Duathlon Day: Gottwald dominiert, Erhardt hat mehr auf den Rippen

28.4.2019, 20:39 Uhr
Lena Gottwald lief und fuhr die Konkurrenz beim Hilpolsteiner Duathlon Day in Grund und Boden.

© Salvatore Giurdanella Lena Gottwald lief und fuhr die Konkurrenz beim Hilpolsteiner Duathlon Day in Grund und Boden.

30 Jahre hat der Duathlon Day schon auf dem Buckel. Und die Veranstaltung der Triathlon-Abteilung des TV Hilpoltstein kommt immer noch frisch daher. In den vergangenen Jahren vermeldete Organisations-Chef Karsten Winters immer mal wieder einen Teilnehmerrekord, auch heuer steuerte der Duathlon darauf zu – das überraschend kühle Wetter fror die Nachmeldungen jedoch etwas sein.

So waren am Vormittag, beim Nachwuchs, Mützen und Jacken beliebte Ausrüstungsgegenstände. Der Duathlon-Day ist Teil des Bayerischen Jugend-Cups, dazu Bayerische und mittelfränkische Meisterschaften, das zieht – um die 200 Kinder und Jugendliche kommen zum TV-Sportplatz, etwa ebenso viele Erwachsene sind es am Nachmittag, also um die 400 insgesamt.

"Wir haben einen guten Termin", sagt David Matheisl, Abteilungsleiter Triathlon des TV Hilpoltstein. Winters bestätigt das: Für die guten und richtig guten Triathleten ist der Wettkampf als Formtest wichtig. Es habe sich mittlerweile herumgesprochen, dass der Duathlon Day ein top ausgerichteter Wettkampf sei, meint Matheisl. Ein Einzugsgebiet von 100 Kilometern im Umkreis habe der Wettbewerb, weiß Winters. Entsprechend gut besetzt ist das Teilnehmerfeld – "fast schon Fluch und Segen", sagt Winters. Denn der normal ambitionierte Erwachsene wird keinen Podestplatz erreichen können, dies gilt sogar für Spitzenleute wie Bernd Hagen, die aber eben keine Profis sind. Hagen wurde Vierter (alle Ergebnisse des Duathlon Days gibt es hier).

Der Möhrendorfer (Team twenty.six) war mit seinem Rennen zufrieden, auch mit seiner Zeit, in etwa der gleichen wie im Vorjahr. Jedoch: "Ich wäre gerne Dritter geworden, aber nicht gegen so starke Konkurrenz, Deutsche Meister, Olympiateilnehmer – ich mit meinen 44 Jahren muss morgen wieder auf Arbeit."

Starkes Feld

Hagen konzentriert sich in dieser Saison auf seinen Start auf Hawaii, zum fünften Mal hat er sich qualifiziert, immer hakte es in der Vorbereitung, heuer will er in Topform antreten.

Die starke Profi-Konkurrenz beim Duathlon platzierte sich vor dem Möhrendorfer. Julian Erhardt war von Übersee am Chiemsee gekommen (Triathlon Grassau). Vor Jahren war der heute 27-Jährige schon Bayerischer Meister der A-Jugend in Hilpoltstein geworden, nun sicherte er sich erneut den Sieg. "Ein gutes Pflaster", freute sich Erhardt.

Duathlon Day: Gottwald dominiert, Erhardt hat mehr auf den Rippen

Der mehrfache Deutsche Altersklassenmeister und DM über die Olympische Distanz 2018 fühlt sich auf eben dieser und der Mitteldistanz wohl, wird heuer erstmals für Witten in der 1. Triathlon-Bundesliga starten. Nach etwa fünf Kilometern auf dem Rad überholte er Jonathan Zipf, verfuhr sich dann noch, gab die Spitze aber nicht mehr her: "Ich hatte etwas mehr auf den Rippen."

