Bei Wanderreporterin Isabel waren Abwege erwünscht

23.8.2019, 05:53 Uhr
Wanderreporterin Isabel-Marie Köppel steht vor einer Ausgrabung in Nürnberg Reutles.

© Isabel-Marie Köppel Wanderreporterin Isabel-Marie Köppel steht vor einer Ausgrabung in Nürnberg Reutles.

Es war der heißeste Tag meiner viertägigen Tour. So war ich froh, als mir Annes Gastgeber einen Waldweg vorschlug, um nach Gonnersdorf zu gelangen. Dort leben mehr Hühner als Menschen. Dafür haben die Stieglers gesorgt, deren Haselnussplantage ich besichtigt habe.

Mein nächstes Ziel hieß Cadolzburg. Auf einen kleinen Notizzettel kritzelte mir Fritz Stiegler eine Wegbeschreibung. Als (Pilz)Sammlerin erfreute ich mich an Federn und Pilzen, die ich entlang des Trampelpfades fand. Ein toller Blick auf die Cadolzburg krönte den Abschluss des Weges. Bisher kam ich ohne Google Maps gut zurecht. Das hatte ich den Einheimischen zu verdanken. Kurze Zeit später scheuchte mich das GPS jedoch einen Radweg an der Straße entlang. Das gefiel mir nicht sehr gut, aber der Versuch eigene Abwege zu finden, scheiterte. Da wurde mir bewusst wie wertvoll die Tipps bisher waren.


Rückblick: Die NN-Wanderreporterin im Dialekt-Duell


Am nächsten Morgen startete ich in Seukendorf. Schnell gelangte ich von dort nach Veitsbronn, wo ich auf der Kärwa mitfeierte. Bürgermeister Marco Kistner nutzte die Gunst der Stunde für einen Absprung, indem er mich aus dem Ort hinaus begleitete. Die Ruhe an den Feldern entlang und später im Wald tat gut nach dem Kärwatreiben. An einem Blumenfeld halte ich kurz für einen Plausch mit Inge Fleischmann, die gerade ein paar Sonnenblumen für ihre Mutter pflückt. Später in Burgstall treffe ich sie wieder: "Früher tauschten hier die Leute, die von Nürnberger Burg kamen ihre Pferde. Deshalb heißt das hier Burgstall", klärte sie mich auf.

Das Firmengelände von Schaeffler in Herzogenaurach prägte zunächst mein Wanderbild am dritten Tag: große Hallen, surrende Maschinen und der Geruch von Öl lag in der Luft. Ich warf einen Blick in die Azubiwerkstatt und erfuhr viel über E-Mobilität. Danach war es schon wieder Zeit, den Landkreis Erlangen-Höchstadt zu verlassen. Nürnberg Reutles lautete das Ziel. In Hüttendorf, einem Ortsteil von Erlangen, stieß ich auf "Huckepack Erlebnisernten" Auf 14 Hektar können Besucher hier von A wie Aubergine bis Z wie Zucchini alles selbst ernten. In meinem Magen landeten ein paar süße Tomaten.Es ist ein spannendes Konzept, was die Familie Niedermann da auf die Beine gestellt hat. Ab da begleitete mich der Regen bis nach Reutles. Doch die nassen Füße trugen mich trotzdem sicher bis zu meiner Unterkunft.

Am letzten Tag zeigte sich das Wetter dann von seiner besten Wanderseite. Sonnig, aber nicht zu warm. Zum Abschluss wartete in Reutles noch eine Überraschung auf mich. Derzeit finden dort Grabungen statt und ich fühlte mich ein bisschen wie Indiana Jones. "Hier haben wir voraussichtlich vorgeschichtliche Keramik aus der mittleren Bronzezeit um 1500 vor Christus gefunden. Aber auch mittelalterliche Scherben ab dem 13. sowie neuzeitliche bis zum 19. Jahrhundert sind dabei", sagte die Grabungsleiterin Anna Semke.

Den letzten Tag genoss ich noch mal richtig, da ich viel im Wald unterwegs war – und das trotz Google Maps. Auf der Zielgeraden verschlug es mich in den Irrhain bei Kraftshof. Das lauschige Plätzchen wäre perfekt zum Lesen. Beim nächsten Mal habe ich ein Buch dabei.

Wer einen Bummel durchs historische Herzogenaurach mit einer Wanderung verbinden möchte, kann sich den VGN-Freizeittipp "Karpfen, Kräuter Kren und Kirschen“ (7) inklusive GPS-Daten herunterladen. Beste Naherholung auf dem Fernwanderweg von Siegelsdorf nach Herzogenaurach ist garantiert, rund um den Dohnwald und das Tal der Mittleren Aurach entlang. Mehr als 300 weitere Freizeittipps sind zu finden unter www.vgn.de/freizeit

In Veitsbronn lohnt sich der Aufstieg zur St.-Veit-Kirche. Von hier aus hat man einen wunderbaren Blick. Bereits im 14. Jahrhundert war sie eine Wallfahrtskirche. Verlässt man Veitsbronn in Richtung Burgstall, kommt man am Erdbunker aus dem Zweiten Weltkrieg am Auracher Weg vorbei. Das Mahnmal wurde einst mit Schaufeln und Pickeln ohne jegliche Abstützung oder Deckenabdichtung in den Hang gegraben.

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