroschocker, den ein Mann in seinem Fahrzeug transportierte. Von diesem musste er sich trennen. Dafür erhielt er aber ein Sicherstellungsprotokoll und die Möglichkeit sich zum Tatvorwurf zu äußern.

Während des Kontrollbetriebs deckten die Kräfte den illegalen Aufenthalt eines serbischen Staatsbürgers auf, bemerken den fehlenden Versicherungsschutz eines Kfz und entstempelten das Kennzeichen des Fahrzeugs, blieben aber in einigen Fällen auch ohne Beanstandungen und wünschten den Verkehrsteilnehmenden eine gute Weiterfahrt.

Die Kontrolle eines Kleinbusses mit italienischer Zulassung dürfte den Polizisten jedoch in Erinnerung bleiben. Der ebenfalls italienische Fahrer sah alles andere als verkehrstüchtig aus, dies bestätigte auch ein Drogentest, der im Feld „THC“ ein positives Ergebnis anzeigte. Es folgte eine Blutentnahme. Die 500 Euro Bußgeld dürften hier ebenfalls empfindlich geschmerzt haben.

Kein fahrtüchtiger Insasse

Die entscheidende Frage war jedoch, wie die fünfköpfige Musikgruppe aus Brasilien, die sich hinten im Kleinbus befand, weiterreisen kann. Für sie stand noch am selben Abend ein Auftritt auf dem Programm. Das Problem: Keiner der Südamerikaner hatte eine Fahrerlaubnis, mit der er den Kleinbus auf deutschen Straßen hätte bewegen dürfen. Zudem offenbarte ein Blick in die geröteten Augen der Bandmitglieder, dass sich die rechtliche Frage nach dem Führerschein ohnehin erledigt hatte, da sie alle den äußeren Eindruck des Fahrers teilten und ebenfalls nicht fahrtüchtig waren.

Der Kleinbus stand somit, bis ein geeigneter Fahrer zugeführt werden konnte. Ob es die Musiker zum abendlichen Auftritt geschafft haben, ist offen.


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