Er leugnete seine Erkrankung

"Corona-Paranoia": Impfgegner aus der Oberpfalz stirbt nach Covid-Infektion

16.1.2022, 08:46 Uhr
Zum Jahreswechsel schickte Otmar Spirk noch einen "Gruß von der Intensivstation", am 7. Januar erlag er den Folgen einer schweren Corona-Infektion.

© Alvaro Barrientos, dpa Zum Jahreswechsel schickte Otmar Spirk noch einen "Gruß von der Intensivstation", am 7. Januar erlag er den Folgen einer schweren Corona-Infektion.

"Liebe Leser, der Herausgeber ist seit 1 Woche an Covid 19 erkrankt und hütet sein Bett. Herzlicher Gruß", lautete eine letzte knappe Stellungnahme des Regensburger Anwalts im Dezember 2021 auf seinem Blog. Nur wenige Wochen später, am 7. Januar 2022, hieß es dort "Otmar Spirk ist in den frühen Morgenstunden verstorben."

"Gruß von der Intensivstation"

Der Verschwörungstheoretiker und Impfgegner starb an den Folgen einer Corona-Infektion. Wochen und Monate zuvor war er noch auf den Demos in Regensburg zugange und verbreitete seine Thesen zur "Corona-Paranoia" der deutschen Regierung. An Neujahr schickte er noch einen "Gruß von der Intensivstation" an die Menschen, die gegen die Corona-Politik auf die Straßen gingen. Aus seinem Umfeld wird berichtet, dass Spirk trotz des schweren Krankheitsverlaufs bis zuletzt nicht wahrhaben wollte, dass er an der Krankheit sterben kann, berichtet das Straubinger Tagblatt.

Öffentlich rief der 67-Jährige auf seinem Blog zu "Spaziergängen für die Freiheit" auf. Über junge Menschen, die vor dem Impfzentrum in Regensburg auf ihre Booster-Impfung warteten, schrieb er: "Offenbar findet vor dem Impfzentrum ein Auflauf von Menschen mit Angststörungen statt." Auch Menschen, die eine Maske im Freien tragen, kritisierte er.

Weiter hieß es: "Wer zulässt, dass ihm täglich von früh bis spät ins Hirn gehämmert wird: 'Corona bedroht dein Leben!' , der kann nur eine Angststörung bekommen. (...) Die Corona-Politik wird mehr Opfer fordern als Corona selbst!" Opfer von Corona wurde der ungeimpfte Anwalt nun jedoch selbst.

In seinem Beruf verhalf Spirk vor allem mittellosen und armen Mandanten zu ihrem Recht, legte sich mit Behörden an und vertrat auch Querdenker juristisch. Über sich selbst schrieb er: "Ich bin ein Verschwörungstheoretiker', denn ich glaube an die Macht der Liebe." Das "Virus der Liebe" sollte auch gegen Corona helfen - bei ihm selbst half diese Liebe jedoch nicht.

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