Das sah der Allersberger Zipf (Team Memmert) ähnlich, vor allem hat sein Konkurrent einen Vorteil auf der Radstrecke. Zipf trainiert diese Distanz nur ein paarmal im Jahr, ist auf kürzeren Strecken unterwegs. Außerdem hat er gerade ein Trainingslager hinter sich. Dafür hat er sein Ziel erreicht, eine schnelle Laufzeit hinzulegen, wie im Vorjahr reichte es zu Platz zwei. Wenn Zipf antritt, will er auch gewinnen, aber für den Deutsche Duathlon-Meister von 2017 liegt der Fokus auf den Weltcups und der Qualifikation für Olympia 2020 in Tokio.

Und das Rennen der Damen? Lena Gottwald (TSV Zirndorf) hatte keine Konkurrenz. Vor wenigen Tagen hatte sie bei der Deutschen Duathlon-Meisterschaft ihre Altersklasse gewonnen, hat heuer die Europameisterschaft im Blick. Schon beim ersten Wechsel war ihr Vorsprung riesig. Vorjahreszweite Resi Wild (La Carrera, 7.) hatte zwölf Minuten Rückstand, Angela Lindberg (TSG Roth) kommt erst noch aus der Babypause zurück (4., plus acht Minuten).

Gelungene Premieren

Mit Tim Frisch (La Carrera) platzierte sich ein weiterer Lokalmatador in den Top Ten (Platz 6) – beim ersten Start in der Hauptklasse. Im Vorfeld hatte Frisch mit Rundläufen um die Hilpoltsteiner Burg trainiert, war dann aber vor allem mit dem Radfahren zufrieden, wo er den Heimvorteil besonders ausnutzen konnte. Für Frisch steht heuer die Olympische Distanz an, beim Rothsee Triathlon wird er zu sehen sein und auch im La Carrera Liga-Team in der Regionalliga und der Landesliga.

Vorfreude auf die Liga

Auch sein Bruder Bastian Frisch freut sich auf die Ligastarts (und den Rothsee-Triathlon). Er hatte beim Duathlon Day ebenfalls Premiere in der nächsthöheren Altersklasse, bei den Junioren. Im vergangenen Jahr war er den ersten Lauf noch zu schnell angegangen, daraus hatte er seine Lehren gezogen und diesmal genug Reserven. Er verbesserte seine Zeit um 40 Sekunden und wurde 9.

Patrick Kilian (U 23) startete früher für La Carrera, hat nun seine Ausbildung zum Bundespolizisten abgeschlossen und das Trikot TriStar Regensburgs übergestreift. In deren Farben tritt er heuer in der 2. Bundesliga an, beim Duathlon Day wurde er Vierter im Feld der U 23 und Junioren, Erster der U 23. Ein sehr guter Auftakt, es fühlte sich "top!" an. Florian Macher (TV Hilpoltstein) spürte, dass er noch keine Radkilometer in den Beinen hat, im Trainingslager des TV wird Mountainbike gefahren. Trotzdem wurde er Dritter der U 23 – auch bei ihm stehen Starts in der Regional- und Landesliga an.

Das Jugendtrainingslager des TV wird durch die Einnahmen aus dem Duathlon finanziert, die gesamten Erlöse fliesen in die Jugendarbeit der Abteilung. Da tut es weh, dass die Bierbänke am Nachmittag aufgrund des Wetters recht leer blieben. In den Jugendklassen stellen die hiesigen Vereine jedoch einige Podestplätze bei den bayerischen und mittelfränkischen Meisterschaften.

Für Nachwuchs ist also gesorgt, der Wettkampf kommt bei den Athleten an – schwierig ist es, Ehrenamtliche zu finden, die beim Duathlon Day Hand anlegen. Die Kinder vieler helfender Eltern seien mittlerweile gar nicht mehr aktiv, so Winters. Er sucht hier Nachwuchs und auch einen eigenen Nachfolger – wenn auch nicht für die nächsten 30 Jahre.

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