Bilanz im VAG-Streik: Pendlerchaos ist ausgeblieben

15.6.2018, 08:30 Uhr
Das erwartete Chaos beim VGN-Streik blieb aus - lediglich die Straßenbahnen waren beinahe völlig lahmgelegt.

© Vag Das erwartete Chaos beim VGN-Streik blieb aus - lediglich die Straßenbahnen waren beinahe völlig lahmgelegt.

An Nürnbergs Haltestellen wurde es am Freitag eng - allerdings nicht so eng, wie befürchtet. Die Gewerkschaft Verdi machte im Tarifstreit ernst und rief Mitarbeiter der Nürnberger Verkehrsbetriebe zum Streik auf. "Es ist in jedem Fall mit Engpässen und Überlastungen zu rechnen", warnte VAG-Betriebsleiter Andreas May im Vorfeld.

Fazit: Das große Chaos blieb laut VAG-Pressesprecherin Elisabeth Seitzinger aus. Der Warnstreik hatte in erster Linie den Bus- und noch mehr den Straßenbahnbetrieb getroffen. So wurde der Betrieb der Linien 4 bis 8 vorübergehend komplett eingestellt, wie auf den elektronischen Anzeigetafeln an den Haltestellen zu lesen war. Etliche Fahrgäste erfuhren erst auf diese Weise vom Ausstand der VAG-Mitarbeiter, doch die meisten nahmen die Verzögerung gelassen. Er habe Verständnis für die Forderungen nach einem höheren Gehalt, sagte Kevin Carruth, der am Business Tower auf die Linie 5 wartete. Dass gleichzeitig aber auch die Fahrkartenpreise ständig steigen, kann der 23-Jährige nicht nachvollziehen. "Anderswo fährt man günstiger."  Im Endeffekt waren nur drei Straßenbahnen auf drei Linien unterwegs - normalerweise sind es gut über 20. 

Im Busbereich waren rund 60 Fahrzeuge im Einsatz - das entspricht nicht einmal der Hälfte der vorhandenen Fahrer und Fahrzeuge. Die Ausfälle waren nicht gleichmäßig auf die Linien verteilt, da eine Umstrukturierung zu mehr Verzögerungen geführt hätten, wenn um 8 Uhr der reguläre Fahrbetrieb wieder aufgenommen wird.

Die U2 und die U3 fuhren hingegen regelmäßig im Fünf-Minuten-Takt, auf der Stammstrecke beider Linien zwischen Rothenburger Straße und Rathenauplatz kamen die Züge sogar alle 2,5 Minuten. Die U-Bahnen dieser Linien werden automatisch gesteuert. Auf der wiederum von Fahrern gesteuerten U1 (Langwasser Süd - Fürth Hardhöhe) wurde immerhin ein zehn-Minuten-Takt eingehalten, der hin und wieder auch noch durch zusätzliche Züge verdichtet wurde.

Der Streik hatte um 4 Uhr mit Betriebsbeginn bei der VAG begonnen und endete um 8 Uhr. 

Seit 8 Uhr wurde der Fahrdienst nicht mehr von Verdi bestreikt. Die Fahrer nahmen ihren Dienst wieder auf. Zunächst kam es noch zu Verzögerungen, so zum Beispiel am Hauptbahnhof, wo die Fahrgäste auch gegen 8.30 Uhr noch längere Wartezeiten in Kauf nehmen mussten. Doch auch dort überwog das Verständnis. "Wenn jeder nur an seine eigenen Interessen denkt, wird es irgendwann schwierig in der Gesellschaft", betonte Andreas Wunran. "Dass ich jetzt zu spät komme, geht eben auf mein Gleitzeitkonto." Für manche hatte die unerwartete Verzögerung sogar etwas Gutes. "Erdkunde mag ich sowieso nicht so gern", bekannte der zwölfjährige Tim, der wegen des Streiks die erste Schulstunde verpasst hatte. Im Laufe des Vormittages sollte der Betrieb jedoch wieder normal laufen, so VAG-Pressesprecherin Elisabeth Seitzinger. 

In Erlangen und Fürth waren kaum Beeinträchtigungen zu spüren. Es kam bei einigen Buslinien zu kleineren Einschränkungen. 

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