Auch kleine Beträge helfen

NN starten die 21. Auflage ihrer Spendenaktion "Schmücken & Helfen"

vnp

24.11.2022, 18:36 Uhr
Wer für die Aktion „Schmücken und Helfen“ spenden möchte, kann dies direkt bei Schreibwaren Wöckel an der Hauptstraße 59 tun. Jeder, der mehr als 2,50 Euro gibt, kann eine von ihm signierte Kugel am NN-Christbaum aufhängen.

© Kerstin Goetzke, NN Wer für die Aktion „Schmücken und Helfen“ spenden möchte, kann dies direkt bei Schreibwaren Wöckel an der Hauptstraße 59 tun. Jeder, der mehr als 2,50 Euro gibt, kann eine von ihm signierte Kugel am NN-Christbaum aufhängen.

„Schmücken und Helfen“ geht ins 21. Jahr. Die Ursprünge liegen beim früheren Redaktionsleiter Claus Volz, der damit begonnen hatte, Esspakete an bedürftige Familien in der Fränkischen Schweiz zu verteilen. Sein Nachfolger Richard Reinl stellte diese Idee in die Fußstapfen von „Freude für Alle“, weil er sich sagte: Viele Leser unseres Lokalteils spenden dafür nach Nürnberg. Aber von der Endsumme kommt vielleicht zu wenig in die entfernten Dörfer zurück.

Auch kleine Summen helfen

Das ist seitdem behoben, denn „Freude für Alle“ gibt enorme Summen nach Pegnitz, um die Bedürftigen zwischen Königstein und Waischenfeld, Creußen und Plech jedes Jahr mit einem kleinen Geldbetrag zu erfreuen. Es sind immer zwischen 100 und 300 Euro, je nach Situation. Für einen „Reichen“ ist das keine Summe, aber arme Menschen sind so glücklich darüber, dass sie den Geldboten, Ex-Redakteur Thomas Knauber, oft unter Tränen danken.

Er betreut immer um die 130 Betroffene - Rentner und alleinerziehende Mütter, Kranke und Behinderte. Er kommt so mit unzähligen Schicksalen in Berührung. Bei ihnen sieht er ein großes Thema: die Wohnungsnot. Eigentlich müsste jeder Stadtrat als oberste Priorität haben, sich für den Bau bezahlbarer Wohnungen einzusetzen, sagt er. Aber das Gegenteil kommt - überteuerte Appartements.

Lebensmittel teurer

Das nächste ist die Preisschraube bei den Lebensmitteln. Der Krieg in der Ukraine brachte auch Discounter dazu, viele Preise um 20 Prozent zu erhöhen - was ihnen mehr Gewinn einbrachte, wie jüngst eine renommierte Zeitung recherchierte. Dazu kommen teures Benzin, Heizöl, Gas und Strom. Wer gut verdient, steckt das weg. Wer nicht, friert am leeren Küchentisch.

Thomas Knauber übergab seine Geldspende schon mehrmals frierend: Weil der besuchte Rentner kein Geld fürs Heizöl hatte. Zusätzlich klappte er seinen Kühlschrank auf: Fast leer. Die Senioren sind so gebügelt von diesen schwierigen Umständen, dass sie nicht mehr leben wollen. „Wenn i ner ster‘m könnert“ ist ihr fataler Satz dazu.

Thomas Knauber ein guter Zuhörer

Knauber bleibt dann oft länger und spricht lange. Er ist auch bewusst ein guter Zuhörer, weil das Zuhören hilft. Zum Beispiel kam er einmal zu einer Mutter von zwei Kindern, deren früherer Freund sie seit Jahren tyrannisiert. Wie er das macht, wie wenig die Polizei ausrichten kann, und was der Terror für die Kinder bedeutet - das anzuhören, da wurde es ihm fast schlecht. Aber diese Stunde des Mitfühlens hilft.

Er sieht anderswo Kinder, im dritten Stock eines baufälligen Hauses, wo schon die überklebten Klingeln nichts Gutes versprechen. Im Flur und in der Küche ist alles voll gestellt. Dazu ein unordentliches Wohnzimmer, wo der Fernseher in Dauerschleife läuft. Die Mutter ist gezeichnet von einer miesen Jugend und harten Gegenwart. Sie hat deshalb Angst vor Fremden und lässt kaum mehr einen herein. Wie werden diese Kinder groß?

Trotz sieben Kindern immer fröhlich

Das Gegenteil war einmal eine Mutter von sieben Kindern, die immer fröhlich blieb. Egal, wie viele Teller sich auf dem Küchentisch quetschten - sie lud noch Schulfreunde dazu. Denn der Eintopf reichte auch für sie. „Ich will Leben um mich haben“, sagte sie.

Eine andere Mutter trainierte sich selbst mühsam zurück zu neuem Lebensmut. Denn ihr Kind war das Ergebnis einer unüberlegten Beziehung: Der Partner ging ins Ausland und ließ sie stehen. Mit ihrer schweren Krankheit und ohne Unterstützung. Das Kind spürte aber langsam, was zu tun ist: Schon mit sechs Jahren wurde es ihr eine große Hilfe. Viele solcher Kinder sind sehr reif. Sobald sie einmal im Beruf sind, stehen sie ihren Müttern extrem gut bei.

Große Belastung

Andere Kinder sind schwer behindert. Thomas Knauber traf viele von ihnen. Sie leben still hinter den Haustüren, morgens von einem Lebenshilfe-Bus abgeholt. Ihre Eltern haben Glück, wenn sie gut zu haben sind, nicht aggressiv sind. Denn es gibt auch welche, die ihre Familie bewusst schikanieren - bis zum Untergang der Eltern. Bis zu ihrer nervlichen Zerrüttung.

Das nächste Problem, das Knauber oft sieht, ist die Folge von Alkohol und Drogen. Junge Männer kommen auf diese Schiene und zerstören das Leben ihrer Partnerinnen und Kinder. Die jungen Frauen sind dann zwar wie Sozialarbeiterinnen, die denken, sie können den Mann noch auffangen. Aber er ändert sich nicht. Die Frauen gehen dabei innerlich langsam drauf.

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