"Fakten durch die Hintertür"

Hallenbadschließung in Bayreuth: Stadtrat erhebt schwere Vorwürfe

1.3.2023, 14:52 Uhr
Mitte Februar kündigten die Stadtwerke Bayreuth an, dass das Stadtbad Bayreuth ab dem 20.02. für die Öffentlichkeit schließt. Grund dafür ist der langfristige Ausfall von Mitarbeitenden. (Symbolbild)

© FUNKE Foto Services Mitte Februar kündigten die Stadtwerke Bayreuth an, dass das Stadtbad Bayreuth ab dem 20.02. für die Öffentlichkeit schließt. Grund dafür ist der langfristige Ausfall von Mitarbeitenden. (Symbolbild)

Mitte Februar kündigten die Stadtwerke Bayreuth an, dass das Stadtbad Bayreuth ab dem 20.02. für die Öffentlichkeit schließt. Grund dafür ist der langfristige Ausfall von Mitarbeitenden. "Vereine, Schulen, Therapiegruppen und die Anbieter von Schwimmkursen können das Bad aber weiterhin nutzen", erklären die Stadtwerke in einem Presseschreiben. Diese kümmern sich nämlich selbst um die Beckenaufsicht.

"Unsere Personaldecke ist grundsätzlich ausreichend", erklärt Jan Koch, Sprecher der Stadtwerke Bayreuth. Auch im Notfall kann eine kurzfristige Personallücke geschlossen werden. Helfende Hände aus der Lohengrin Therme oder auch des Kreuzsteinbades sorgen in diesem Fall dafür, dass der Betrieb läuft. Problematisch wird es lediglich dann, wenn Kollegen für längere Zeit ausfallen, schreiben die Stadtwerke.

Die derzeitige Personalsituation im Bayreuther Stadtbad ist auch das Schicksal zahlreicher anderen Badbetreiber in Deutschland. "Wir wissen seit Langem, wie schwierig es ist, Personal für Bäder zu finden", erzählt Koch. "Die Arbeit ist zwar verantwortungsvoll, abwechslungsreich und wird tariflich bezahlt, allerdings scheinen Schichtarbeit und die Arbeit abends und an Wochenenden für viele unattraktiv."

"Missachtung des Willens des Stadtrates"

Die derzeitige Schließung missfällt besonders dem Bayreuther Gemeinschaft (BG)-Stadtrat Frank Hofmann. Mit einem offenen Brief wendet sich Hofmann an Oberbürgermeister Thomas Ebersberger (CSU) und Stadtwerke-Chef Jürgen Bayer. Hofmann wirft den Stadtwerken dabei vor, dass der Personalmangel nur ein Vorwand sei, um das Stadtbad zu schließen.

Im Schreiben verweist der Stadtrat auf eine Abstimmung am 26.09.2022. Dort hatte der Stadtrat mit großer Mehrheit beschlossen, dass das Stadtbad Bayreuth in seiner Funktion als Hallenbad erhalten bleibt. Die Stadt Bayreuth hat dazu im September als Geschäftsführerin der Stadtwerke Bayreuth Holding GmbH eine Anweisung erteilt. "Mit der Schließung des Stadtbades wegen Personalnot sehen wir diese Anweisung massiv missachtet", erklärt der Politiker in seinem Brief. Es wird befürchtet, "dass hier 'durch die Hintertüre' Fakten geschaffen werden sollten, die einen Fortbestand des Stadtbades massiv gefährden".

Die derzeitige Schließung des Bades wertet der Stadtrat als "Missachtung des Willens des Stadtrates". Er fordert, dass die Stadtwerke durch die kurzfristige Verpflichtung von Saisonkräften (Studenten), "wie auch im Kreuzsteinbad langjährige Praxis" ist, das Stadtbad in den nächsten Wochen und Monaten offenzuhalten, so Hofmann.

Stadtwerke lehnen Vorwurf ab

"Den Vorwurf lehnen wir ab", sagt Koch gegenüber dem Bayreuther Tagblatt (bt). "Es geht um die Sicherheit unserer Badegäste." Derzeit gibt es keine Pläne darüber, dass das Bad dauerhaft schließen soll. Einen konkreten Wiedereröffnungstermin liegt jedoch nicht vor. Koch teilte aber mit, dass die Stadtwerke Bayreuth auf der Suche nach qualifizierten und geeigneten Mitarbeitern sind, so das bt. Alleine das mangelnde Personal hält die Stadtwerke davon ab, das Bad wieder zu öffnen.

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