Auf Mördersuche im Seenland

Ehemaliger Kripochef stellt in Absberg neuen Krimi vor

8.8.2021, 16:37 Uhr
Hermann Lennert, Kripobeamter im Ruhestand, stellte im Absberger Café „Seerose“ seinen neuen Seenland–Krimi „Wasserratz“ vor. Moderiert wurde die Lesung von Claudia Mrozek, Stephan Lingmann sorgte für dne musikalischen Rahmen.

© Petra Mai, NN Hermann Lennert, Kripobeamter im Ruhestand, stellte im Absberger Café „Seerose“ seinen neuen Seenland–Krimi „Wasserratz“ vor. Moderiert wurde die Lesung von Claudia Mrozek, Stephan Lingmann sorgte für dne musikalischen Rahmen.

Hermann Lennert war über 40 Jahre lang Kriminalist in München, Nürnberg und lange Zeit Leiter der Kriminalpolizei Ansbach, zu deren Bereich zuletzt auch der Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen gehörte. Er kennt sich aus. Seit April 2019 ist er im Ruhestand – aber die Kriminalgeschichten lassen ihn nicht los. Wohlgemerkt „Geschichten“, denn die Handlungen in seinen Büchern sind frei erfunden, wenngleich seine Erfahrungen als Ermittler dabei natürlich kaum auszublenden sind.

Schreiben statt Enkel bespaßen

„Nachtgiger“ hieß sein erster Franken-Krimi, erschienen ein gutes Jahr nach Dienstende, sein jetziges Werk heißt „Wasserratz“. Wieder ist es ein Krimi, der in Franken spielt, einer, der den agierenden Hauptkommissar bei einer Reise nach Rom in Sachen Camorra und seinen Ermittlungen quer durch Mittelfranken von Nürnberg über Gunzenhausen, Ansbach, Abenberg und Dinkelsbühl bis ins Fränkische Seenland führt, Leiche im Brombachsee inbegriffen.

Nun hätte ein lang gedienter Kriminaler wie Hermann Lennert im Ruhestand ja auch Rosen züchten, imkern oder Enkel bespaßen können. Warum also wieder zurück ins Metier, wenn auch nur auf dem Papier?

Im Ruhestand sofort angefangen

Er habe die Idee, einen Kriminalroman zu schreiben, schon viele Jahre gehabt und sogar 2015 einen Krimi-Workshop besucht, sagt Lennert. Eigentlich habe er das auch bereits während seiner Dienstzeit tun wollen, aber dann doch zu viel Arbeit gehabt. Also wartete er auf den Ruhestand – und begann dann sein Vorhaben zügig.

Der Autor erzählt, wie er das macht: „Ich sammle überall Ideen. Bei der Gartenarbeit, beim Radfahren, nachts im Bett.“ Die müssen „gären“. Es folgen handschriftliche Notizen, und die gären weiter. Irgendwann entsteht dann ein roter Faden. „Wenn alles passt, setz ich mich an meinen Laptop in den Wintergarten und schreibe. „Konsequent, jeden Tag etwa drei Stunden.“ Die Familie weiß: ihn in Ruhe lassen. Ziel von Lennert beim Schreiben ist, die Handlungen realitätsnah darzustellen, auch wenn es nur fiktive Handlungen sind. „Ich will die Leute ein bisschen hinter die Kulissen der kriminalistischen Arbeit gucken lassen.“

Ein Jahr für den "Nachtgiger"

Ein knappes Jahr hat der Autor für sein Erstlingswerk, den „Nachtgiger“, gebraucht, und war sich dabei keinesfalls sicher, ob das etwas wird. „Kann ich das überhaupt, gibt es einen Verlag?“, diese Fragen beschäftigten ihn. Doch er fand den Ansbacher Wifa Verlag, sein „Versuchsballon“ startete erfolgreich. Außerdem hat er festgestellt, dass ihm das Ganze richtig viel Spaß macht. Allein Leute kennenzulernen, mit denen er sonst nie etwas zu tun gehabt hätte, sei eine echte Bereicherung.

Bei seinem ersten Büchlein sei er stolz gewesen, es überhaupt auf den Markt gebracht zu haben, sagt Lennert. Bei seinem zweiten, dem „Wasserratz“, sei er stolz auf eine gut gelungene Geschichte. Und diese hat er nun in Absberg vorgestellt. Bei traumhaftem Wetter auf einer Café-Terrasse mit traumhaftem Ausblick.

Dort erwies sich der Autor als talentierter Vorleser und Entertainer. Locker und gekonnt rezitierte er aus seinem Werk, begrüßte nebenbei ehemalige Kollegen, den einstigen Landrat Gerhard Wägemann, beherrschte souverän die Bühne.

Unterstützt wurde er dabei von Stephan Lingmann mit dem Akkordeon und der Moderatorin Claudia Mrozek. Der einzige Wermutstropfen: Durch diese vielen Komponenten und Lese-Unterbrechungen war es für das Publikum schwer, dem eigentlichen Handlungsablauf zu folgen. Aber trotzdem: Es war ein unterhaltsamer Abend, der Lust auf den neuen Lennert-Franken-Krimi machte.

Der Krimi „Wasserratz“ ist im Wifa Verlag erschienen. Das Buch hat 175 Seiten und kostet 16,80 Euro.