Keine Promille-Fahrten

Der Horror in den Notaufnahmen: Kliniken warnen vor Alkohol-Unfällen zum Vatertag

16.5.2023, 05:51 Uhr
Ein E-Scooter, abgestellt auf einem Gehweg. (Symbolbild)

© imago images/Scanpix/Konstantin Sednev, NN Ein E-Scooter, abgestellt auf einem Gehweg. (Symbolbild)

39 Tage nach dem Ostersonntag steht er an: der Vatertag. Begangen wird der beliebte Feiertag hierzulande klassischerweise in Form von Wanderungen, bei denen oftmals auch der ein oder andere Tropfen Alkohol fließt. Krankenhäuser und Notaufnahmen stellen sich auf ein erhöhtes Patientenaufkommen ein, denn laut den Asklepios-Kliniken in Hamburg passieren an keinem anderen Tag des Jahres so viele Unfälle unter Alkoholeinfluss wie an Christi Himmelfahrt. Deshalb warnen die Ärzte jetzt - vor allem vor der alkoholisierten Nutzung von E-Scootern und Pedelecs.

Immer häufiger bekämen es die Mediziner in den Kliniken mit schweren E-Scooter-Unfällen zu tun, auffällig sei dabei vor allem die hohe Zahl von Kopfverletzungen. Zahlen des Statistischen Bundesamts belegen die Befürchtungen: Die Verkehrsunfallzahlen mit E-Roller-Beteiligung haben sich seit 2020 fast vervierfacht. Vergangenes Jahr wurden bundesweit 8260 Unfälle registriert, allein 1119 davon in Bayern. Bilanz: zwei Tote und über 1000 Verletze. Der Freistaat belegt damit den zweiten Platz in der Statistik, nur in Nordrhein-Westfalen hat es öfter gekracht.

Hauptunfallursachen sind die falsche Straßenbenutzung und der Einfluss von Alkohol oder anderen berauschenden Mitteln. Das geht ebenfalls aus einer Analyse der Bundesoberbehörde hervor. So waren im Jahr 2021 gut 18 Prozent aller E-Scooter-Unfälle in Deutschland auf Alkoholkonsum zurückzuführen. Die Dunkelziffer könnte aber noch höher liegen, da gerade bei Stürzen mit kleineren Verletzungen und ohne Fremdbeteiligung nicht immer die Polizei gerufen wird.

Allgemein gilt: Wer betrunken Roller fährt, riskiert seinen Führerschein, denn: bei E-Rollern gelten dieselben Grenzwerte wie beim Autofahren. E-Scooter gelten als Kraftfahrzeuge und werden wie diese behandelt. Das bedeutet: Bei einer Fahrt mit 0,5 Promille oder mehr begeht der Fahrer eine Ordnungswidrigkeit, wie auch unter anderem die "tagesschau" berichtet.

Welch gravierende Folgen eine Alkoholfahrt haben kann, zeigt auch die Geschichte eines jungen Mannes im "SWR". Die Konsequenzen seiner Irrfahrt: Fahrverbot, Führerscheinentzug, Medizinisch-Psychologische Untersuchung (MPU), regelmäßige Alkohol- und Drogentests sowie Gesamtkosten in Höhe von etwa 8000 Euro. Die Chefärzte der Hamburger Asklepios Kliniken empfehlen eine Helmpflicht, ein Mindestalter von 16 Jahren für die E-Scooter-Nutzung und härtere Konsequenzen bei Alkoholfahrten.

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