Drei Tote auf A3: Feuerwehr bespritzt Gaffer mit Wasser

9.11.2017, 20:01 Uhr
Mit einem Schlauch und jede Menge Wasser hat die Feuerwehr Verkehrsteilnehmer am Gaffen gehindert.

© News5/Merzbach Mit einem Schlauch und jede Menge Wasser hat die Feuerwehr Verkehrsteilnehmer am Gaffen gehindert.

Die Lastwagen sind völlig demoliert, die A3 übersät mit Trümmern: Selbst erfahrene Retter sprechen von einem Bild des Schreckens, das sich am Donnerstagmorgen in der Nähe von Würzburg bietet. Hier, zwischen Kies und Fahrzeugteilen, verloren drei Menschen ihr Leben. Bei einer tödlichen Kettenreaktion prallten insgesamt vier Fahrzeuge, darunter drei Lastwagen, ineinander. Ein schwieriger Einsatz, sowohl für die Feuerwehr als auch Polizei und Rettungsdienste.

Wie so oft machen Gaffer den Einsatzkräften an der Unfallstelle Probleme. "Fast jeder Dritte filmt", sagt Feuerwehrmann Rudolph Heilmann an der Unfallstelle. Dass eben das verboten ist, stört die Männer und Frauen am Steuer offenbar nicht. Mit dem Schlauch eines Löschfahrzeuges spritzen Rettungskräfte die Autos ab. "Damit nichts anbrennt", sagt Heilmann, "aber auch, damit keiner filmt". Mit der Gafferei würde der ganze Verkehr aufgehalten, der eigentlich flüssig an der Unfallstelle vorbeifließen könnte, so der erfahrene Feuerwehrmann.

Paket-Laster wich auf Gegenfahrbahn aus

Doch beim Abspritzen blieb es in vielen Fällen nicht. "Konsequent" sei man gegen Gaffer eingeschritten, schreibt die Polizei in einer Pressemitteilung. Mehrere Lastwagenfahrer hätten im Stehen und beim Anrollen unter anderem die Bergung der Leichen gefilmt und fotografiert. "Dieses verwerfliche und auch nicht mit Neugier zu entschuldigende Verhalten wurde unterbunden." Noch am Donnerstag stellte die Polizei mehrere Personalien fest und prüft derzeit die Möglichkeit von Bußgeldverfahren. Erst kürzlich zog die Bundesregierung bei den Strafen an, etwa für Autofahrer, die keine Rettungsgasse bilden.

Der genaue Unfallhergang ist komplex und derzeit auch noch ungeklärt. Der Fahrer eines Kieslasters geriet wohl an der Anschlussstelle Marktheidenfeld in der Nähe einer Baustelle ins Schlingern und stürzte um. Sein Führerhaus blieb in der Böschung hängen. Ein nachfolgender Laster versuchte auszuweichen, durchbrach dabei aber die Mittelleitplanke und kollidierte auf der Gegenfahrbahn mit einem weiteren 40-Tonner und einem Kastenwagen. Während zwei Lastwagenfahrer noch an der Unfallstelle starben, erlag ein weiterer Mann im Krankenhaus seinen schweren Verletzungen.

Der Stau rund um die Unfallstelle war immens. Beinahe den ganzen Tag liefen die Bergungsarbeiten an der A3 bei Würzburg. Selbst im Feierabendverkehr kam es noch zu erheblichen Behinderungen. Gegen 19.15 Uhr konnte die Autobahn wieder komplett für den Verkehr freigegeben werden.


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