Mundartdichter im Doppel

Kunst, Literatur, Musik und gutes Essen bei den Pegnitzschäfern

vnp

20.11.2022, 14:12 Uhr
 Der Sulzbacher Mundartdichter Dieter Radl bei seinem Vortrag. 

© privat, NN  Der Sulzbacher Mundartdichter Dieter Radl bei seinem Vortrag. 

Pegnitzschäfer-Chef Frithjof Schaebs hieß viele Kulturinteressierte im Saal der Gaststätte „Zum Löwen“ im Neuhauser Ortsteil Krottensee willkommen. Klaus Hauenstein aus Hirschbach zeigte gleich zu Beginn, was er musikalisch so drauf hat und verkürzte die Zeit bis zum Mittagsmahl.

Gestärkt und zufrieden

Gestärkt und zufrieden lauschten die Besucher den beiden Mundartdichtern Walter Tausendpfund aus Pegnitz und Dieter Radl aus Sulzbach. Getreu dem Motto „wäis wor – wäis is – wäis kummt“ teilten die beiden Autoren ihre Beiträge in drei Bereiche, die sie abwechselnd vortrugen.

Walter Tausendpfund rief in seinem Beitrag die Entstehung und ersten Einschränkungen der Pandemie ins Gedächtnis, verweilte bei den vielen Wortneuschöpfungen während des Lockdowns und schilderte Ereignisse wie „Ins Wirtshaus nei hast a Maskn aufham müssn, aber am Stammtisch hastes nachad wieder runtertun derffn“.

„Stille Messe“

Auch Dieter Radl kam nicht umhin, Skuriles zu vermerken und machte sich über das Hamstern in der Coronazeit lustig, wobei er natürlich auch auf die vielen vorsorglich gehorteten Klopapierrollen einging. Beeindruckend die Schilderung seiner „Stillen Messe“, die er im leeren Gotteshaus während dieser Zeit verbrachte.

Im Abschnitt „wäis is“ verließen beide Mundartkünstler Corona. Tausendpfund sprach das schnelle Vergessen der Menschen an und die Lücken beim Erinnern an schlimme Erlebnisse. Radl ging auf die Versprechungen der Politik ein und monierte das Ausfransen der gewachsenen Dorfstrukturen.

Er freute sich über das neue „Entdeckende Lernen“, bei dem wir hinterfragen, was wir wirklich brauchen, worüber wir reden sollten und uns nach überstandener Pandemie wieder über Kleinigkeiten freuen sollten.

Alles braucht seine Zeit

Im letzten Abschnitt wünschte sich der Pegnitzer Autor keine Katatrophen mehr und bequeme Zugreisen ohne Masken, sein Sulzbacher Kollege pflichtete ihm bei und meinte abschließend „alles bracht halt sei Zeid und ich wünsch ma, dass mas dawartn kenna ...“

Zwischen den mundartlichen Beiträgen glänzte Hauenstein als versierter Quetschnspieler und begeisterte das Publikum mit Fränkischer und Oberpfälzer Volksmusik.

Den Bereich Kunst deckten Daniela Buchfelder und Frithjof Schaebs mit Fotografien und Grafik unter dem Thema „Florales“ ab. Buchfelder zeigt Fotografien aus der direkten Umgebung und überzeugte mit Gespür für die Natur und ihre Schönheit.

Frithjof Schaebs stellt neben für ihn typischen Holzdrucken in beeindruckender Form- und Farbintensität diesmal auch feine Buntstiftzeichnungen aus. Die auf einer Reise in die Provence entstandenen Zeichnungen sind zarte Pflanzenportaits in lichten Farben.

Die Ausstellung wird mit weiteren Exponaten in der Reihe „Kunst auf´m Land“ fortgeführt und ist vom 2. bis zum 23. Dezember jeweils von Freitag bis Sonntag in der Zeit von 10 bis19 Uhr geöffnet.

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