Corona: Bluttests in 3000 Münchner Haushalten

3.4.2020, 14:14 Uhr
Als neue Maßnahme sollen nun unter anderem Personen aus 3.000 zufällig ausgewählten Haushalten in München regelmäßig getestet werden.  Söder betonte bei der Pressekonferenz zudem, wie wichtig die bereits beschlossenen Ausgangsbeschränkungen seien.

© Peter Kneffel, dpa Als neue Maßnahme sollen nun unter anderem Personen aus 3.000 zufällig ausgewählten Haushalten in München regelmäßig getestet werden. Söder betonte bei der Pressekonferenz zudem, wie wichtig die bereits beschlossenen Ausgangsbeschränkungen seien.

Mit der Studie könne laut Professor Michael Hoelscher, Leiter der Abteilung Infektions- und Tropenmedizin am Klinikum der Universität München, herausgefunden werden, wie sich das Virus tatsächlich in der Gesellschaft ausgebreitet habe.



Hoelscher bat alle Münchner um ihre Unterstützung. Die Forscher würden bei den Proben von der Polizei begleitet, so sei klar erkennbar, dass es sich nicht um Betrüger handle. Pro Probe müssten nur drei Milliliter Blut abgegeben werden. Das Blut werde dann auf Antikörper getestet. Hoelscher betonte, er gehe davon aus, dass die Ergebnisse der Studie auf die Erforschung der Krankheit in ganz Deutschland nutzbar seien.

Hohe Dunkelziffer von Infizierten

Ein Grund für diese breit angelegte Studie ist auch die hohe Dunkelziffer von Infizierten. Viele Menschen spürten nichts von ihrer Infektion, sagte Hoelscher bei einer Pressenkonferenz in der Bayerischen Staatskanzlei. Daher sei davon auszugehen, dass es inzwischen eine erhebliche Dunkelziffer an Infektionen gebe – Schätzungen gingen von zwischen eins und zehn Prozent der Bevölkerung aus.

Des Weiteren haben sich in Bayern rund 100 Wissenschaftler und rund 70 Medizinstudenten zu einem interdisziplinären Forschungsteam zusammengeschlossen, wie Ministerpräsident Markus Söder und Wissenschaftsminister Bernd Sibler (beide CSU) mitteilten. „Gemeinsam arbeiten wir daran, dieses Virus besser zu verstehen, es effektiv zu bekämpfen und erfolgreich aus dieser Krise hervorzugehen“, sagte Sibler. Er sprach von einem „wegweisenden Bündnis wissenschaftlicher Expertise“, welches ihn hoffnungsvoll stimme.

Bei der Pressekonferenz betonten Söde und die federführenden Wissenschaftler der neuen Projekte auch die Notwendigkeit der derzeitigen Ausgängsbeschränkungen. Ohne geschlossene Schulen und Ausgangsbeschränkungen wären nach Angaben der Münchner Virologin Ulrike Protzer eine Million Corona-Tote in Deutschland zu befürchten gewesen.


Virologin: Ohne Maßnahmen eine Million Corona-Tote zu befürchten


„Ohne etwas zu tun, hätte das in Deutschland eine Million Menschenleben gekostet“, sagte die Wissenschaftlerin von der Technischen Universität München (TUM). Mit den nun getroffenen Maßnahmen könne man davon ausgehen, dass „man diese Zahl auf deutlichst unter 100.000, hoffentlich unter 20-000 senken“ könne.

"Immer noch exponentielles Wachstum"

Protzer warnte aber auch: „Wir haben immer noch in einer Zahl des exponentiellen Wachstums.“ Nach Angaben von Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) steigen „die Zahlen weiter an, jeden Tag“. Es sei aber „ein leicht positiver Trend erkennbar“. Söder betonte: „Ohne die getroffenen Maßnahmen hätte sich die dramatisch entwickelt, wäre vielleicht sogar eskaliert.“


Unter diesem Link finden Sie täglich aktualisiert die Zahl der Corona-Infizierten in der Region. Diese Gebiete in Bayern, Deutschland und der Welt sind besonders von Corona betroffen. Sie haben selbst den Verdacht, an dem Virus erkrankt zu sein? Hier haben wir häufig gestellte Fragen zum Coronavirus zusammengestellt.

In Bayern gilt aufgrund der Corona-Krise eine Ausgangsbeschränkung. Was noch erlaubt ist und wie teuer ein Verstoß gegen die Auflagen werden kann, lesen Sie hier. Experten sind sich uneins, wie lange der Corona-Shutdown noch andauern wird.

Auch beim Einkaufen gilt besondere Vorsicht. Warum aber tragen Verkäufer dann keinen Mundschutz? Und sollte man beim Einkaufen überhaupt noch mit Scheinen und Münzen zahlen? Ein Chefarzt klärt auf, ob Corona auch über Geld übertragen werden kann.

Ein bisschen Abwechslung gefällig? Wie viele Millionen andere Deutsche arbeitet auch unsere Redaktion nun von Zuhause. Im Live-Blog berichten die Kollegen live! Ob Sie selbst ein Anrecht auf Homeoffice haben, erklären wir Ihnen hier.

Sie sind wegen der Krise von Kurzarbeit betroffen? Hier haben wir die wichtigsten Fragen und Antworten zusammengestellt.


Wir informieren Sie ab sofort mit unserem täglichen Corona-Newsletter über die aktuelle Lage in der Coronakrise, geben ihnen Hinweise zum richtigen Verhalten und Tipps zum alltäglichen Leben. Hier kostenlos bestellen. Immer um 17 Uhr frisch in Ihrem Mailpostfach.

Sie bevorzugen Nachrichten zur Krise im Zeitungsformat? Erhalten Sie mit unserem E-Paper-Aktionsangebot immer die wichtigsten Corona-News direkt nach Hause: Ein Monat lesen für nur 99 Cent! Hier gelangen Sie direkt zum Angebot.


Sie wollen in der Corona-Krise helfen: Dann sind Sie in unserer Facebookgruppe "Nordbayern hilft" genau richtig!

Verwandte Themen


1 Kommentar