Die Umrüstung der S-Bahn dauert

25.11.2011, 12:46 Uhr
Die Umrüstung der S-Bahn dauert

© Thomas Kohl

Auf Anfrage bestätigte Norbert Klimt, Chef von DB Regio Bayern, dass ab Dienstag nächster Woche zwei Neufahrzeuge vom Typ „Talent 2“ bei der Nürnberger S-Bahn fahren. Allerdings nicht durchgehend. Das soll erst zum Fahrplanwechsel im Dezember der Fall sein. Erst Mitte 2012 sind dann alle neuen Züge auf dem Gleis.

In 16 Tagen stellt die Bahn ihren Fahrplan um — und erhöht die Preise. Für viele Pendler im Großraum ist das, angesichts der mangelhaften Qualität bei der S-Bahn, ein Unding. Vor allem auf der Linie S1 zwischen Bamberg und Hartmannshof kam es bisher praktisch täglich zu Verspätungen und Ausfällen. In den letzten Wochen wuchs der Frust der Reisenden.

Wenigstens ein wenig Erleichterung soll jetzt aber nach und nach kommen, nachdem sich die DB nun doch dazu durchgerungen hat, einige Neufahrzeuge vom Typ „Talent 2“ einzusetzen. Ab nächsten Dienstag sollen zwei von ihnen „dispositiv“ auf der Linie S1 starten. Sie fahren demnach also nicht durchgängig den ganzen Tag, sondern wohl nur jeweils zeitlich begrenzt und auch nur auf den Abschnitten Nürnberg—Fürth und Nürnberg—Lauf.

Die Bahn wolle so weitere Erfahrungen mit dem Neufahrzeug sammeln, erklärte das Unternehmen auf Nachfrage unserer Zeitung. Laut Norbert Klimt, Chef von DB Regio Bayern, sollen zum Fahrplanwechsel dann zwei neue Züge fest und neben den alten Garnituren auf der Linie S1 eingesetzt werden. Wenn sich der „Talent 2“ bewährt, sollen in den Wochen und Monaten darauf nach und nach weitere Züge zulaufen. Laut Klimt gibt es noch eine Reihe von Mängeln an den Fahrzeugen, die der Hersteller Bombardier beseitigen muss. Erst dann würden die Züge auch endgültig abgenommen und bezahlt.



Wie aus Bahnkreisen zu erfahren war, sieht die aktuelle Planung von DB Regio die komplette Umstellung der S-Bahn-Linien 1, 3 und 4 bis Mitte des Jahres 2012 vor. Insgesamt 43 „Talent 2“ fehlen seit Erweiterung des S-Bahn-Netzes vor einem Jahr in Nürnberg.

Druck von oben?

Die Entscheidung für den vorläufigen Einsatz von zwei neuen Zügen ab Dienstag sei erst vor wenigen Tagen gefallen, heißt es. Wohl auch auf politischen Druck hin. Angeblich drängte Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer (CSU) darauf, dass zumindest einige Fahrzeuge bis zum nächsten Gesprächsgipfel zwischen ihm, Bahn, Fahrzeugindustrie und Eisenbahnbundesamt (EBA) am 1. Dezember auf die Gleise gesetzt werden. Das EBA hatte bereits Mitte Oktober die Züge des Herstellers Bombardier komplett für Nürnberg zugelassen. Schon seit mehreren Monaten werden bis zu 15 von ihnen für Test- und Schulungsfahrten eingesetzt.

Zu der Frage, ob und wann die vom Chaos auf der Linie S1 geplagten Pendler mit einer Form der Wiedergutmachung rechnen können, wollte die Bahn sich nicht äußern. Darüber werde derzeit „nur intern“ beraten, hieß es.

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