CSU steht einer geschlechtergerechten Sprache skeptisch gegenüber

25.9.2020, 10:03 Uhr
CSU steht einer geschlechtergerechten Sprache skeptisch gegenüber

© Lino Mirgeler/dpa

Gleich zwei Anträge befassen sich mit den neuen Schreibweisen von Wörtern, die durch Genderzeichen, Binnen-I oder Gender-Doppelpunkt Männer, Frauen und Diverse gleichermaßen und gleichberechtigt gerecht werden sollen. Die Formulierungen in dem Antragstext sind ziemlich deutlich: „Die Verballhornung der Sprache mit überflüssigen Gender-Formulierungen verhindern“, heißt es etwa unter dem Punkt C15.

Auch die Forderung des Antragstellers, der Münchner Stadtrat und CSU-Senior Reinhold Babor, ist unmissverständlich: „Die krampfhafte Wortwahl der Gender-Sprache hat in Behörden und in Bildungseinrichtungen zu unterbleiben.“ Er beruft sich dabei auf die Haltung der Gesellschaft für deutsche Sprache (GfdS), die Gendersternchen und Co als nicht konform mit den Regeln der deutschen Grammatik und der Rechtschreibung ablehnt.

In vielen Kommunen gibt es bereits Leitfäden

Ob der Parteitag der Forderung aber so folgen wird, muss abgewartet werden. Die Antragskommission weist in ihrer Stellungnahme bereits daraufhin, dass Sprache und das allgemeine Verständnis davon laufend Veränderungen unterliegen. „Gesetzgeberische Festlegungen über den Charakter der Sprache können daher problembehaftet sein.“ Es sei daher zu prüfen, ob in Behörden und Bildungseinrichtungen Veränderungen der Sprachgestaltung notwendig seien und ob Verständlichkeit weiterhin gegeben ist.

Tatsächlich haben immer mehr Kommunen – darunter Hannover, München und Kiel – in den vergangenen Monaten Leitfäden mit Empfehlungen für eine gendersensible Sprache vorgelegt – also etwa lieber den Begriff „Familienparkplatz“ zu verwenden statt „Mutter-Kind-Parkplatz“. Antrag „C 15“ gehört zu den 15 Anträgen, die auf dem Parteitag von den rund 800 Delegierten besonders ausführlich gleich zu Beginn diskutiert werden sollen.

Weitere Themen sind die Digitalisierung an den Schulen, der Kampf gegen den Kindesmissbrauch, der Umgang mit der Polizei und die dauerhafte Senkung der Mehrwertsteuer auf Medikamente und Windeln. Wegen der Corona-Pandemie verzichtet die CSU in diesem Jahr auf ihren großen Präsenzparteitag im Dezember und verlagert ihre Antragsarbeit alleine auf den Internet-Parteitag an diesem Samstag. Im Mittelpunkt steht dabei die Grundsatzrede von Parteichef Markus Söder.

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