Einbruchgefahr: Vereiste Gewässer können zur tödlichen Falle werden

15.2.2021, 14:21 Uhr
Wenn Warnungen nichts helfen, muss stellenweise die Polizei anrücken, um Eisflächen zu räumen.

© Georg Wendt, dpa Wenn Warnungen nichts helfen, muss stellenweise die Polizei anrücken, um Eisflächen zu räumen.

Schlittschuhlaufen oder Spazierengehen auf einem vereisten See - vor diesen winterlichen Vergnügen warnen das Bayerische Rote Kreuz (BRK) und die Wasserwacht. "Durch den Dauerfrost der vergangenen Wochen haben viele Seen in Bayern eine Eisschicht gebildet, die vielerorts nicht tragfähig sind", schreibt das BRK in einer Presseerklärung. Da in den nächsten Tagen voraussichtlich die Temperaturen steigen, taue vielerorts das Eis - was aber nicht auf den ersten Blick zu erkennen sei.

Im kalten Wasser verliert man schnell das Bewusstsein

Wie schnell gefrorene Gewässer zur Falle werden können, zeigen zwei Fälle aus der vergangenen Woche: Am Wöhrder See in Nürnberg brach am Sonntag ein Mann ein, die Feuerwehr musste ihn retten. Wenige Tage zuvor war in Erlangen-Bruck bereits ein achtjähriges Mädchen in einem Teich eingebrochen. Passanten konnten das unterkühlte Mädchen mit einem Schlitten retten. Auch Stadt und Polizei München warnen davor, vereiste Gewässer zu betreten. Am vergangenen Wochenende habe die Polizei diverse Eisflächen im Stadtgebiet räumen müssen, da diese einzubrechen drohten, teilte die Polizei auf Twitter mit.

In Nürnberg sind derzeit nur der Valznerweiher, der Kleine und Große Dutzendteich und der Langwassersee zur Nutzung freigeben. Auf allen anderen Gewässern ist das Eislaufen oder Spazieren gehen verboten.

Was tun im Notfall?

Wenn man auf einer dünnen Eisfläche einbreche, könne man im sehr kalten Wasser schnell das Bewusstsein verlieren und ertrinken, warnen BRK und Wasserwacht. Wer einen solchen Unfall beobachte, solle zunächst den Notruf 112 wählen und dem Verunglückten nur vom Ufer aus helfen, um nicht selbst einzubrechen. Zu folgendem Verhalten rät das BRK für den Notfall:

Menschen, die eingebrochen sind:

  • Laut um Hilfe rufen
  • In jedem Fall vermeiden, dass man unter das Eis gerät
  • So wenig wie möglich bewegen, um möglichst wenig Körpertemperatur zu verlieren
  • Sofort Hilfe holen über den Notruf 112.

Ersthelfer:

  • Die eingebrochene Person beruhigen
  • Nur mit Hilfe von Hilfsmitteln wie Rettungsring, Leitern (teilweise an Seen am Uferbereich vorhanden), Ästen, Abschleppseil oder ähnliche Gegenstände, die zur Verfügung stehen, die eingebrochene Person absichern
  • Nur ans eisige Wasser gehen, wenn sie selbst über eine dritte Person mit einem Seil gesichert sind
  • Den Verunfallten an Land bringen, in der stabilen Seitenlage lagern und vor Kälte schützen, bis der herbeigerufene Rettungsdienst eintrifft

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