Corona: Das bringt uns die Dunkelfeld-Studie

23.5.2020, 10:30 Uhr
Ein bisschen Blut genügt, um an der Münchner Dunkelfeld-Studie zu Corona-Infektionen teilzunehmen. Für die Analyse, die herausfinden will, weshalb manche schwer erkranken, andere die Infektion nicht einmal bemerken, werden zufällig Haushalte ausgewählt. 

© Marijan Murat, dpa Ein bisschen Blut genügt, um an der Münchner Dunkelfeld-Studie zu Corona-Infektionen teilzunehmen. Für die Analyse, die herausfinden will, weshalb manche schwer erkranken, andere die Infektion nicht einmal bemerken, werden zufällig Haushalte ausgewählt. 

Erste Ergebnisse der großangelegten Münchner Studie zur Ausbreitung des Coronavirus in der Bevölkerung könnten ab Mitte Juni vorliegen. In knapp sieben Wochen besuchten 25 Teams der Abteilung Infektions- und Tropenmedizin der Uniklinik München rund 2600 Haushalte, um Freiwilligen Blut abzunehmen. 3000 Haushalte sollen es werden.

"Es wird damit auf alle Fälle Mitte Juni werden, bis wir erste Ergebnisse präsentieren können", sagte Professor Michael Hölscher. "Wir halten an unserer ursprünglichen Schätzung fest, dass die Infektionsrate im unteren einstelligen Prozentbereich liegt." Mit den Bluttests in den zufällig ausgewählten Haushalten wollen die Wissenschaftler erfassen, welcher Anteil der Bevölkerung möglicherweise bereits mit dem Sars-CoV-2-Virus in Kontakt war, ohne es zu wissen und vielleicht auch ohne Symptome verspürt zu haben.

Das Verfahren sei auch deshalb langwierig, da nach einem positiven Ergebnis nachgetestet werden müsse, sagte Hölscher. Der erste Test habe 1 bis 1,5 Prozent Ungenauigkeit. Bei der noch sehr niedrigen Zahl der Infizierten würde diese Fehlerquote das Ergebnis erheblich verfälschen. "Die positiven Ergebnisse müssen deshalb in einem zweiten Test betätigt werden. Dieser zweite Test ist extrem aufwendig", sagte Hölscher.

Ein Nachweis von Antikörpern müsse nicht bedeuten, dass der Betroffene nun immun sei. Der Betreffende hatte eine Immunreaktion auf den Erreger. "Wir wissen aber noch nicht, ob er damit sicher gegen eine Neuinfektion geschützt ist", sagte Hölscher. Die Forscher werden rund 6000 Menschen testen. Die Beteiligung sei mit zwei Teilnehmern pro Haushalt höher als erwartet.

Zur Dunkelziffer in Deutschland gab es eine Studie im Landkreis Heinsberg in Nordrhein-Westfalen. Ein Team des Virologen Hendrik Streeck hatte in dem nach einer Karnevalssitzung stark betroffenen Ort Gangelt 919 Einwohner in 405 Haushalten befragt und getestet. Den Zwischenergebnissen zufolge waren 15 Prozent infiziert.


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