Bilanz der Temposünder: So war der Blitzmarathon in Franken

4.4.2019, 17:08 Uhr
Anfang April hat die Polizei in Bayern wieder einmal den sogenannten Blitzermarathon durchgeführt.

© Bernd von Jutrczenka, dpa Anfang April hat die Polizei in Bayern wieder einmal den sogenannten Blitzermarathon durchgeführt.

Beim Blitzmarathon hat die Polizei heuer deutlich mehr Schnellfahrer erwischt als im Vorjahr. Insgesamt wurden fast 11.000 Fahrer mit zu hoher Geschwindigkeit geblitzt. Im vergangenen Jahr waren es noch rund 8500 gewesen. Warum in diesem Jahr so viel mehr Verkehrssünder erwischt wurden, konnte sich ein Sprecher des Innenministeriums nicht erklären. Den heftigsten Verstoß beging ein Mann in Neusäß bei Augsburg. Mit 160 Stundenkilometern fuhr er durch eine Tempo-70-Zone. Ihm drohen nun eine Geldstrafe, zwei Punkte in Flensburg und drei Monate Fahrverbot.

Knapp 400 Messstellen waren laut Polizei in Mittelfranken installiert. In den 24 Stunden, von Mittwoch ab 6 Uhr bis Donnerstag um 6 Uhr, fuhren 47.465 Fahrzeuge an diesen Messstellen vorbei - bei 1.135 waren die Fahrer zu schnell unterwegs. Die Beamten erfassten zudem noch 588 "verkehrsrechtliche Beanstandungen", beispielsweise weil Personen nicht angeschnallt waren. Kurz nach Mitternacht tappte der mittelfränkische Spitzenreiter in die Radarfalle der Polizei: Auf der B8 nahe Fürth war ein Autofahrer bei erlaubten 120 Stundenkilometern mit 194 Stundenkilometern unterwegs. Er muss sich nun auf ein Bußgeld von 440 Euro einstellen, zwei Monate Fahrverbot und zwei Punkte in Flensburg.

In Unterfranken war die Polizei an 90 Messstellen auf der Jagd nach Temposündern: Rund 18.000 Fahrzeuge fuhren in den 24 Stunden an den Blitzern vorbei - 5000 Fahrzeuge weniger als im Jahr zuvor. Als Grund dafür vermutet die Polizei Unterfranken die "schlechten Wetterbedingungen". Aus diesem Grund wurden dort auch weniger Überschreitungen gemessen als noch im Vorjahr: Bei 420 Autofahrern wurde die Geschwindigkeit beanstandet, 2018 waren es noch 692. Trauriger Spitzenreiter war in Unterfranken ein Seat-Fahrer. Er war bei erlaubten 100 Stundenkilometern 74 km/h zu schnell unterwegs. Für die Raserei muss er nun 880 Euro Bußgeld zahlen, erhält zwei Punkte und ist für zwei Monate den Führerschein los. Die Polizei Unterfranken sieht die Ergebnisse auf ihren Straßen in diesem Jahr aber insgesamt recht positiv, wie es aus der Pressestelle heißt.


"Viele unbelehrbar": Bilanz des bayerischen Blitzmarathons


In Oberfranken waren 180 Polizisten auf den Beinen, um die Temposünder auszumachen. An knapp 80 Stellen wurden die Geschwindigkeiten gemessen - 21.000 Fahrzeuge fuhren vorüber. 491 Fahrer waren in Oberfranken laut Polizei zu schnell unterwegs. Der "schnellste" Verkehrsteilnehmer fuhr 53 Stundenkilometern mehr, als es an der B173 im Landkreis Hof erlaubt war. 240 Euro, zwei Punkte und ein Monat Fahrverbot sind nun das Ergebnis der Raserei.

"Wir müssen auch weiterhin auf verstärkte Geschwindigkeitskontrollen setzen, solange noch so viele Unbelehrbare unterwegs sind", sagte Innenminister Joachim Herrmann (CSU) zum Blitzmarathon. Für ihn sei es unverständlich, dass vielen Autofahrern nicht bewusst sei, wie gefährlich zu schnelles Fahren sein kann.

2000 Messstellen in Bayern

"Raser setzen nicht nur ihr eigenes Leben auf Spiel, sondern auch das von anderen." Überhöhte Geschwindigkeit sei oft lebensgefährlich und die Hauptursache für schwere Verkehrsunfälle. Im vergangenen Jahr waren 191 Menschen wegen zu hoher Geschwindigkeit auf Bayerns Straßen ums Leben gekommen.

Genau 24 Stunden lang hatte die Polizei seit Mittwochmorgen Schnellfahrer und Raser beim siebten Blitzmarathon ins Visier genommen. An etwa 2000 Messstellen in allen Regionen wurde die Geschwindigkeit überprüft, besonders viele Blitzer gab es auf den Landstraßen. Alle Messstellen des Blitzmarathons waren seit Ende der vergangenen Woche auf der Webseite des Innenministeriums zu finden. "Ziel unseres Blitzmarathons war, alle Verkehrsteilnehmer aufzurütteln, sich dauerhaft an die Geschwindigkeitslimits zu halten", sagte Herrmann. "Es ging uns nicht darum, möglichst viele Bußgelder einzunehmen."

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