Corona-Impfungen: Was Sie alles wissen müssen

9.12.2020, 13:20 Uhr
Corona-Impfungen werden in den bundesweit geplanten Impfzentren vorgenommen. 

© Stefan Puchner, NN Corona-Impfungen werden in den bundesweit geplanten Impfzentren vorgenommen. 

Wie schnell geht's los?

Wann die erste Spritze gesetzt werden kann, steht noch nicht fest. Bund und Länder peilen an, mit wichtigen Vorbereitungen bis Mitte Dezember startklar zu sein – auch, wenn es dann doch noch ein paar Wochen länger dauern sollte. Massenimpfungen sind ohnehin nicht gleich möglich, weil zuerst nur begrenzte Impfstoffmengen zu erwarten sind. Im ersten Quartal 2021 kann Deutschland von den Herstellern Biontech/Pfizer und Moderna wohl zusammen sieben Millionen Dosen erwarten. Vorgesehen sind aber auch zwei Impfungen in bestimmtem Abstand. Im dritten Quartal – also zum Sommer – könnten dann deutlich größere Mengen verfügbar sein.


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Wer besorgt den Impfstoff?

Zentral Impfstoff für Deutschland beschaffen will der Bund. Über einen EU-weiten Schlüssel und nationale Vereinbarungen sind bisher rund 300 Millionen Dosen gesichert. Der Bund bezahlt das auch, im Etat 2021 sind vorerst 2,7 Milliarden Euro dafür reserviert. Verteilt werden sollen Impfstoffe über knapp 30 Anlieferstellen der Länder, von dort dann weiter in die regionalen Impfzentren.

Wer soll zuerst drankommen?

Die Reihenfolge der Gruppen, die vorrangig geimpft werden sollen, will Bundesgesundheitsminister Jans Spahn (CDU) per Verordnung festlegen, die Richtung zeichnet sich schon ab. Nach einem Rahmen, den der Bundestag in einem Gesetz abgesteckt hat, legte die Ständige Impfkommission beim Robert-Koch-Institut (RKI) einen Entwurf für eine genauere Empfehlung vor. Als erste sollten demnach Ältere über 80, Pflegeheimbewohner und Personal mit höchstem Infektionsrisiko in Kliniken und Altenheimen zum Zug kommen, rund 8,6 Millionen Menschen.

Wie sollen die Impfungen ablaufen?

Für Impfzentren gibt es jeweils eigene Konzepte, die von der An- und Abfahrt bis zur Gestaltung der Räume reichen. Um Warteschlangen und Gedrängel zu vermeiden, sollen Termine generell vorab online oder per Telefon gebucht werden können. Experten empfehlen für Zentren meist Impfstraßen als Einbahnstraßen, um Patienten von Station zu Station zu lotsen – von der Anmeldung, wo die Impfberechtigung geprüft wird und man einen Aufklärungsbogen bekommen kann, bis zu einer Zone, wo man nach dem Impfen noch etwas bleiben kann. Gebraucht werden auch Wartebereiche, Räume für Arztgespräche und die eigentliche Impfung.

Bei jeder Person soll zudem zunächst die Temperatur gemessen und abgefragt werden, ob Kontakt mit einem Corona-Infizierten bestand. Wenn alles in Ordnung ist, erfolgt die Impfung. Die dauert alles in allem etwa 15 bis 20 Minuten. Die Impfung erfolgt in zwei Dosen, je nach Impfstoff im Abstand von einigen Wochen. Abschließend erhält der Geimpfte entweder einen Eintrag in den Impfpass oder eine separate Bestätigung über die Impfung.

Was kostet die Impfung?

Die Impfung samt Beratung soll für alle Bürger kostenlos sein. In der ersten Phase mit noch relativ wenig verfügbaren Dosen muss man aber - nach dann geltender Impf-Reihenfolge – seine „Anspruchsberechtigung“ nachweisen. Beim Alter soll das einfach mit Personalausweis oder Pass gehen, wie ein Verordnungsentwurf des Bundes vorsieht. Bei Personal im Gesundheitswesen, in der Pflege und der „kritischen Infrastruktur“ wie der Polizei sollen es Arbeitgeber-Bescheinigungen tun. Wenn Menschen mit bestimmten Vorerkrankungen an die Reihe kommen, sollen sie ein ärztliches Attest vorlegen müssen. Kennt einen der Arzt, soll man sich das auch telefonisch bestellen und zuschicken lassen können.

Wie sicher ist der Impfstoff?

Nach Angaben des Robert-Koch-Instituts muss ein Impfstoff drei Phasen durchlaufen, bevor er auf dem Markt zugelassen wird - das gilt auch für den Covid-19-Impfstoff. Auch nach der Zulassung überwacht das Paul-Ehrlich-Institut die Wirkung und mögliche Nebenwirkungen bei den Impfungen. Jeder, der sich impfen lässt, wird vorher durch einen Arzt über Risiken und mögliche Nebenwirkungen aufgeklärt.

Wie kommen Hausärzte beim Impfen ins Spiel?

Nach dem Start in zentralen Einrichtungen sollen die Corona-Impfungen dezentral weitergehen – wie es Praxen gerade auch wieder mit mehr als 20 Millionen Grippeimpfungen tun. Wann umgeschaltet werden kann, ist offen, vielleicht im Sommer. Voraussetzung sind mehr Impfstoffe für den Masseneinsatz, die normal in Apotheken und Praxen zu lagern sind.

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