Trotz massiver Verluste

CSU gewinnt erneut alle Direktmandate in der Region

26.9.2021, 23:15 Uhr
CSU gewinnt erneut alle Direktmandate in der Region

© Robert Schmitt

Unter anderem im Wahlkreis Roth hat die CSU erneut mit deutlichem Vorsprung das Direktmandat gewonnen. Ralph Edelhäußer, seit 2011 Erster Bürgermeister der Stadt Roth, holte über 40 Prozent der Stimmen und tritt nun die Nachfolge seiner Parteifreundin Marlene Mortler aus dem Landkreis Nürnberger Land an, die von 2002 bis 2019 für die bayerische Regierungspartei im Bundestag saß und mittlerweile Mitglied des Europäischen Parlaments ist.

Der 48-jährige Kommunalpolitiker, der bisher noch keine Bundestagserfahrung hat, ist gelernter Bankkaufmann und studierter Betriebswirt und möchte sich nun auf Bundesebene unter anderem um Wirtschaftspolitik kümmern. Da Edelhäußer unter anderem den SPD-Kandidaten Jan Plobner und Felix Erbe von den Grünen souverän auf Distanz hielt, sind in Roth nun Bürgermeisterwahlen nötig.

Auch im Wahlkreis Amberg gibt es eine CSU-interne Wachablösung, denn Susanne Hierl tritt das Erbe von Alois Karl an. Nach 16 Jahren im Bundestag hatte der 70-Jährige, der zuvor lange Jahre als Oberbürgermeister die Geschicke der Stadt Neumarkt bestimmt hatte, nicht mehr für das Direktmandat kandidiert. Die 47-jährige Rechtsanwältin kommt, ebenso wie Karl, aus dem Landkreis Neumarkt und ist dort unter anderem CSU-Kreisvorsitzende und stellvertretende Landrätin. Über 40 Prozent der gültigen Stimmen gingen an Hierl, die die politische Konkurrenz damit klar auf die Plätze verwies.

Enger war das Rennen im Wahlkreis Nürnberg-Nord, wo CSU-Abgeordneter Sebastian Brehm sein Direktmandat verteidigte, das er vor vier Jahren als Nachfolger seiner damals nicht mehr kandidierenden Parteifreundin Dagmar Wöhrl erstmals erobert hatte. Bei der Wahl 2017 verzeichnete der 49-jährige Steuerberater und Diplomkaufmann allerdings mit 31,3 Prozent der Wählerstimmen ein vergleichsweise bescheidenes Ergebnis.


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Diesmal landete der Finanzpolitiker wahrscheinlich sogar unter der 30-Prozent-Marke, musste sich allerdings auch starker Konkurrenz erwehren. So kämpften in Nürnbergs Norden neben Brehm drei weitere Bundestagsabgeordnete um das Direktmandat. SPD-Kontrahentin Gabriela Heinrich holte über 20 Prozent der Stimmen und lag damit knapp vor Tessa Ganserer von den Grünen.

Im Wahlkreis Nürnberg-Süd sicherte sich mit Michael Frieser ebenfalls der CSU-Kandidat für weitere vier Jahre das Direktmandat. Mit über 30 Prozent der Stimmen hielt der Vorsitzende des CSU-Bezirksverbands Nürnberg-Fürth-Schwabach unter anderem SPD-Mitbewerber Thomas Grämmer sicher auf Distanz.

Eine klare Sache war der Kampf ums Direktmandat im Wahlkreis Bayreuth. Hier knüpfte die CSU-Abgeordnete Silke Launert an ihr Wahlergebnis von 2017 an, als sie mit 46,5 Prozent direkt in den Bundestag einzog. Zwar verlor die seit acht Jahren im Bundestag sitzende Juristin wohl ein paar Prozentpunkte im Vergleich zu 2017, lag aber immer noch klar vor der Konkurrenz. Unter anderem SPD-Kontrahentin Anette Kramme hatte eindeutig das Nachsehen.

Als Ende Juni fest stand, dass Tobias Winkler der Direktkandidat der CSU im Wahlkreis Fürth wird, war dem Familienvater aus Roßtal eines bewusst: Er würde in große Fußstapfen treten. Sein Vorgänger Christian Schmidt hatte den Wahlkreis über 30 Jahre im Bundestag als Direktkandidat vertreten. Bei der letzten Bundestagswahl 2017 erhielt Schmidt 39,9 Prozent der Erststimmen. Carsten Träger von der SPD 22,9 Prozent. Die Sozialdemokraten nominierten Träger erneut als Direktkandidaten - er scheiterte wieder an den Christsozialen. Tobias Winkler holte am Ende über 33 Prozent.

Man hatte damit gerechnet, dass es im Wahlkreis Erlangen auf ein Duell zwischen Stefan Müller und Martina Stamm-Fibich herauslaufen würde. Doch es war Tina Prietz von den Grünen, die eng an Müller, der seit fast 20 Jahren zwischen Berlin und seinem Wahlkreis Erlangen pendelt, heranrückte. Ob die 28-jährige Prietz Müller noch das sicher geglaubte Direktmandat entreißen würde, blieb gestern Abend unbeantwortet. Der Stand der Auszählung stagnierte.

Im Wahlkreis Ansbach hatte sich Artur Auernhammer (CSU) um weitere vier Jahre als Bundestagsabgeordneter beworben. Die Wähler waren offenbar mit seiner Arbeit zufrieden.
Der Landwirt erhielt das Direktmandat erneut.

"Chancengleichheit in der Bildung" lautet eines der Ziele, die der Sozialdemokrat Andreas Schwarz verfolgt. Seit 2013 vertrat er den Wahlkreis Bamberg in Berlin. Heuer ging er als Direktkandidat für die Sozialdemokraten ins Rennen. Dass der Einzug über das Direktmandat schwierig werden würde, war dem studierten Betriebswirt bewusst. Denn die CSU hatte erneut Thomas Silberhorn als Direktkandidaten ins Rennen geschickt, der bei der letzten Bundestagswahl 42,1 Prozent holte, Andreas Schwarz dagegen nur 20,4 Prozent. Dass Silberhorn wieder als Sieger aus dem politischen Duell hervorgehen wurde, kristallisierte sich gestern Abend schnell heraus. Als alle Stimmen ausgezählt waren, gingen 37 Prozent der Erstimmen an Silberhorn, 19 Prozent an Schwarz.

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