Tipps für die Betreuung daheim

Elisabeth-Verein in Pottenstein bietet wieder kostenlosen Pflege-Helferkurs

Rosi Thiem

14.1.2023, 19:10 Uhr
Beim neuen Kurs werden wieder interessante Themen angesprochen, eines davon ist die altersgerechte Unterhaltung und Förderung mit Fingerspitzengefühl. Von links Koordinatorin Karin Spörl, Waltraud Preuß und Monika Reinwand, die sich schon auf die neuen Teilnehmer freuen.

© Rosi Thiem, NN Beim neuen Kurs werden wieder interessante Themen angesprochen, eines davon ist die altersgerechte Unterhaltung und Förderung mit Fingerspitzengefühl. Von links Koordinatorin Karin Spörl, Waltraud Preuß und Monika Reinwand, die sich schon auf die neuen Teilnehmer freuen.

Diese und andere Fragen bekommen Karin Spörl und ihr Helferteam ständig gestellt. Die Koordinatorin des Helferkreises des Elisabeth-Vereins: „Viele ältere Menschen werden gerade im ländlichen Raum zuhause gepflegt. Die Angehörigen leisten hervorragende Dienste. Aber es gibt hier kaum Anlaufstellen und die pflegenden Angehörigen sind oft ratlos bei den vielen Fragen und zusätzlichen Aufgaben.“

Täglicher Spagat

Aus ihrer Praxis berichtet Karin Spörl, dass beispielsweise oft Anschaffungen aus Unwissenheit selbst bezahlt würden, die doch die Kassen übernehmen würden. Oder man sich als pflegender Angehöriger keine Auszeit mehr gönnt, die doch so essenziell nötig wäre. Viele Angehörige seien zudem noch berufstätig und erleben täglich einen Spagat.

Nun bietet der Helferkreis des Pottensteiner Elisabeth-Vereins Anfang März einen neuen 45-stündigen, kostenlosen Helferkurs. „Der Bedarf ist da. Zum einen sprechen wir hier Angehörige an, die selbst einen pflegebedürftigen Menschen zuhause haben und die durch unsere Schulung mit einem guten Handgepäck die Pflege leichter bewältigen können. Zum anderen suchen wir engagierte Helfer, die unseren seit Januar 2019 gegründeten Helferkreis unterstützen möchten und sich mit diesem Kurs dazu qualifizieren“, erklärt Karin Spörl.

Auch praktische Themen

Der neue Kurs beschäftigt sich mit der Situation der pflegenden Angehörigen, dem Umgang mit Altersdemenz genauso wie mit häufigen Alterserkrankungen, der Hauswirtschaft, der Pflegeversicherung, Patientenverfügung, Umbaumaßnahmen und Hilfsmittel. „Wir behandeln auch einige praktische Themen tiefer, wie das Lagern im Bett, das Essen eingeben oder das Umsetzen in den Rollstuhl“, zählt sie auf.

„Der Kurs ist kostenlos und ohne Prüfung, aber auch Voraussetzung, um bei unserem Helferkreis mitzumachen.“ Derzeit sind 38 Helfer aktiv und das Einzugsgebiet ist nicht nur das Pottensteiner Umland, sondern erstreckt sich auch auf die Nachbargemeinden und Auerbach.

„84 Klienten wurden in den letzten vier Jahren von uns betreut. Wir versuchen durch unsere Hilfe ihnen den Alltag etwas bunter zu gestalten und den Angehörigen etwas Freiraum zu geben“, zeigt Spörl auf. „Die Helferstunden reicht der Klient bei seiner Pflegekasse ein und bekommt maximal 125 Euro im Monat zurück. Die Fahrtkosten übernimmt der Verein. Diese werden aus Spenden finanziert“, zeigt Spörl die Praxis auf.

Stationen schließen

„Der Pflegenotstand ist inzwischen enorm, viele Heime müssen Stationen schließen. Auch wollen einige Senioren gar nicht von zuhause weg. Unsere Tagespflegeplätze in der Region wie in Betzenstein, Gößweinstein oder Pottenstein werden sehr gut angenommen und mit unserem Helferangebot kombiniert. So kommt es vor, dass unsere Klienten wöchentlich ein bis zwei Tage in der Tagespflege sind und ein bis zwei Tage sind wir vor Ort.“ Die Nachfrage nach diesem Angebot wird beim Elisabeth-Verein immer größer.

Paula Schauer, die Leitung der Caritas-Fachstelle am Standort Pegnitz, die ebenfalls einen kleinen Helferkreis anbieten, bemerkt gleichfalls, dass es erkennbare Veränderungen gibt. „Es kommen mehr Sonderfälle herein. Oft reicht ein Besuch in der Woche nicht mehr, sondern es wird wöchentlich für häufiger nachgefragt. Die Pflegeheime sind ziemlich gut belegt und die Plätze für eine Kurzzeitpflege sind schwieriger zu finden oder mit einer langen Wartezeit verbunden. Die Hilfe vor Ort ist gefragt.“

Erfahrungsaustausch

Für Schauer, deren Einzugsgebiet nicht nur Pegnitz umfasst, sondern sich auch Richtung Creußen und nach Auerbach erstreckt, steht auch fest: „Wir brauchen immer wieder engagierte Helfer, die Interesse haben. Viele Senioren möchten zuhause leben und bleiben.“ Wer Helfer bei der Caritas werden möchte, der kann sich bei Frau Schauer unter der Telefonnummer (01 51) 20 98 82 24 melden.

Inzwischen laufen die ersten Anmeldungen für den neuen Helferkurs bei der Koordinatorin des Elisabeth-Vereins ein. „Die Kursteilnehmer erhalten praktisches Werkzeug von unseren Fachleuten, wie Dr. Franz Macht, der Gerontofachkraft Elke Lindner und der Sozialpädagogin Andrea Eichenmüller“, zählt Spörl auf. „Auch nach dem Abschluss treffen wir uns immer wieder zu Erfahrungsaustauschen. Durch Losaktionen konnten wir schon seniorengerechte Spiele anschaffen“, freut sie sich.

Räume in Kirchenbirkig

Zwei der Helferinnen sind gerade in den gemieteten Räumen in der ehemaligen Schule Kirchenbirkig vor Ort und richten den Schulungsraum ein. Monika Reinwand aus Waischenfeld ist von Anfang an dabei. „Das ist nun der elfte Kurs. Ich bin gerne dabei. Man muss im Leben auch einmal etwas zurückgeben“, lacht die Hauswirtschaftsmeisterin.

Neben ihr werkelt Waltraud Preuß aus Geschwand: „Seit ich denken kann, bin ich ehrenamtlich unterwegs. Ich hatte einen behinderten Sohn und selbst viel Hilfe erhalten. Nun gebe ich diese mit Freude zurück. Viele Angehörige sind sehr dankbar, wenn ich komme. In dieser Zeit können diese beispielsweise Besorgungen unternehmen.“

Wer Interesse am neuen Helfer/innen-Kurs hat: (01 51) 59 18 38 83 oder (0 92 43) 7 01 75 40 (mit AB).

Keine Kommentare